Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
Vom Netzwerk:
ich. Ich wurde wütend. „Denkst du, ich lasse mich so von euch behandeln? Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich möchte eine Erklärung, was das alles soll. Weshalb verbietet Ethan uns, zusammen zu sein? Weshalb bist du mir manchmal nah und am nächsten Tag so distanziert? Du musst mir sagen, was los ist, was das alles bedeutet.“
Er sah mich an. Ich fühlte mich plötzlich ganz schlapp und ließ mich auf sein Bett fallen.
„Bitte“, flüsterte ich. „Erklär`s mir. Ich möchte nur die Wahrheit wissen.“
Calum hatte sich mit seinem Stuhl gedreht, so dass nun er zum Fenster hinausschaute. Er sagte nichts und ich sah ihn an. Er war zornig, das war überdeutlich. Aber das machte ihn nur noch schöner. Mit einer unwilligen Geste strich er sich sein zerzaustes Haar aus der Stirn und biss seine Zähne fest aufeinander. Seine Wangenknochen traten stärker hervor und seine Hände lagen zu Fäusten geballt auf den Stuhllehnen. In einem Film hätte sich die Heldin ihrem Prinzen jetzt in die Arme geworfen, dachte ich. Leider war das hier nicht Hollywood. Er antwortete immer noch nicht, starrte nur aus dem Fenster. Nach mehreren Minuten des Schweigens hielt ich es nicht mehr aus und stand auf, unschlüssig, ob ich gehen oder bleiben sollte. Resigniert wandte ich mich zur Tür. „Warte bitte. Lass uns in den Wald gehen, dort können wir ungestört reden.“
Er zog eine Jacke über und wir liefen die Treppe hinunter. Er öffnete die Tür und ging wortlos voraus. Ich hatte Mühe, bei seinem Tempo mitzuhalten und war nach kurzer Zeit außer Atem.
„Könntest du bitte langsamer gehen?“, keuchte ich. Ungeduldig drehte er sich um, verlangsamte aber die Schritte. Seine ganze Körperhaltung drückte Ablehnung aus, und ich fragte mich, ob es eine gute Idee gewesen war, mit ihm zu gehen.
Wir saßen am Ufer des kleinen Teiches. Es dämmerte bereits, wir hatten nicht viel Zeit. Ethan würde womöglich eine Suchaktion starten, wenn ich nicht rechtzeitig daheim war. Ich hoffte, dass er nicht zu Hause sein würde, wenn ich kam.
Calum schwieg.
„Willst du es mir nicht erklären?“, begann ich, um sein Schweigen zu brechen. „Es würde alles viel leichter machen.“
„Es ist nicht so einfach für mich. Ich glaube nicht, dass du verstehen wirst … verstehen kannst, weshalb ich mich so verhalte. Ich werde dich verlieren, und es macht mir Angst, dass es mir so schwerfällt“, kam es zögerlich über seine Lippen.
Mir stockte bei diesem Geständnis der Atem und ich drehte meinen Kopf zu ihm. Er schaute mich an und in seinen Augen sah ich tatsächlich Furcht. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach seiner aus. Ganz zart spürte ich die längst vertrauten elektrischen Impulse unter meinen Fingern.
„Ist es so schlimm?“, flüsterte ich.
Er griff nach meiner Hand, zog sie an seinen Mund und legte sie an seine Wange. Ganz seidig fühlte seine Haut sich an. Ich schwieg und wartete.
„Schlimmer.“ Wieder schwieg er scheinbar endlos. Dann seufzte er und ergab sich.
„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich möchte gern, dass du verstehst, dass du alles weißt, damit ich keine Geheimnisse mehr vor dir zu haben brauche. Aber andererseits wäre es viel besser für dich, es nicht zu wissen.“
Ratlos sah ich ihn an.
„Ich bin nicht das, was ich zu sein scheine, nicht das, was du glaubst“, sagte er langsam und leise, dass ich die Worte kaum verstand.
„Wie …?“ Verständnislos schaute ich ihn an.
„Lass mich bitte ausreden, es ist schwer genug.“
Also schwieg ich. Er sah mich nicht an, als er weitersprach.
„Du weißt, dass auch ich nicht in Seen oder ins Meer gehe. Nur bei mir hat es einen anderen Grund. Ich fürchte mich nicht vor dem Wasser oder der Tiefe. Im Gegenteil, es ist mein ureigenstes Element. Mein Volk lebt im Wasser. Aber während ich bei den Menschen bin, darf ich nur in den Vollmondnächten zurückkehren.“
Ich glaubte, mich verhört zu haben, verstand nicht, was er meinte.
„Ich wollte mich nicht in dich verlieben. Ich habe versucht, auf Distanz zu bleiben, mich von dir fernzuhalten. Aber ich war nicht stark genug. Ich wusste von Anfang an, dass es kein gutes Ende nehmen würde.“
Mein Herz begann zu klopfen, aber ich unterbrach ihn nicht.
Er war verliebt in mich.
„Ich bin nicht wie du und deshalb können wir nicht zusammen sein, es ist zu gefährlich für dich. Und irgendwann werde ich für immer zurückkehren müssen.“
Ich nahm seinen Arm und zwang ihn mich anzuschauen.
„Calum, was redest du da? Was

Weitere Kostenlose Bücher