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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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herab.
     
    „Meister...“
     
    Der Aufgespießte stotterte noch einmal flehentlich, bevor er herabfiel und mit einem lauten Knall auf dem Boden aufschlug. Der Aufprall verhallte als Echo im Raum. Noraths Mörder war ermordet worden.
     
    Naj-Zloh brach in abscheuliches Gelächter aus, seine viel zu langen Arme ausgebreitet. Dann wandte er sich seinem Herrn zu.
     
    „Dieser Wurm war von vorneherein nutzlos und eine Schande für den Orden. Er war nicht einmal fähig, ein Kind und seine Eltern im Schlaf zu töten. Ihr hättet mich schicken sollen.“
     
    Der Großmeister ließ sich wieder auf seinen Thron sinken.
     
    „Beim nächsten Mal werde ich nicht so unvorsichtig sein. Nun geh, Vize-Großmeister. Du wirst den streunenden Zauberer und den Jungen finden und sie töten. Bring mir ihre Köpfe als Beweis.“
     
    Der Diener nahm den Befehl still entgegen, dann stieß er einen schrillen Pfiff aus. Hunderte Spinnen seilten sich von den Wänden ab, krochen aus Spalten im Boden oder quetschten sich durch das Tor. Tausende dünner Beine schlugen auf den blanken Stein. Sie krochen auf die Leiche Galvans zu. Als die ersten sie erreicht hatten, begannen sie sofort in das Fleisch einzustechen. Ein riesiger Haufen türmte sich in kürzester Zeit auf und wuselte durcheinander. Es klang, als würden Schweine aus einem Futtertrog fressen. Nach nur ein paar Sekunden verkrochen sich die Spinnen wieder. Zurück blieb ein vollkommen abgenagtes Skelett, an dem noch einige schwarz-rote Stofffetzen hingen. Selbst die Gebeine nahmen die Biester mit, als sie sich wieder zurückzogen. Von Galvan war nichts geblieben.
     
    Noch in dieser Nacht wurden die Pläne für das weitere Vorgehen des Ordens festgelegt. Ein dunkler Schatten breitete sich über dem Menschenreich und ganz Jahowal aus. Ein Schatten, der alles verzehren wollte.
     

     
    Galenis sah Balor aus gehetzten Augen an. Er brauchte einige Zeit, um sich zu beruhigen. In das Tal der Tausend Tode sollten sie reisen. Nicht gerade die besten Aussichten. Das Tal hatte den Ruf, direkt ins Verderben zu führen. Tausende waren in der Schlucht umgekommen, haben sich verlaufen, sind verhungert, gefressen worden oder erlagen bösartigen Krankheiten. Dabei war vor allem das Verirren besonders gefährlich, denn das Tal war ein Labyrinth.
     
    Parus bemerkte die Unsicherheit seines Begleiters.
     
    „Galenis, was hat der Kristall dir gesagt?“
     
    Galenis achtete nicht weiter auf Parus, sondern beobachtete seinen alten Freund Balor. Dessen Augenbrauen waren zusammengekniffen, als würde er angestrengt nachdenken. Seine Lippen waren zu einem nichtssagenden Ausdruck verzogen. Er starrte ins Leere.
     
    „Wir müssen ins Tal der Tausend Tode.“
     
    Balor nickte, als würde er dies schon lange wissen. Er hatte mit solchen Neuigkeiten gerechnet. Seine Miene verfinsterte sich.
     
    Parus starrte die beiden abwechselnd an.
     
    „Was ist das für ein Tal? Doch nicht etwa die Schlucht hinter der Stadt, von der du gesprochen hast?“
     
    Galenis nickte finster.
     
    „Eben jenes. Ein Labyrinth voller unbekannter Schrecken. Ein Ort, den man nicht betreten sollte.“
     
    „Und die Bergleute? Vielleicht können wir…“
     
    „Nein. Die Schatzsucher wagen sich nur wenige hundert Meter tief in die Schlucht, zumindest jene, die bei klarem Verstand sind. Und für viele ist das Tal zum Verhängnis geworden.“
     
    Parus dachte angestrengt nach.
     
    „Und wenn wir die Schlucht einfach umgehen?“
     
    Balor wurde hellhörig. Er ergänzte:
     
    „Es gibt einen Gebirgspfad, den die Händler des Zwergenvolkes benutzen, wenn sie in Elaron Handel treiben wollen. Vielleicht…“
     
    Galenis schüttelte entschieden den Kopf.
     
    „Es geht nicht darum, ins Zwergenreich zu gelangen. Der Stern hat mir befohlen, in der Schlucht nach jemandem zu suchen. Nach einer alten Weisen, die Antworten für uns hat.“
     
    Parus wich einen Schritt zurück.
     
    „Erst gestern beschreibst du mir die Schlucht als Hölle auf Erden, und nun sollen wir dort auf die Suche nach Antworten gehen? Das ist verrückt. Ich habe keine Todessehnsucht!“
     
    „Wenn der Orden der Eisernen Klaue uns findet, sind wir ohnehin tot. Dies ist unsere Möglichkeit, um ihm zuvorzukommen. Damit wir wissen, was wir unternehmen können.“
     
    Parus ließ sich nach hinten gegen eine Lehmwand sinken. Seine Hände zitterten. Balor fasste ihm an die Schulter.
     
    „Wir sollten wieder hinaufgehen. Und über alles

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