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Monk - 03

Monk - 03

Titel: Monk - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mr Monk und die Montagsgrippe
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Leary Acid eingeworfen. Ich habe aus Allen Ginsbergs Hand gelesen, während er mir seine Gedichte vorlas«, erzählte Madam Frost. »Und wer war sie? Eine Schauspielerin, die in Hollywood gescheitert ist. Vor zwei Jahren ist sie plötzlich hier aufgetaucht, nannte sich eine professionelle Astrologin und verlangte von ihren Kunden zweihundert Dollar die Stunde.«
    »Wie ein Psychiater!«, keuchte Monk. Seine Haut war fahl, und Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    »Den Vergleich hat Allegra auch immer gern gezogen. Aber ein Psychiater hat Fachwissen und versteht etwas von der menschlichen Psyche. Sie hatte nur eine astrologische Standard-Software, die nutzlose Tafeln ausspuckt«, ereiferte sie sich, war aber einen Moment lang von Monks Atemnot abgelenkt. »Ich brüte tagelang über Ephemeriden, analysiere die komplexen Bewegungen und die minimalen Einflüsse der Planeten und der Sterne, um meinen Kunden eine detaillierte persönliche Tafel zu liefern.«
    »Kunden, die sie Ihnen abspenstig machte«, mutmaßte ich.
    »Die jüngere Generation fühlte sich zu ihr hingezogen«, sagte Madam Frost. »Die jungen Leute vertrauen der Technologie und himmeln alles Erotische an. Sie war eine unwiderstehliche Kombination aus beidem, mit der ich es nicht aufnehmen konnte. Die jungen Leuten langweilen sich, wenn sie Bücher sehen. Sie glauben, alles was von Hand erledigt wird, ist minderwertig. Und alles Alte finden sie erschreckend. Aber meine langjährigen Kunden verlassen sich weiterhin auf mich, und die Jungen werden irgendwann auch alt, sosehr sie sich auch dagegen wehren.«
    Mir wurde bewusst, dass Allegra Doucet der Astrologie ein neues, modernes und teures Gesicht verliehen hatte, so wie es auch mit dem ganzen Viertel hier geschah. Madam Frost und Allegra Doucet repräsentierten den Konflikt zwischen der Vergangenheit und der Zukunft von Haight-Ashbury – zumindest, bis Allegra Doucet ermordet worden war.
    Plötzlich begann Monk zu hyperventilieren.
    »Ich halte es nicht mehr aus«, sagte er noch, dann rannte er nach draußen, dicht gefolgt von Madam Frost und mir.
    Auf der Veranda blieb er stehen und schnappte nach Luft wie ein Ertrinkender, der es in letzter Sekunde an die Wasseroberfläche geschafft hatte.
    »Was ist los?«, fragte ich. »Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    »Sie können sie dazu bringen, dieses Chaos aufzuräumen«, antwortete Monk. »Nichts passt zusammen. Da herrscht keinerlei Ordnung, nur Anarchie.«
    »Es tut mir leid, wenn mein eklektisches Dekor nicht Ihre Zustimmung findet«, sagte Madam Frost. »Das alles spiegelt mein jahrelanges Studium der mystischen Reiche unserer Existenz wider.«
    »Das ist krank«, gab er zurück. »Wie können Sie so leben?«
    »Ich höre oft, dass mein Heim Charakter besitzt, was man heutzutage auf dieser Welt nicht mehr allzu oft vorfindet.«
    »Auf Charakter wird viel zu viel Wert gelegt«, wehrte Monk ab. »Versuchen Sie es mal mit Reinlichkeit. Sie werden mir noch dankbar dafür sein.«
    »Kann ich sonst noch was für Sie tun?«, fragte sie spitz. Ich konnte es ihr nicht verübeln, dass sie verärgert war. Niemand lässt sich gern sagen, dass sein Haus eine Müllhalde ist.
    »Hatte Allegra Doucet Feinde?«, fragte Monk. »Von Ihnen einmal abgesehen.«
    »Sie war sich selbst ihr ärgster Feind.«
    »Sie hat sich aber nicht selbst erstochen«, warf ich ein.
    »Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand merkte, dass ihre sogenannten persönlichen Tafeln und Analysen, für die die Leute viel Geld hinblätterten, nichts weiter waren als dummes Gewäsch aus dem Computer«, sagte Madam Frost. »Sie beging ständig Betrug. Es gefällt den Leuten nicht, wenn man sie ausnimmt und an der Nase herumführt. Die Ironie daran ist, dass sie das hier hätte verhindern können. Ich habe sie gewarnt, aber sie wollte nicht auf mich hören.«
    »Wusste Sie, dass jemand sie umbringen wollte?«, fragte Monk.
    »Ich habe ihre Tafel erstellt. Ich wusste, was immer sich letzte Nacht abspielen würde, es würde ihr Schicksal bestimmen.«
    »Wenn die Sterne ihre Ermordung angekündigt haben«, wunderte ich mich, »was hätte sie denn dann noch dagegen tun können?«
    »Astrologie ist wie eine Wettervorhersage. Sie erfahren, welchen Bedingungen Sie in der Zukunft wahrscheinlich begegnen werden. Wenn der Meteorologe sagt, dass es vermutlich regnen wird, dann nehmen Sie einen Schirm mit. Hören Sie auf seine Vorhersage, dann bleiben Sie trocken. Ignorieren Sie ihn, werden Sie nass bis auf

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