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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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bizarren Gestalten bildete: Grace MacBride in ihrer Fuchsjäger/Revolverheld-Kluft; der alles überragende Roadrunner, der in grellgelbem Lycra einem Bleistift beunruhigend ähnlich sah; der stämmige, in Leder gekleidete Harley Davidson mit Pferdeschwanz und Bart; die dicke Annie Belinsky in einem unmöglichen orangefarbenen Gewand, aber in ihrer Ausstrahlung so sexy, wie es kein Playmate im Playboy auch nur annähernd hätte sein können; und schließlich Mitch Cross, der in seiner unauffälligen Kleidung neben den anderen definitiv exzentrisch aussah. Er passte für Magozzi immer noch nicht so recht ins Bild. Im Augenblick hatte er sich von den anderen abgesondert, sah verwirrt aus und machte den Eindruck, kurz vor dem Kollaps zu stehen.
    Cross und Chief Malcherson hatten eine Menge gemeinsam, wie ihm jetzt klar wurde ­ bis hin zu den teuren Anzügen und dem hohen Blutdruck. Vielleicht sollten sie sich für später auf ein Bier und ein paar Xanax verabreden.
    Gino betrachtete die Gruppe in ungläubigem Staunen wie ein Veteran aus dem Zweiten Weltkrieg, den man unversehens zum Woodstock-Festival geschafft hat, und suchte dann, auf Distanz bedacht, wieder Schutz an der Wand.
    Magozzi vergeudete keine Zeit mit höflichen Vorreden.
    «Ms. MacBride, unsere Aufmerksamkeit und unsere Neugier sind ganz auf Sie gerichtet.» Auch Grace schenkte sich jedes Geplänkel. Sie trat einen Schritt vor und präsentierte ihre Information so schroff und emotionslos, wie ihre Computer die Daten ausspuckten. «Ich erhielt gestern Abend eine E-Mail mit der Betreffzeile ‹Vom Killer›.» Von den Detectives war vereinzelt amüsiertes Tuscheln zu hören. MacBride wartete, bis es wieder still wurde. «Die Nachricht selbst war weitaus kreativer, eine clevere Modifikation der Grafik auf der Startseite des Computerspiels.» Sie sah Magozzi an. «Haben alle vor Augen, wie die Seite eigentlich auszusehen hat?» Magozzi nickte. «Kopien gehören zum Infomaterial. ‹Ein Spiel gefällig?›, stimmt's?»
    «Genau.» Sie wandte sich wieder den Personen im Raum zu. «Der Absender hat die Grafik manipuliert, sodass es jetzt heißt: ‹Du spielst ja nicht mit.›» Magozzi spürte, wie es ihm kalt den Rücken hinunterlief.
    Patrol Sergeant Freedman tat diese Information beinahe augenblicklich mit einem Bassgrummeln ab.
    «Von solchen Reaktionen werden Sie bestimmt eine Million kriegen, nachdem die Medien die Verbindung zu Monkeewrench hinausposaunt haben. Da will Sie nur jemand an der Nase herumführen.» Grace nickte dem großen schwarzen Cop zu. «Das dachten wir gestern Abend auch noch. Aber heute Morgen kam eine weitere Nachricht.» Sie atmete tief ein und fast lautlos wieder aus. Magozzi nahm an, dass sich auf diese Weise bei Grace MacBride eine akute Nervenkrise anzeigte. «Die lautete: ‹Wilbur biss sich in die Hand. Geschmackssache. Bist du jetzt zum Spiel bereit?›» Niemand bewegte sich. Niemand zuckte auch nur mit der Wimper.
    Grace sah von einem Gesicht zum anderen. «Na? Hieß er so? Der tote Mann auf dem Raddampfer?» Gino stieß sich von der Wand ab. «Ja, so hieß er. Und der Presse ist der Name nicht mitgeteilt worden. Auch über die Bisswunde wurde niemand informiert. Und das ist höchst interessant. Denn es sieht so aus, als würden Sie und ihre Leute Informationen besitzen, die eigentlich nur der Mordschütze haben dürfte.» Grace nickte ausdruckslos. «Dann besteht kein Zweifel mehr. Die E-Mails stammen vom Mörder.»
    «Oder einer von Ihnen ist der Mörder», reagierte Gino prompt. «Da schickt man sich selbst E-Mails, spielt sein Spiel mit den dämlichen Cops … so könnte man es auch sehen.» Ein verärgertes Raunen kam im Monkeewrench-Team auf.
    Grace warf ihnen einen schnellen Blick zu, und sie verstummten.
    «Haben Sie Kopien von den E-Mails?», fragte Magozzi.
    Sie schüttelte den Kopf. «Die waren programmiert, sich nach einmaligem Öffnen selbst zu löschen.»
    «Wie praktisch», sagte Gino. «Keine Möglichkeit, sie zum Absender zurückzuverfolgen. Keine Möglichkeit nachzuweisen, dass Sie sie nicht an sich selbst verschickt haben.» Grace sah ihn gefasst und ausdauernd an, aber ihrer leicht bebenden Stimme war Verärgerung anzuhören. «Sie sind ein typischer Cop, Detective Rolseth, mit dem für Cops typischen Tunnelblick.» Gino stieß einen dramatisch übertriebenen Seufzer aus und blickte an die Decke.
    «Sie haben bereits beschlossen, dass einer von uns schuldig ist, und diese Meinung wollen Sie anscheinend

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