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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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damals im Sommer. Überleg doch mal: das Dach … der Öltank … einfach alles! Wie konnten wir das bloß übersehen?«
    Lorna nickte. Sie wusste genau, was er meinte. Als sie vom Dachboden heruntergestiegen waren, hatte die Besichtigung des Kellers ihre Probleme nur noch vergrößert. Abgesehen von zwei Gefriertruhen, die im gleichen Zustand wie der Kühlschrank in der Küche waren, hatten sie außerdem noch ein kleines, aber gefährliches Leck in dem riesigen Öltank gefunden, der die eine Hälfte des gewaltigen Raumes einnahm. Gefährlich deshalb, weil sich der Tank in der Nähe des alten Heizkessels befand. Als Ingenieur wusste Paul, dass beide ersetzt werden mussten. Und er hatte zudem eine gute Vorstellung von den Kosten.
    »Und nicht zu vergessen die ganzen Mäuseköttel! Wenn wir die zu Geld machen könnten, wären wir reich«, fügte Lorna grinsend hinzu.
    Trotz allem musste Paul schallend lachen. Der plötzliche Lärm schreckte die Katze auf, die von seinem Schoß hüpfte und über den Rasen davonsprang.
    »Ja, die Mäuseköttel. Sogar in der verdammten Kasse!« Er schüttelte verwundert den Kopf, stand auf und streckte Lorna seine Hand hin.
    »Du hast recht«, sagte er und zog sie in seine Arme. »Wir werden schon eine Lösung finden.«
    Lorna stieß einen erleichterten Seufzer aus und vergrub ihr Gesicht in seiner Fleecejacke. Trotz all der Katastrophen, auf die sie gestoßen waren, war sie sich immer noch sicher, dass sie das Richtige taten.
    »Dann lass uns mal fahren.« Paul bewegte sich von ihr weg und griff nach dem Müllsack voller Bolognese-Soße, der auf dem Boden stand. »Wir sollten dem Makler die Schlüssel zurückbringen, bevor er das Büro schließt und für heute nach Hause geht.«
    Gemeinsam mit der Katze gingen sie um die Auberge herum auf das Tor zu. Gerade als sie dort ankamen, fuhrein verbeulter Panda 4x4 aus der gegenüberliegenden Straße, bog auf die Hauptstraße Richtung Dorf ab und hupte ihnen im Vorbeifahren fröhlich zu. Paul und Lorna erhaschten lediglich einen flüchtigen Blick auf den winkenden Fahrer, erblickten kaum mehr als lockiges blondes Haar. Sie winkten zurück, und Paul sagte: »Na, das ist doch ein gutes Zeichen!«, als er den Müllbeutel in den Abfallbehälter warf. »Wir werden auf das Entgegenkommen unserer Nachbarn angewiesen sein, wenn dieser Laden Erfolg haben soll.«
    Sie lächelten einander an, stiegen in den Wagen und machten sich auf den Weg nach St. Girons. Zurück blieb die Katze, die es sich wieder auf ihrem Holzstapel bequem gemacht hatte. Sie legte den Kopf auf die Pfoten und fragte sich, was der Rest des Tages wohl noch so alles bringen würde.

Kapitel 3
    »Du Idiot!« Christian schlug sich kräftig gegen die Stirn. »Du verdammter Idiot!« Er versetzte sich vorsichtshalber noch einen Schlag, der im blechernen Inneren des Wagens widerhallte.
    Er hatte schlicht und einfach instinktiv gehandelt, was dämlich von ihm gewesen war. Und es bewies wieder einmal, dass er, Christian Dupuy, für solche Intrigen einfach nicht geschaffen war.
    Was hatte er sich nur dabei gedacht?
    Eigentlich gar nichts, denn er war mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen. Er hatte den Tag bei einem Treffen des Bauernverbandes in Foix verbracht, der Hauptstadt des Départements, wo verschiedene Experten über den kürzlichen Ausbruch der Maulkrankheit im Département Ariège und die finanziellen Auswirkungen berichtet hatten, die sie auf die Höfe der Gegend haben würde. War es da ein Wunder, dass er, ohne sich etwas dabei zu denken, gewunken hatte, als er auf die Hauptstraße bog und eine Gestalt am Tor der Auberge erblickte? Es war ein automatischer Reflex eines Mannes gewesen, der im Allgemeinen all seine Nachbarn kannte.
    Und nun war es also passiert. Er war zu einem ebenso hinterlistigen Menschen geworden wie der Bürgermeister.Da winkte er einem Mann zu, während er auf dem Weg zu einer Sitzung war, die man einberufen hatte, um ebendiesen Mann aus dem Geschäft zu drängen.
    Christian seufzte und kratzte sich am Kopf, was er immer tat, wenn er unter Stress stand. Und das hier waren stressige Zeiten. Rinder- und Schafbestände in der ganzen Region waren durch den Ausbruch der Maulkrankheit im Spätsommer und Frühherbst enorm dezimiert worden, und die Folgen wirkten sich negativ auf ihrer aller Geldbeutel aus. Bislang hatte er Glück gehabt, denn die Krankeit war an seinem kleinen Hof in Picarets vorübergezogen. Aber er hatte dennoch Geld für einige kostspielige

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