Monster
derjenige, der so was mit einem kleinen Kleinkind anstellt, ein Ungeheuer von derart satanischen Dimensionen sein muss, dass einem schier übel wird.
Ardith Beeke war besoffen und hatte alle möglichen Drogen intus. Er war der Rattenfänger auf der Farm und immer auf der Jagd nach Nagetieren und sonstigem Ungeziefer. Also hatte er vermutlich alle möglichen Waffen und Gifte zur Verfügung, doch wir wissen nicht, was er davon an den bedauernswerten Leuten zum Einsatz brachte.
Es ist wirklich furchtbar und schrecklich, dass so etwas wie das hier in einer kleinen friedlichen Gemeinde wie unserer passieren konnte, aber das scheint nun mal der Lauf der Welt zu sein. Man muss sich nur einmal die Taten der Manson-Familie vor Augen führen, die Menschen attackiert haben, die dachten, sie wären in Sicherheit, weil sie Geld genug hatten und hinter Zäunen und Toren wohnten. Man braucht sich nur die heutige Musik anzuhören. Niemand singt mehr über Liebe und Verliebtheit, sondern nur noch über irgendwelchen Ekelkram, und das Ganze wird eher schlimmer als besser.
Insofern lautet die Lehre aus dem Ganzen wohl: Vertraut auf Gott, denn nur Er kann einen schützen.
Sheriff Haas rief das FBI und die Polizei aus Bakersfield, um sich von ihnen Rat zu holen, was zu tun war, weil dies all das übertraf, womit er normalerweise zu tun hat. Mir hat er erzählt, er wäre in Korea gewesen, und selbst dort hätte er nie etwas Derartiges gesehen.
Meinen Informationsquellen zufolge war Ardith Peeke immer schon ein komischer Kauz. Mehrfach haben Leute versucht, ihm zu helfen - ich selbst weiß es von meinen Söhnen Cliff und Derrick, die sich große Mühe gegeben haben, ihn aus seinem Schneckenhaus herauszuholen. Was haben sie nicht alles versucht - Sport, Theatergruppen und alles Mögliche. Sie dachten, er wäre einsam, aber er wollte von nichts etwas wissen. Er hat sich lieber eingeigelt und stattdessen Kleber und Farbe geschnüffelt und was sonst nicht alles. Meinen Quellen zufolge war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er sich mit anderen Leuten hätte abgegeben können, was wohl auf eine ziemlich ernste Geisteskrankheit hinweist.
Warum hat er dann ganz plötzlich so etwas Furchtbares getan? Werden wir es je erfahren?
Wir alle haben die Ardullos geliebt, sie waren schon so lange hier und haben so hart gearbeitet, selbst dann, als es nicht klar war, ob es überhaupt etwas bringen würde, weil die Obstpreise so niedrig waren. Aber sie haben hart gearbeitet, denn sie haben immer daran geglaubt, dass man es mit harter Arbeit zu etwas bringt, und die Arbeit hat ihnen Freude gemacht, denn sie waren anständige, erdverbundene Leute.
WIE KONNTE SO ETWAS HIER PASSIEREN - IN TREADWAY.’?
IN AMERIKA.’!!???
Aber so was passiert nun mal, wenn der Verstand aussetzt, nehme ich an.
Ich wünschte, ich hätte Antworten auf diese Fragen, doch ich bin auch nur Journalistin und kein Orakel.
In wünschte, Gottes Wege wären für uns alle einfacher zu verstehen - welchen Sinn hat es, dass Kinder und Babys so zu leiden haben? Wie kommt es, dass jemand so überschnappt?
Fragen, Fragen, Fragen.
Wenn ich Antworten darauffinde, werde ich es Ihnen mitteilen.
S.N.C.
Das hatte sie nie getan, denn dieses war die letzte Ausgabe des Intelligencer.
23
Ich ging wieder zum Hauptkatalog und rief die auf Mikrofiche vorliegenden Presseberichte über die Ardullo-Morde aus den Zeitungen in Bakersfield, Fresno und San Francisco ab. Doch dort fand ich nichts, das nicht schon in den Zeitungen aus L.A. gestanden hätte.
In der Modesto Bee fand ich einen Nachruf auf Terri Mclntyre Ardullo. Ihr Tod wurde als »früh und unerwartet« beschrieben, die Tatsache, dass sie ermordet worden war, blieb jedoch unerwähnt. Dazu ein kurz und knapp gehaltener Lebenslauf: Mitglied bei den weiblichen Pfadfindern, freiwillige Helferin des Roten Kreuzes, als Schülerin der Modesto Highschool ausgezeichnet, Mitglied im Spanish Club und der Shakespeare Society, Bachelor an der Universität von Davis.
Die Eltern, Wayne und Feiice Mclntyre, hatten ihre Tochter überlebt. Außerdem gab es noch zwei Schwestern, Barbara Mclntyre und Lynn Blout. Im Telefonbuch von Modesto war ein Wayne Mclntyre aufgelistet. Ich fühlte mich zwar reichlich schlecht dabei, wählte aber dennoch die angegebene Nummer und erklärte der älteren Frau am anderen Ende, ich sei auf der Suche nach Verwandten der Familie Argent aus Pennsylvania, um das erste große Familientreffen der Sippe in
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