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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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gemacht habe und sie kommt aus dem Schrank. Sie hat keine Erklärung abgegeben und ich habe nicht gefragt. Aber ein anderes Mal, als ich mir sicher war, dass sie außer Hauses war, habe ich nachgesehen. Im Schrank hinter den Kleidern war eine versteckte Tür. Sie führt zu einem kleinen isolierten Raum.«
    Eugen Bumanns Augen waren mit einem Mal hellwach.
    »Ein Panikraum! Ich hatte ja keine Ahnung«, sagte er.
    Dem fragenden Blick Selmas und Martins entnahm er, dass trotz aller Eile eine kurze Erklärung nötig war. Hastig sprach er weiter.
    »Ein Panikraum ist ein absolut sicherer Schutzraum. Wenn er verschlossen ist, kommt da niemand von außen rein. In der Regel gibt es sogar einen Schalter, der die Polizei informiert und der ist unabhängig von der sonstigen Raumtechnik geschaltet«, sagte er.
    Martin zog die Augenbrauen hoch und sah Selma an.
    »Warum hast du uns das nicht schon früher gesagt? Das könnte unsere Rettung sein.«
    Selma sah ihn wütend an.
    »Es ist mir nicht sofort eingefallen. Und dann kam Söder und hat dich mit seiner Pistole bedroht. Hätte ich es ihm erzählen sollen?«
    Martin verzog schuldbewusst den Mund und seufzte.
    »Nein, natürlich nicht. Entschuldige bitte.«
    Selma sah ihn nur mürrisch an.
    »Ein Panikraum wäre jedenfalls unsere beste Chance, das hier zu überstehen«, sprudelte es aus Bumann heraus. »Wir könnten dort in Ruhe den Morgen abwarten. Sobald die ersten Menschen hier rauf kommen, werden Kaltenbach und Söder gezwungen sein, von hier zu verschwinden.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Martin. »Wenn wir uns sonst wo im Hotel verstecken, werden wir kurz über lang entdeckt. Also gehen wir das Risiko ein und gehen hoch?«
    Die beiden anderen nickten.
    »Die Frage ist nur, wie wir in den dritten Stock kommen, ohne auf Söder oder Eddie zu stoßen?«, fragte Selma, während sie in Richtung der Kellertreppe liefen.
     

36
     
    Die Kälte, die seinen Körper durchzog, war angenehm. Menschen das Leben zu nehmen, war gut. Zu töten, war für ihn immer ein Zwang gewesen. Er hatte sich nicht dagegen wehren können. Aber er hatte sich dem Zwang auch allzu gern bereitwillig hingegeben. Er erlebte dabei jedes Mal ein Hochgefühl. Wenn ein Maler malte, tat er das, weil er sich dabei gut fühlte. Genauso war es bei Raphael, wenn er tötete.
    Als Kind hatte es mit kleinen Tieren angefangen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er seine Goldfische unter einem Feuerzeug gebraten hatte, und wie er seinem Hamster nach und nach mit einem Messer die Gliedmaßen abgeschnitten hatte. Mit der Zeit waren die Tiere größer geworden. Hasen, Schweine, Schwäne und Pferde. Er war in den Schützenverein eingetreten, wurde Jäger. Er hatte auch einem geheimen Verein angehört, deren Mitglieder sich zu einem festen Termin im Wald trafen, um sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Als es bei den Kämpfen innerhalb kürzester Zeit zu zwei Todesfällen gekommen war, für die er verantwortlich zeichnete, warf man ihn hinaus.
    Angangs hatte Eddie noch versucht, sich zu wehren. Doch schon bald hatte er festgestellt, dass es nicht ging. Er konnte Raphael nicht befehligen oder ihn von irgendetwas abhalten. Eddie war dazu verdammt, Raphaels Gedanken zu hören und zuzusehen, was dieser tat. Mit der Zeit hatte Eddie sich daran gewöhnt. Immer wenn Raphael beschloss, Besitz von ihm zu ergreifen, hatte Eddie es sich gemütlich gemacht. Es war, als ob er in einem bequemen Fernsehsessel einen spannenden Film anschaute.
    Die Medikamente und die therapeutischen Sitzungen hatten Raphaels Zwang über die letzten Jahre im Zaum gehalten. Aber jetzt brauchte und wollte Eddie die Tabletten nicht mehr, nie mehr. Für wen sollte er sich geißeln, seine Frau war tot.
    Eddie betrachtete sich wieder wie früher. Er war ein Naturereignis. Die Bestie in ihm war wie ein Autounfall, wie eine Lawine, ein Haiangriff, eine Wespe, die einen Allergiker sticht. Er war ein Teil der zerstörerischen Kräfte dieser Welt.
    Die Psychiater hatten ihn als krank abgestempelt, weil er nicht der Norm entsprach, aber das taten andere auch nicht. Die Ärzte hatten ihm auch den Grund für seine Krankheit gesagt. Die Schuld läge bei seinem Vater, der ihn hatte hungern lassen, ihn geschlagen hatte, weil Eddie ihm zu mädchenhaft war und gerne mit Puppen spielte. Aber der Vater wollte einen vollwertigen Mann aus ihm machen. Raphael hatte dann diesen Part übernommen. Eddies Abhängigkeit sei dann nach dem Tod des Vaters auf Eddies Bruder

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