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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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wieder geschlossen und gingen automatisch nicht wieder auf. Das Glas war gepanzert. Er hatte sich dem seitlichen Turm zugewandt, an dem sich der Blitzableiter neben den Fenstern hochzog. Dort hatte auch das verrostete Metallrad gelegen, mit der er dann die Fensterscheibe im ersten Stock eingeworfen hatte. Er hatte den Hoteldirektor tot vorgefunden, geköpft in einer Art Folterkammer im Keller. Er hatte gedacht, Waller sei dafür verantwortlich und der wollte Eddie nun auch diesen Mord in die Schuhe schieben. Er hatte den Fahrstuhl unbenutzbar gemacht, indem er eine Kühltasche, die neben dem Aufzug stand, zwischen die Schiebetüren gestellt hatte.
    Die Bilder seiner Erinnerungen liefen in Sekunden ab. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr drängte sich ihm die Frage auf, warum Waller den Mann im Keller geköpft hatte? Er fand dafür kein nachvollziehbares Motiv. Aber das würde sich ändern, wenn er Waller in die Finger bekäme. Er würde es mit Genugtuung aus ihm heraus foltern.
    Unten im Eingangsbereich setzte er sich auf einen im dunklen stehenden Sessel in der Nähe der gläsernen Schiebetür mit Blickrichtung zu dem Gang neben der Rezeption, der zum Treppenhaus führte. Von dort würde Waller kommen, wenn er, wovon mit Sicherheit auszugehen war, seinen Sohn und seinen Vater retten wollte. Wenn nicht, würde er seine Drohung wahr machen und mit der ersten Bahn ins Tal flüchten, untertauchen und irgendwann Wallers Familie töten. Waller würde sich bald entscheiden müssen. Bald würde es hell werden.
    Nach wenigen Minuten wurde er unruhig. Warum kam Waller nicht? Er stand auf, drehte sich um und warf einen Blick aus dem Fenster. Der Sturm hatte etwas nachgelassen. Und da war etwas. Jemand bewegte sich draußen im Schnee hinter der Bahnstation auf einen Schuppen zu. Dann sah er wegen des starken Schneegestöbers wieder nichts. Raphael überlegte kurz, was er tun sollte. Dann traf er eine Entscheidung. Er würde nachsehen, wer dort draußen herumirrte und herausfinden, was derjenige vorhatte.
     

51
     
    Martin setzte sich auf eine Holzbank, die an der rechten Wand des Schuppens stand. Die Draisine stand vor ihm auf dem Abstellgleis. Doch das nutzte ihm nichts. Jemand hatte die beiden Vorderräder abmontiert. Das Gefährt war völlig nutzlos. Deprimiert schaute er auf die beiden hinteren Räder. Und dann wusste er es plötzlich. Er wusste, wo er eines der fehlenden Räder, die wie verrostete Stahlfelgen eines Autos aussahen, schon einmal gesehen hatte. Es lag im Hotelflur der ersten Etage. Er hatte es gesehen, als er in sein Zimmer gegangen war, um zu überprüfen, ob Marianne Seewald alias Rita Mattfeld sich mit seinen Schlaftabletten das Leben genommen hatte. Kaltenbach hatte also mit einem Vorderrad der Draisine das Fenster eingeworfen. Doch was brachte ihm diese Erkenntnis? Sollte er ins Hotel zurück humpeln und das Rad holen. Er glaubte nicht, dass er das, ohne aufzufallen schaffen konnte und selbst wenn, dann fehlte immer noch eines der Räder.
    Er hatte nun noch mehr das Gefühl, das alle Mühe vergebens gewesen war. Kaltenbach hatte die Räder abmontiert, um eine Flucht zu verhindern und er hatte sein Ziel erreicht.
    Martin war plötzlich so müde, dass er auf der Stelle hätte einschlafen können. Er wollte nur noch die Augen schließen und für immer auf dieser Bank verweilen. Mit einem Mal rief er sich zur Vernunft. Wenn er einschlief, würde er erfrieren und Paul wäre Vollwaise, wenn er das Glück hatte und Kaltenbach den Jungen am Leben ließ. Mühsam kämpfte Martin sich auf die Beine. Das lädierte Knie quittierte es mit einem stechenden Schmerz, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Der gebrochene Arm pochte unter der Skijacke und strahlte einen dumpfen bohrenden Schmerz über die Schulter in die gesamte linke Körperhälfte aus. Er war am Ende seiner Möglichkeiten angekommen. Er musste zurück ins Hotel. Schwerfällig schlurfte er, das rechte Bein, das sich nicht mehr krümmen ließ, nachziehend, wieder hinaus in den nachlassenden Sturm. Sein Blick fiel kurz in das Tal unter ihm und blieb an einem Punkt hängen. Er konnte das Gebäude nur schwach in Konturen erkennen. Aber da war ein Licht. Plötzlich kehrte ein wenig Hoffnung zurück und speiste seine Lebensgeister. Vielleicht gab es doch noch einen anderen Ausweg.
    Das Licht ging von der Seilbahnstation aus, die sich knapp vierhundert Meter unterhalb der Bahnstation befand. Sie war ihm schon beim Hochfahren mit der Bahn aufgefallen,

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