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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Sie ihn in meinem Namen, diese Manifestation in Derbeck zu untersuchen, und zwar so bald wie möglich.« Er hatte genau den richtigen Ton getroffen: besorgt, aber nicht panisch. Die Referenten nickten und bestätigten damit, daß er das Richtige getan hatte.
    Er sagte sich: Neu-Athen liegt in der Nähe von Stadt Fünfzehn. Enarae liegt in der Nähe von Stadt Fünfzehn. Zasper Ertigon ist in Enarae. Ich hätte einen plausiblen Grund, Zasper Ertigon über Danivon Luze und Irringe Owldark zu befragen.
    »Ich werde nach Enarae gehen«, informierte er laut und vernehmlich einen Subalternen. »Ich will mich mit dem ehemaligen Rats-Beauftragten Zasper Ertigon über zwei seiner Beauftragten- Protegés unterhalten. Stellen Sie ein schnelles Transportmittel bereit und sorgen Sie dafür, daß Ertigon verfügbar ist, wenn ich eintreffe.« Sollten die toten Männer nur zusehen und zuhören. Was er tat, war angemessen. Sie hatten keinen Grund zur Beanstandung.
    Der Subalterne eilte davon und kam dann zurück. »Transport, Sir. Steht im Moment noch unten in der Garage. Zasper Ertigon wurde ausfindig gemacht und hält sich zur Verfügung, Sir.«
    Boarmus bedankte sich nicht für diese Leistung. Wenn Originalität und Innovation in Toleranz auch Fremdwörter waren, an Effizienz mangelte es keineswegs.
    »Wünscht der Kommandeur, daß seine Sachen gepackt werden? Wünscht der Kommandeur einen Sekretär?« Damit meinte der Subalterne einen Lakaien. Ob Boarmus einen Adjutanten wollte. Aber sicher wollte er einen.
    »Lassen Sie meine Sachen packen. Und holen Sie diesen Cousin von Syrilla. Diesen jungen Mann. Wie ist noch gleich sein Name?« Boarmus wußte den Namen natürlich; es handelte sich um die Person, die herumgelungert war, ihm nachspioniert und ihn beobachtet hatte. Der sich im Korridor versteckt hatte, als er zuletzt vom Kern zurückgekehrt war. Jacent.
    »Jacent, Sir.« Jacent mit den strahlenden Augen und dem lachenden Mund, Jacent der Irre, der Pausenclown. Der Subalterne lächelte beim Gedanken an Jacent.
    »Genau. Holen Sie ihn!« Leute in diesem Alter waren gut ausgebildet, gut trainiert und hatten noch genügend Elan. In fünf Jahren würde er Tatsachen durch Meinungen und Reaktion durch Posen ersetzt haben und wäre damit nutzlos – so nutzlos wie der Rest des Aufsichtsrats –, doch im Moment war Jacent der geeignete Mann. Zumal der Junge offensichtlich neugierig war und irgendwie draufgängerisch wirkte, als ob er mehr leisten könne als verlangt. Und so jemanden brauchte Boarmus auch.
    Bald waren sie in der Luft, die beiden und der Pilot.
    »Wir fliegen nach Enarae«, sagte Boarmus im Flüsterton zu Jacent, wobei sein Mund gerade ein paar Zentimeter vom Ohr des Jungen entfernt war. Selbst wenn sich eine fliegende Wanze im Gleiter befand, würde sie ihn wegen der Triebwerksgeräusche wahrscheinlich nicht hören. »Ich habe Grund zu der Annahme, daß wir nach der Landung belauscht werden. Du wirst also kein Wort darüber verlieren, nachdem wir gelandet sind. Du wirst mich zum Hotel begleiten. Du wirst mit mir zum Swale gehen. Das ist ein…«
    »Ich weiß, was der Swale ist«, sagte Jacent stolz.
    Boarmus packte ihn unbeherrscht am Kragen. »Halt’s Maul! Sag nichts! Hör nur zu! Im Swale treffen wir uns mit Zasper Ertigon. Ich werde dich dann entschuldigen, und du gehst zu einer Spielhölle, die von Ahl Dibai Bloom betrieben wird. Du machst ein Spielchen in einer Disziplin, in der du gut bist, wobei ich annehme, daß du in allem gut bist. Derweil wartest du auf eine Gelegenheit, dieses Päckchen Bloom persönlich zu übergeben, und zwar unauffällig. Es darf dich niemand dabei sehen.«
    Das Päckchen war so klein, daß es auf den Handteller paßte. Boarmus hatte sich nach dem Start zurückgezogen und es vorbereitet. Wenn es ein Ohr gab, gab es vielleicht auch ein Auge. Und wenn das der Fall war, hatte Boarmus bereits verloren. Am besten redete er sich ein, es gäbe weder das eine noch das andere.
    »Ja, Kommandeur«, formte Jacent mit den Lippen; er war durch Boarmus’ Wutausbruch zwar verunsichert, aber auch zu neugierig, um diese Gelegenheit zu verpassen. »Ist es wegen der Geister?« flüsterte er.
    Boarmus wirbelte herum. »Was weißt du über Geister!« formte er mit den Lippen. »Wer hat dir gesagt…«
    Jacent wurde rot und stotterte; er wußte, daß er sich schon wieder einen Fauxpas geleistet hatte. »Ich habe sie gesehen«, flüsterte er. »Wir erforschten…«
    Boarmus zog ihn zu sich heran. »Ihr! Ihr

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