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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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sein eigenes Volk zu haben, seine eigenen Riten, seine eigenen… Antworten. Für ihn, den Mächtigen Krabbler, den Großen Sabberer, den Großen Gott Breaze!
    Im Knoten nahe Tiefe beschloß Chimi-ahm, Cling der Große, jene einzufangen, welche entwichen waren. Er erschuf Augen auf Rädern, die am Flußufer entlangrollten und kleinere Augen, die flußaufwärts in den Floh schwammen, und wieder andere, die über die Mauer ins unbekannte Land flogen. Die Gefangenen. Er wollte sie wiederhaben. Ihm war sehr daran gelegen. Die Augen würden sie finden. Im Wasser des Floh schwammen auch andere Dinge, lauschten nach Geräuschen und gaben ihrerseits Geräusche von sich. Manche waren häßlich, manche schön anzusehen.
    Im Knoten beschloß Orimar Breaze, ihnen bald zu folgen. An einem fernen Ort faßte der Beinlose Gott Orimar Breaze denselben Beschluß. Und die anderen auch. Sie würden alle gehen. Sobald die Gefangenen aufgespürt waren!
     
    Als sie in die Schlucht einflog, verschwamm die Umgebung erneut vor Fringes Augen.
    »Gift«, sagte sie laut.
    »Was…«, sagte eine oder beide Boxen.
    »Gift«, wiederholte sie. »An diesen Dingern, die uns angegriffen haben. Ich muß mich hinsetzen. Wo ist der Medo-Behälter…«
    Der Medo-Behälter enthielt ein Breitband-Antibiotikum. Sie hätte es schon vor dem Abflug einnehmen sollen. Sie hatte es ganz einfach vergessen. Einfach vergessen. Sie sollte es nun einnehmen, doch sie hatte keine Hand frei, um es aus dem Behälter zu holen, und die Zwillinge konnten ihr auch nicht helfen. Es gab keine Landemöglichkeit in der Schlucht. Sie mußte warten, bis sie die Schlucht verlassen hatte.
    »Hätte sie überfliegen sollen«, nuschelte sie. Das wäre einfacher gewesen. Sie hätte oben neben der Schlucht landen können. Doch bei den dräuenden Wänden und dem gewundenen Fluß…
    »Keine Chance«, sagte sie sich. »Komme von hier aus nicht nach oben. Muß warten, bis ich draußen bin.«
    »Was…«, sagte die Box.
    »Nicht mehr weit«, sagte sie. »Sind gleich durch.« Sie konzentrierte sich darauf, tief zu fliegen, wobei sie fast auf dem Wasser aufsetzte. Es gab hier weniger Turbulenzen, und die Schlucht war weiter, weil der Fluß sie an dieser Stelle verbreitert hatte. Weichere Gesteinsschichten, sagte eine innere Stimme. Das Wasser hat eine weichere Schicht erreicht.
    Diesbezüglich gab sie den Zwillingen eine ausführliche Erklärung ab, während die Wände der Schlucht im Wechsel heller und dunkler wurden, zusammen- und auseinandertraten. Nicht alle diese Phänomene wurden durch die Droge, das Gift oder was auch immer es gewesen war, verursacht. Ein Teil davon war real, versicherte sie sich selbst. Die Farbe der Wände changierte durch die Veränderung des Lichteinfalls und der Fluglage.
    Und dann sah sie das Licht am Ende der Schlucht. Ihr war zum Lachen zumute, doch sie lachte nicht. Sie hatte es geschafft. Selbstverständlich war das nicht gewesen. Nun konnte sie in aller Ruhe das Gegenmittel einnehmen…
    Und dann schoß sie aus der Schlucht hinaus. Nach einem kurzen Flug über steiniges Gelände erreichte sie flaches Land, das Möglichkeiten zum Landen bot. Sie wartete, bis das Geröllfeld hinter ihr lag und schwenkte im Tiefflug auf das Flußufer ein…
    Der Gaver, der aus dem Fluß auftauchte, war einer von denen, welche die Taube angegriffen hatten. Sie sah ihn kommen. Sie zog den Hebel zurück. Quälend langsam, zu langsam führte ihre Hand die Bewegung aus, und sie sah das klaffende Maul und die Fänge, die wie in einem Traum auf sie zukamen.
    Die Bestie schnappte den Gleiter, wie ein Frosch, der eine Fliege fängt. Der Gaver zermalmte den Gleiter, während er wieder ins Wasser eintauchte. Der Gleiter schlug auf die Wasseroberfläche und zerbrach in zwei Teile.
    Instinktiv holte Fringe tief Luft. Sie war zwischen dem Instrumentenbrett und der Tür eingeklemmt. Graues, kaltes Wasser umspülte sie. Die andere Tür war abgerissen, und sie sah, daß die Boxen forttrieben. Sie wollte ihnen folgen, kam aber nicht frei…
    Dann zerbrach der Gleiter ganz. Sie kam frei und tauchte auf. Die kantigen Silhouetten der Boxen befanden sich über ihr an der Oberfläche. Sie waren von einem leuchtenden Halo umgeben.
    Der Gaver spuckte die anorganische Schale aus, um an die leckere Fleischfüllung zu gelangen. Eine Klaue ergriff sie und drehte sie um. Dann geriet sie zwischen die Zähne. Sie spürte einen stechenden Schmerz im Hals. Er hatte sie am Nacken gepackt.
    Mach endlich Schluß,

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