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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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verschwinden und die Zwillinge im Stich lassen. Er hatte das nur getan, weil er wußte, daß sie sich um sie kümmern würde. Männer, sagte sie sich, hatten sich schon immer nach Belieben in ein Kloster zurückziehen können, weil immer eine Frau zu Hause war, die ihre Verpflichtungen übernahm. Deshalb waren die meisten Heiligen auch Männer und die meisten weiblichen Heiligen Jungfrauen. Manchmal beschäftigte sie sich stundenlang mit der Frage, ob Selbstmord wirklich eine Todsünde war.
    Auf einem ihrer langen Spaziergänge wurde sie überfallen. Es hieß Geld oder Leben. Sie stieß ein hysterisches Lachen aus. Judith hatte recht gehabt. Manche Männer verloren wirklich die Fassung, wenn sie ausgelacht wurden. Zu Marias Begräbnis erschienen viele Leute.
    Weder die Großeltern mütterlicherseits noch väterlicherseits fühlten sich in der Lage, die Zwillinge bei sich aufzunehmen. Sie befanden sich aber auch schon im fortgeschrittenen Alter.
    Tante Judith, die selbst schon zehn Kinder hatte, schüttelte betrübt den Kopf. Tut mir leid, sagte sie, aber…
    Die meisten anderen Tanten und Onkel waren Mitglieder von heiligen Orden, wo keine Kinder erlaubt waren.
    Und dann tauchte aus heiterem Himmel Tante Sizzy auf. Marias älteste Schwester Sizzy, die man schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte; Tante Sizzy mit dem apricot getönten Haar, dem saphirblauen Lidschatten, den grell bemalten Lippen, ellenlangen Ohrgehängen und einer Kippe im Mundwinkel, obwohl die tödliche Wirkung des Tabakrauchens heutzutage allgemein bekannt war. Die über fünfzig Jahre alte Tante Sizzy, die sich nach genereller Einschätzung kein bißchen verändert hatte.
    »Ich will meine Nichte und meinen Neffen abholen«, verkündete sie. »Ich habe mit alten Freunden in der Stadt in Verbindung gestanden.« Allerdings erwähnte sie nicht, daß es die Wahl ihrer Freunde gewesen war, die sie dazu veranlaßt hatte, die Stadt überhaupt erst zu verlassen. Das bedurfte auch keiner Erwähnung. »Ich weiß, welches Problem die Zwillinge für diejenigen von euch darstellen würden, die selbst eine Familie haben, aber ich bin allein und kann die Kinder aufnehmen.«
    Keine der Behörden, die Tante Sizzy möglicherweise überprüft hätten, wenn sie ein anderes Kind als die Zwillinge hätte mitnehmen wollen, wurde aktiv. Alle städtischen Behörden hatten sich seit Leks Verschwinden mit den Zwillingen befaßt, und alle hatten die Hände gerungen, manche mitleidig, manche empört. Kein einziger Vertreter des Jugendamts nahm Sizzys Lebensstil unter die Lupe. Keine aufdringliche Nonne oder Priester schnüffelte in ihrer Vergangenheit herum. Kein einziger Verwandter befragte Sizzy, wo sie mit den Kindern leben und wie sie für ihren Unterhalt sorgen wollte. Vielmehr führten die bauernschlauen Verwandten die Unterhaltung auf einer sehr allgemeinen Ebene, wobei sie sich kein einziges Mal eingestanden, daß es sie im Grunde gar nicht interessierte.
    Als Sizzy die verwirrten Kinder nun auf der Rückbank ihres kleinen roten Autos verstaute und fortfuhr, die bescheidene Summe von Marias Lebensversicherung in der Tasche, hatte niemand einen blassen Schimmer, wohin die Reise ging.
    Sizzy, die die Stadt wie ihre Westentasche kannte, die auch all die Verwandten recht gut kannte, die sich während der jahrelangen Abwesenheit ein Bild von ihnen gemacht hatte, hatte beschlossen, ihnen das Ziel der Reise nicht mitzuteilen. Sie hatte es unterlassen, obwohl sie seit dem Zeitpunkt, da sie zum erstenmal von den Zwillingen gehört hatte, wußte, daß sie ihre Nichte und ihren Neffen eines Tages zu sich einladen würde, in ihr Milieu, wo Sizzy selbst seit vielen Jahren Zuflucht und Arbeit gefunden hatte: In Matthew Mulhollans Zauber-Zirkus.
     
    Zaspers Rücktrittsgesuch wurde ohne weiteres entsprochen. In der Personalakte fand sich kein Grund, der dagegen sprach. Es gab immer mehr Provinz- Beauftragte, die für den Status eines Rats-Beauftragten optierten, als freie Stellen.
    »Ich will aber nicht, daß du gehst!« rief der nun siebzehnjährige Danivon Luze. Als Zasper das Kleinkind aus Molock gerettet hatte, hatte er nicht vorhergesehen, daß Danivon Zasper viele Tugenden und Qualitäten zuschreiben würde, von denen Zasper sich nicht sicher war, ob er sie besaß. Danivon hatte sich gerade in der Beauftragten-Akademie von Toleranz eingeschrieben, einer angesehenen Institution, die Danivon darauf vorbereiten würde, so Danivon, genauso zu werden wie Zasper.
    Zasper sagte

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