Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
auf einmal zum Leben erwacht und er müsse es töten. “Was du mit Logan Creed oder sonst wem machst, ist ganz allein deine Sache.”
“Ganz recht. Logan hat damit nichts zu tun, aber Heather hat sehr wohl damit zu tun. Sie ist eindeutig geistig labil, Vance, und solange sich daran nichts ändert, werde ich sie nicht noch einmal mit Alec und Josh allein lassen.”
“Meinst du, nach gestern Abend würde
ich
sie mit den beiden noch irgendwo allein hingehen lassen?”
“Keine Ahnung. Würdest du?”
“
Nein.”
“Und warum bitte soll ich dir das glauben und das Risiko eingehen, dass unseren Kindern etwas zustößt?”
Von einem Moment auf den nächsten sank Vance in sich zusammen, die breiten Schultern hingen schlaff herab, der Kopf war nach vorn gebeugt. Nach etlichen Sekunden antwortete er: “Weil ich es verdammt noch mal
versuche
!” Er sah sie an, und in seinen Augen entdeckte sie eine Ernsthaftigkeit und sogar Charakterstärke, die sie ihm nie zugetraut hätte. “Ich weiß nicht viel darüber, was es heißt, Vater zu sein. Heather und ich haben vermutlich zu überhastet geheiratet. Aber als ich das Geld gewonnen habe …” Er schluckte. “Als ich das Geld gewonnen habe, da lief zum ersten Mal in meinem Leben etwas richtig, und ich … ich dachte, Gott gibt mir ein Zeichen. Ich dachte, das ist meine Chance für einen Neuanfang.”
Briana streckte langsam den Arm aus und berührte vorsichtig seine Hand. “Die Jungs lieben dich”, sagte sie sanft. “Gib nicht so schnell auf.”
“Mein Boss wird von dem Theater im Kasino erfahren”, sprach er betrübt weiter und wich wieder ihrem Blick aus. “Er geht dreimal pro Woche in die Kirche, Bree. Wenn er zu dem Schluss kommt, dass ich der Moral schade, wird er mich vor die Tür setzen.”
“Wenn er dreimal in der Woche in die Kirche geht”, widersprach Briana, “dann kann er dir vielleicht umso eher vergeben.”
“Warst du in letzter Zeit in der Kirche?”, fuhr Vance sie an.
Briana ging nicht auf die Frage ein. Als sie als junges Mädchen mit Wild Man unterwegs gewesen war, da hatte sie die unterschiedlichsten Arten von Gottesdiensten in den verschiedensten Kirchen erlebt. Die Menschen hatten sie immer freundlich empfangen und sie zum Bleiben ermutigt. Manche von ihnen hatten ihrem Dad sogar eine Unterkunft, einen Job und etwas zu essen angeboten.
Briana war immer sehr erleichtert gewesen, wenn ihr Vater den Kopf geschüttelt und erklärt hatte, sie würden wie geplant weiterziehen.
“Versteh das jetzt nicht falsch”, warnte sie ihn, “aber es gibt da noch eine Sache. Ich weiß, Heather will ein Kind. Das ist ganz allein eure Angelegenheit. Aber von den Jungs weiß ich, dass du gesagt hast, du hättest mit den Kindern, die du schon hast, alle Hände voll zu tun.”
Vance sah völlig schockiert aus, aber Briana empfand keine Genugtuung dabei. Und das, wo sie in den letzten zwei Jahren immer wieder von einer solchen Situation geträumt hatte.
“Ich dachte, das hätten sie nicht mitbekommen.”
“Es hat die beiden nicht gerade aufgebaut, Vance.”
Er saß da und starrte sie an, dann fragte er: “War das jetzt alles?”
Briana stand auf und betrachtete den Mann, den sie aus viel schlechteren Gründen geheiratet hatte als denen, die Logan ihr vorschlug. “Fast. Ich will keinen Kleinkrieg, Vance, aber wenn du nicht persönlich auf Alec und Josh aufpasst, solange sie in deiner Obhut sind, werde ich einen Anwalt einschalten.”
“In der Werkstatt erzählt man sich”, konterte er spitz, “dass du bereits mit einem schläfst.”
Sie schüttelte den Kopf. Es war tatsächlich unmöglich, in einer Kleinstadt etwas für sich zu behalten.
Ohne diese – zu allem Überfluss auch noch zutreffende – Bemerkung zu kommentieren, wandte sie sich ab und ging weg. Sie hatte gesagt, was gesagt werden musste, und nun würde sich zeigen, ob ihre Worte auch angekommen waren.
Nach dem Ausritt mit seinem Bruder gingen Logan eine Menge Dinge durch den Kopf.
Dylan hatte seine Sachen bereits gepackt, war in den Truck gestiegen und in Richtung Cheyenne gefahren, wo er für einen Rodeofilm Bullen reiten würde. Die Bezahlung war gut, dennoch spielte er mit dem Gedanken, sesshaft zu werden. Er hoffte, sich mit seiner Exfreundin Sharlene auf eine Lösung einigen zu können, damit er mehr Zeit mit seiner kleinen Tochter verbringen konnte.
In seiner Brieftasche trug er immer ein Foto von Bonnie bei sich. Die Kleine hatte lockiges Haar und Dylans Augen, dazu
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