Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
euch im Guten getrennt?”
Im Guten getrennt? Die Frage versetzte ihm einen Stich. Er hatte Susan geliebt, zumindest hatte er das damals geglaubt. Der Sex mit ihr war großartig gewesen, ansonsten schenkten sie sich keine Beachtung. Jetzt war sie glücklich verheiratet mit einem glatzköpfigen Zahnarzt mit Bauchansatz, und sie erwartete ihr zweites Kind. Einige Jahre nach der Scheidung überließ Logan ihr noch eine Abfindung, nachdem sein Unternehmen Gewinn abzuwerfen begann. Das Geld legte sie für ihre Kinder in einem Fonds an, doch es änderte nichts daran, dass sie ihm bei ihrer letzten Begegnung am liebsten ins Gesicht gespuckt hätte.
“Nicht so ganz”, gab er zu. Mit Laurie sprach er hin und wieder noch – meistens, wenn sie irgendetwas von ihm brauchte. Von ihrer Abfindung hatte sie in Santa Monica einen Frisiersalon eröffnet, und als sie sich das letzte Mal unterhielten, da erzählte sie ihm von ihrer jüngsten Hochzeitszeremonie bei Sonnenuntergang am Strand.
Sie hatte sich selbst geheiratet, im weißen Kleid, mit Schleier, Torte und allem Drum und Dran.
Was immer noch besser war, als
ihn
zu heiraten, fand Logan. Abgesehen vom Sex – aber das war ja nur seine eigene Meinung.
Der Sex war phänomenal gewesen, sowohl mit Susan als auch mit Laurie.
Das war aber auch schon so ziemlich alles, was er an guten Dingen mit der Ehe verband.
“Sind sie heute glücklich?”, fragte Cassie und bezog sich auf seine Exfrauen.
Er nickte. “Einer Frau kann im Leben nichts Besseres passieren, als sich von einem Creed scheiden zu lassen.”
Cassie lachte, dann schlug sie die Klappe vor dem Eingang zur Seite, sodass Staub aufwirbelte, der von einem einzelnen Sonnenstrahl erfasst wurde. Sidekick ging vor ihr nach draußen, Logan folgte den beiden.
Die Sonne blendete ihn, und er tastete seine Taschen nach der Sonnenbrille ab, doch die lag auf dem Armaturenbrett seines Dodge.
Ein weiterer Wagen bog in die Auffahrt ein und hielt neben dem Pick-up an.
“Das ist Elsie Blake”, erläuterte Cassie und seufzte wissend. “Sie wird mich fragen, ob ich in ihrer Zukunft einen Mann sehe, so wie jedes Mal, wenn sie herkommt. Ich sollte ihr sagen, dass es besser wäre, wenn sie sich so wie Laurie selbst heiratet.”
Logan stutzte. “Davon weißt du?”
“Natürlich”, antwortete sie gut gelaunt. Die begleitende Geste war dabei so deutlich, als hätte sie ihm gesagt, er solle seinen Hintern in den Truck bewegen und endlich nach Hause fahren. “Sie hat Karten verschickt, mit einem Foto von ihr in einem weißen Hochzeitskleid. Ich habe ihr als Geschenk einen Toaster geschickt.”
Logan verdrehte die Augen, während Cassie wegging.
Briana kam in die Küche gestürmt, eine Einkaufstasche in jedem Arm, und musterte aufmerksam ihre Umgebung. Die Tresen waren aufgeräumt, ausgenommen die Überreste vom Mittagessen – Käsetoast, nach den verbrannten Brotrinden zu urteilen –, die Sportschuhe standen ordentlich aufgereiht neben der Hintertür, und beide Jungs hatten eine so engelsgleiche Miene aufgesetzt, dass sie ohne Weiteres im Vatikan bei einer Messe die Kerzen hätten anzünden können. Nur Wanda gab sich ganz natürlich.
“Okay”, begann Briana argwöhnisch, balancierte mit den Einkaufstaschen und steuerte auf den Tisch zu, um sie dort abzustellen. “Was habt ihr beiden veranstaltet?”
“Ich habe am Computer meine Geschichtshausaufgaben gemacht”, erklärte Josh voller Stolz und ließ mit einem Mausklick die Website vom Bildschirm verschwinden, die er sich bis gerade eben angesehen hatte.
“Und ich habe den Fußboden gewischt”, mischte sich Alec ein. “Natürlich erst, nachdem ich meine Hausaufgaben gemacht hatte. Aber die Matschbirne wollte mich auch nicht an den Computer lassen.”
“Was habe ich euch gesagt, was eure Schimpfworte angeht?”, fragte sie.
Die Jungs warfen sich giftige Blicke zu.
“Das sollt ihr nicht machen”, antworteten sie im Chor.
Briana war in Sorge gewesen, Alec und Josh könnten sich auf den Weg in den Obstgarten machen – der laut Logans Schilderungen von Bären überlaufen sein musste – oder aber zu Cimarron auf die Weide gehen und Stierkämpfer spielen, kaum dass sie am Morgen zur Arbeit gefahren war. Stattdessen hatten sie sich wahrscheinlich irgendetwas im Fernsehen angesehen, was sie sich nicht anschauen sollten, oder sie waren auf den Geheimvorrat an Süßigkeiten gestoßen und hatten ihn geplündert.
Oder beides zusammen.
“Was machst du zu Abend?”,
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