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Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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er über ihr Gesicht, und fast erwartete er, die warme Haut fühlen zu können. Teresa konnte nicht älter sein als siebzehn, wenn überhaupt. Sie war mit ihrem ersten und einzigen Kind schwanger gewesen, aber falls sie oder Jake diesen Umstand bedauert hatten, war es ihrem glücklichen Lächeln nicht anzusehen.
    Zumindest an diesem Tag hatten sie beide mit einer langen, glücklichen Ehe gerechnet.
    Vermutlich war Teresa der Ansicht gewesen, durch ihre Liebe Jake zu einem häuslichen Typ verändern zu können.
    Und vielleicht hatte Jake selbst das auch geglaubt.
    Logan musste angestrengt schlucken, ehe er umblättern konnte.
    Dort fand er weitere Fotos von der Hochzeit, altmodische Schnappschüsse mit vergilbten Zickzackrändern, manche in Farbe, andere in Schwarz-Weiß, allesamt ausgebleicht und im Begriff, vollends zu verblassen.
    So schmerzhaft es für ihn auch war, sich diese Bilder anzusehen, wusste er doch, er konnte nicht zulassen, dass sie vor seinen Augen verschwanden. Sobald sein Computer mitsamt Scanner eingetroffen war, würde er sie einscannen und auf CDs speichern.
    Für den Augenblick konnte er jedoch nichts anderes machen, als sie zu betrachten.
    Hatte er diese Fotos überhaupt schon mal gesehen? Falls ja, fehlte ihm jegliche Erinnerung daran.
    Langsam blätterte er weiter.
    Teresa in einem gepunkteten Kleid, an einen Baum gelehnt, hochschwanger und glücklich.
    Jake, wie er grinsend mit einem Gartenschlauch ein altes Auto absprüht, die Wasserfontäne für alle Zeit auf diesem Foto erstarrt.
    Und dann das erste Babyfoto.
    Logan musterte sein kahlköpfiges, völlig unscheinbar aussehendes junges Ich. Teresa war auch auf dem Foto, sie lag noch im Krankenbett, hielt ihr Baby in den Armen und strahlte, als habe sie eben den neuen Messias zur Welt gebracht.
    Auch Jakes Arm war zu sehen. Es musste jedenfalls sein Arm sein, der da auf Teresas Schulter lag.
    Guter alter Dad
, dachte Logan. Schon da stahl er sich aus dem Foto.
    Danach konnte er beim besten Willen nicht weiterblättern.
    Er schloss das Album, wobei ihm auffiel, dass die vordere Hälfte mit Bildern vollgepackt war, dafür jedoch im Rest gähnende Leere herrschte. Dann legte er es zurück in die Box und drückte den Deckel zu, als wolle er die Geister wieder einsperren.
    Jedoch wusste er genau: Die Geister der Vergangenheit konnte er nicht so einfach wieder wegsperren. Er hatte sie entfesselt, und nun ließen sie ihn nicht mehr in Ruhe.
    Logan wünschte, er wäre nie nach Stillwater Springs gekommen und hätte niemals diese Büchse der Pandora geöffnet. In Gedanken schob er den Stuhl zurück, stand auf, während er sich mit dem Unterarm übers Gesicht rieb, und dann …
    … wäre er fast über Sidekick gefallen, der geduldig an seinen Füßen lag und abwartete, was als Nächstes geschehen würde.
    Der Schreck brachte Logan in die Wirklichkeit zurück.
    Wäre er nicht auf dem Weg hierher gewesen, hätte er nie den Hund entdeckt. Und auch wenn sie sich erst kurze Zeit kannten, konnte Logan sich nicht vorstellen, wie ein Leben ohne Sidekick aussehen sollte.
    Er stutzte. Briana nannte ihren Hund Wanda. Vielleicht hätte er seinem Begleiter auch einen “menschlicheren” Namen geben sollen, so was wie Gus oder Bob. Irgendetwas … na ja …
Kumpelhaftes
.
    In seiner Sporttasche suchte er nach dem Spionageroman, den er unterwegs gekauft hatte, und legte sich auf den Schlafsack, den er in seinem alten Zimmer ausgerollt hatte.
    Das Ranchhaus mochte zwar kurz davor sein, in sich zusammenzufallen, aber es war riesig. Er, Dylan und Tyler hatten jeder ein eigenes Zimmer gehabt, dennoch war Ty oft mitten in der Nacht zu ihm gekommen, um sich auf dem Läufer vor Logans Bett hinzulegen und zusammenzurollen. Vermutlich hätte Sidekick das Gleiche gemacht, wäre ein Bett vorhanden gewesen – von einem Läufer ganz zu schweigen.
    Die Erinnerung schnürte ihm die Kehle zu, und so einsam er sich auch fühlte, war er doch froh, dass er mit Sidekick allein war. Wäre jemand hier gewesen, um ihn zu fragen, was mit ihm los war, dann wäre er vermutlich zusammengebrochen und hätte alles erzählt.
    Oder er wäre einfach nur zusammengebrochen.
    Sidekick kuschelte sich an seine Beine.
    Logan schlug das Buch auf und begann zu lesen, bis er nach einer Weile darüber einschlief. Sein Schlaf war aber nicht von langer Dauer, die Geister gönnten ihm keine Ruhe. Einmal – er wusste, er träumte – sah er den jüngeren Jake in der Blüte seines Lebens, wie er aus dem Flur

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