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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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geblieben? Er hätte nach Missoula fahren sollen, wo es wenigstens richtige Buchhandlungen gab. Da hätte er seiner Tochter einen ganzen Stapel Bücher mit fröhlichen Geschichten kaufen können, die ihn beim Vorlesen nicht in Verlegenheit bringen würden.
    Entschlossen nahm sie die drei ausgewählten Bücher mit und legte sie auf die Theke. “Und was kann ich für
dich
tun?”
    Das
war es also. Sie erinnerte sich an seine Dyslexie und war wohl der Meinung, er müsse so häufig Lesen üben, wie es eben ging.
    Dylan war gerührt und beleidigt zugleich.
    Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr, was sie für ihn tun konnte. Als sich ihre Wangen mit einem zarten Rosa überzogen, grinste er zufrieden. Jetzt hatte sie wenigstens ein bisschen Farbe bekommen und war nicht länger kreidebleich.
    “Dylan Creed!”, zischte sie und sah sich um, ob einer der Besucher ihn gehört haben könnte. “Ich meinte ein
Buch
.”
    Er grinste nur weiter, dann bedeutete er ihr mit einer ausholenden Geste in Richtung der Regale, dass sie ihm aussuchen durfte, was sie für geeignet hielt. Bonnie zog unterdessen an seinem anderen Arm. Sie wollte zum Totempfahl, um mit den anderen Kindern zu spielen, die sich dort tummelten.
    “Ist schon wieder Vorlesestunde?”, fragte er und ließ Bonnie zur Spielecke laufen.
    “Nein”, antwortete Kristy. “Ihre Mütter sind beim Friseur, im Supermarkt oder beim Zahnarzt.”
    Sie ging zu den langen Regalen, Dylan folgte ihr.
    Als sie ihm Larry McMurtrys Wildwestroman “Weg in die Wildnis” hinhielt, winkte er ab.
    “Schon gelesen”, sagte er. “Sogar fünf Mal. Und dabei musste ich meine Lippen nicht bewegen. Willst du mir Fragen zur Handlung stellen?”
    In ihren Augen blitzte Verärgerung auf, gefolgt von einem schmerzhaften Ausdruck. “Du könntest dir ja auch die Verfilmung angesehen haben”, wandte sie ein.
    “Habe ich auch”, gab er zu und deutete auf das Buch in ihrer Hand. “Es fängt mit zwei Schweinen an, die eine Schlange töten wollen. Ich weiß bloß nicht mehr, ob das in der Kinofassung auch zu sehen ist.”
    Kristy sah nach links und rechts. “Ich muss mit dir unter vier Augen reden.”
    Ihm wurde bewusst, dass er darauf gewartet hatte, seit er in die Bibliothek gekommen und auf ihr blasses Gesicht aufmerksam geworden war. “Wann machst du Feierabend?”, fragte er, während er aus dem Augenwinkel auf Bonnie achtete und sich unwillkürlich fragte, ob er wohl sein Leben lang befürchten musste, jemand könnte sie ihm wegnehmen.
    “Um fünf. Susan übernimmt die restliche Zeit.”
    “Ich besorge ein paar Steaks, dann essen wir bei mir”, schlug er vor. “Sobald Bonnie schläft, können wir uns in Ruhe unterhalten.”
    Sie zögerte kurz, nickte dann aber. “Kann ich irgendwas mitbringen?”
    Dylan schüttelte den Kopf. Es war nur ein Abendessen – keine Nacht voller wollüstiger Leidenschaft.
    “Irgendwas
muss ich aber mitbringen”, beharrte sie.
    Er protestierte nicht weiter. Es war auf dem Land üblich, dass man etwas mitbrachte, wenn man zum Abendessen eingeladen war, ob es nun ein selbstgebackener Kuchen war oder eine Schüssel Salat.
    Dass es ihm entfallen war, zeigte ihm, er war schon zu lange von hier weg gewesen. “Mach dir bloß nicht zu viel Mühe”, warnte er sie.
    Anschließend gingen sie ganz sachlich miteinander um. Er ließ sich einen Büchereiausweis ausstellen – den ersten in seinem ganzen Leben – und nahm die Bücher mit, die Kristy für Bonnie ausgesucht hatte, auch das eine zum Thema Stuhlgang.
    Bonnie wollte noch nicht gehen, entschied sich aber anders, als sie die Bücher sah, die Dylan sich unter den Arm geklemmt hatte. “Schichte”, rief sie.
    “Schichte”, bestätigte Dylan.
    Als Nächstes statteten sie der Lebensmittelabteilung von Wal-Mart einen Besuch ab. Der kleine Supermarkt in Stillwater Springs existierte seit Langem nicht mehr, und Dylan trauerte ihm nach, obwohl er dort ertappt worden war, als er mit sieben Jahren ein Päckchen Kaugummi mitgehen lassen wollte. Jake hatte ihm auf dem Weg zurück zu seinem Truck dafür gehörig den Hintern versohlt.
    Er kaufte Steaks, Kartoffeln, Salat und verschiedene Soßen. Für Bonnie packte er noch ein paar Packungen Kindernahrung in den Einkaufswagen, und fürs Mittagessen nahm er ein Grillhähnchen mit.
    Nachdem sie die Schlange an der Kasse hinter sich gebracht hatten, lud er die Einkäufe in seinen Wagen ein und setzte Bonnie in ihren Kindersitz. Da es noch früh am Tag war, nahm

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