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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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geduldig und hielt weiter die Leine fest.
    “Caleb”, lenkte der Junge schließlich kleinlaut ein. “Caleb Spencer.”
    “Dylan Creed”, stellte er sich vor, aber entgegen seiner Gepflogenheit hielt er seinem Gegenüber nicht die Hand hin. “Hier bei uns, Caleb, werden Tiere nicht misshandelt.” Er wartete eine Weile, damit seine Worte zu dem Jungen durchdrangen. “Also fahr jetzt dahin zurück, wo du herkommst, und ich kümmere mich um das Pferd.”
    “Sie können mir nicht einfach das Pferd abnehmen!”, protestierte Caleb. “Es gehört mir praktisch schon.”
    “Na, dann pass jetzt mal gut auf.” Dylan holte sein Handy aus der Tasche, sah kurz zu seinem Truck, um sich davon zu überzeugen, dass Bonnie nach wie vor in ihrem Kindersitz saß, dann drückte er die Kurzwahltaste für Dan Phillips’ Nummer, dem Vorarbeiter der Baucrew auf der Ranch. “Dan? Dylan hier. Hör mal, ich bin auf dem alten Highway 14 in der Nähe von Wilkensons Land. … Ja, genau. In Höhe der Kurve. Kannst du umgehend jemanden mit Logans Pferdeanhänger rüberschicken?”
    “Wird erledigt”, versicherte Dan.
    Frustriert trat Caleb mit der Spitze eines seiner äußerst teuren Schuhe in die Erde. “Ich werde den Sheriff anrufen”, drohte er.
    Dylan beendete das Gespräch und legte den Daumen auf die nächste Kurzwahltaste. “Das kann ich gerne für dich erledigen”, bot er ihm freundlich an.
    Daraufhin machte Caleb auf dem Absatz kehrt und stapfte zu seinem Pick-up zurück, der für einen Jungen in seinem Alter viel zu viele PS hatte. Theoretisch hätte der Wagen zwar Calebs berühmten Vater gehören können, aber davon ging Dylan nicht aus.
    “Sie werden noch von Dads Anwälten hören!”, brüllte Caleb ihm zu.
    “Ich kann’s kaum erwarten”, konterte Dylan fröhlich.
    “Dämlicher Hinterwäldler!” Caleb stieg in seinen Wagen ein, schlug die Tür zu und ließ den Motor aufheulen.
    Dylan grinste ihm zu, und als der Junge mit Vollgas abfuhr, winkte er ihm spöttisch nach.
    “Oh Mann”, sagte er schließlich und wandte sich dem Pferd zu.
    Keine zwanzig Minuten später traf Dan mit seinem Truck und Logans Pferdeanhänger ein. Als er ausstieg und näher kam, musterte er das Pferd mit besorgtem Blick.
    “Der ist aber in schlechter Verfassung”, meinte er.
    Dylan sah seinem Freund nach, dass er diese unerfreuliche Tatsache auch noch aussprach. “Soweit ich das beurteilen kann, gehört er dem alten Gunnar Wilkenson”, entgegnete er. “Ich dachte, die Leute vom Tierschutzbund hätten dafür gesorgt, dass Gunnar keine Pferde mehr halten darf. Meines Wissens wurde ihm das doch sogar gerichtlich verboten.”
    “Du kennst ja Gunnar”, sagte Dan. “Er mag es nicht, wenn sich Außenstehende in seine Angelegenheiten einmischen. Schon gar nicht, wenn so was von höherer Stelle kommt.”
    Mit Gunnar Wilkenson verband Dylan eine Menge Erinnerungen, jedoch nicht eine einzige erfreuliche. Er war ein runzeliger, schmutziger und fast immer betrunkener Gnom, der schon in der baufälligen Hütte in den Hügeln gelebt hatte, als die Creed-Brüder noch Windeln trugen.
    Er würde Gunnar einen Besuch abstatten müssen, aber zuerst einmal wollte er den Wallach in Logans Stall unterbringen und Bonnie bei Cassie absetzen. Da der Alte vermutlich auf ihn schießen würde, sobald er sich der Hütte näherte, wollte er Bonnie auf keinen Fall in seiner Nähe haben.
    “Wohin?”, fragte Dan, nachdem sie den Wallach in den Anhänger bugsiert hatten.
    “Logans Stall”, antwortete Dylan. “Sobald ich bei Gunnar gewesen bin, lasse ich Doc Ryder nach dem Tier sehen.”
    Dan grinste. “Wenn ich Schüsse höre, werde ich den Sheriff rüberschicken”, scherzte er; er war mit dem Temperament des alten Mannes nur zu gut vertraut. Schließlich hatte der mit Steinsalz nach Dylan und ihm geschossen, als sie Teenager waren, weil sie Birnen aus seinem Obstgarten geklaut hatten. “Die Kleine nimmst du aber nicht mit, oder?”
    Dylan schüttelte den Kopf. “Ich danke dir, Dan.”
    Cassie war zu Hause und sah sich eine Seifenoper an, und zum Glück war sie mehr als erfreut darüber, für ein, zwei Stunden auf Bonnie aufzupassen.
    Dann machte sich Dylan auf den Weg zu Gunnars Hütte.
    Das Grundstück sah noch übler aus als bei seinem letzten Besuch. Alles war mit Unkraut überwuchert. Überall standen rostige Autowracks, und es lagen so viele abgefahrene Reifen, zerschlagene Flaschen und aller möglicher anderer Unrat herum, dass man die Hütte auf den

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