Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)
wenn ich über Nacht bleibe?”
Er legte die Finger um Kristys Kinn. “Bonnie ist erst zwei. Das wird ihr keinen Schock fürs Leben bereiten, okay?”
“Wenn wir so viel Lärm wie heute Nachmittag machen, wäre ich mir da nicht so sicher”, gab sie zu bedenken und strich über seine nackte Brust, als würde sie das Revers eines Jacketts glattziehen.
Er küsste sie und gab ihr einen Klaps auf den Po. “Wir müssen nur leise sein”, sagte er. “Und jetzt beeil dich, wir kommen ohnehin schon zu spät.” Das war gar nicht gut, weil dann nämlich bereits alle Platz genommen hatten. Und wirklich jeder mitbekam, wie sie gemeinsam und wie auf Wolken den Saal betraten.
Dylan sah keinen Grund, Kristy darauf hinzuweisen, da sie auch so bereits nervös genug war.
Sie zog sich wieder an, nachdem sie den Staub der Auktion von ihrer Jeans und ihrer Bluse gebürstet hatte. Dylan nahm ein neues Hemd, knöpfte seine Hose richtig zu und kämmte sich. Dann holte er frische Socken aus der Schublade und griff nach seinem besten Paar Stiefel.
Diese Nachricht von dem mysteriösen ‘Gravesitter’ hatte er vor allem Kristy zuliebe auf die leichte Schulter genommen, doch je länger er darüber nachdachte, umso besorgter wurde er. Er hatte für den nächsten Tag geplant, einen Wohnwagen zu mieten und so bald wie möglich zur Ranch bringen zu lassen, damit er mit dem Bau des Stalls und des neuen Hauses anfangen konnte.
Das war alles schön und gut – doch selbst wenn er die Schlösser in Kristys Haus austauschte, waren da immer noch die Reporter, die ihr zu schaffen machten. Und was, wenn dieser Gravesitter nicht nur lästig, sondern sogar gefährlich war?
Dass Kristy die nächste Nacht bei ihm verbrachte, war eine Sache. Aber konnte er von ihr erwarten, dass sie aus diesem großen viktorianischen Stadthaus auszog und langfristig ihr Leben mit ihm teilte?
Er war verrückt nach ihr, das musste er endlich begreifen.
Er würde sie sogar heiraten, wenn sie ihn haben wollte.
Aber liebte er sie auch? Wenn er das nur gewusst hätte! Er hatte Gefühle für Kristy Madison, sehr starke Gefühle. Nur … war das Liebe?
Oder hatte es nur mit dem Sex zu tun und damit, dass er für Bonnie unbedingt eine Mutter finden wollte?
Kristy und jede andere Frau, die ihrer würdig war, würde mehr erwarten als das, was er im Moment zu bieten hatte.
Er füllte Sams Futternapf in der Küche auf und betrachtete gedankenverloren den durchgetretenen Boden, die uralten Armaturen und die altmodischen Küchengeräte, die von einer jahrzehntelangen Creed-Geschichte zeugten.
Kristy war noch im Badezimmer und frischte ihr Make-up auf. Vermutlich versuchte sie alles, um ihre vom Sex geröteten Wangen zu kaschieren.
Der Gedanke amüsierte ihn, während er nach draußen ging, um Sundance zu füttern. Er sah auch nach, ob das Pferd genug Wasser hatte, bis sie am Abend zurückkehrten. Vermutlich würde es recht spät werden, ehe sie sich auf den Rückweg machen konnten. Bonnie würde dann schlafen und sich von ihm ins Haus tragen und ins Bett bringen lassen.
Und die ganze Zeit über würde Kristy in seiner Nähe sein. Wenn er sie sehen wollte, musste er sich nur umdrehen oder ins Nebenzimmer gehen.
Diese Aussicht gefiel ihm.
Die Sporthalle der Highschool war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Auf der Tribüne drängten sich die Menschen, und das gesamte Spielfeld war mit Klappstühlen vollgestellt. Auf der Bühne stand ein Pult, links und rechts davon saßen Jim Huntinghorse und Mike Danvers.
Logan, Briana und die Jungs waren bereits da, und Bonnie sprang beinahe von Brianas Schoß, als sie Dylan entdeckte. Die Kleine streckte die Arme nach ihm aus und strahlte ihn an.
Die Szene ließ Kristys Atem stocken.
“Daddy!”, kreischte Bonnie außer sich vor Freude. “Daddy!”
Dylan lachte und drückte die Kleine an sich, die ausgelassen quiekte. Die Leute ringsum lächelten erfreut, aber ein paar von ihnen tuschelten sich hinter vorgehaltener Hand etwas zu.
Kristy konnte sich gut vorstellen, was da geredet wurde.
Möchte wissen, wo die Mutter von diesem Kind abgeblieben ist. … Die beiden treiben’s wieder miteinander, Dylan und Kristy. Habe ich jedenfalls gehört. … Manche Menschen werden einfach nie schlau …
Dylan hatte sich umgedreht, während Bonnie sich gegen seine Hüfte drückte, und winkte Kristy zu sich. Ihr wurde bewusst, dass sie ganz allein im Gang stehen geblieben war. Sie nahm auf dem Stuhl Platz, den Logan und Briana für sie
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