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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hatten sie bei der Gelegenheit jedenfalls nicht geredet.
    »Komm rein, meine Liebe.« Dorothy winkte sie mit der freien Hand herein. »Hol einen Stuhl und setz dich hierher. Sheldon hat mir gesagt, dass er dich angerufen hat. Ich wollte dich mit der Geschichte erst belästigen, wenn ich wieder zu Hause bin. Die ganze Sache ist ziemlich dumm, und sie ist es gar nicht wert, dass man sich darüber so aufregt.«
    Laurie blickte zu ihrem Vater hinüber, der neben dem Fenster in einem Klubsessel saß und das Wall Street Journal las. Er blickte auf, hob nur kurz die Hand, lächelte trüb und widmete sich wieder seiner Zeitung.
    Laurie trat ans Bett und ergriff die freie Hand ihrer Mutter. Die Knochen fühlten sich zerbrechlich an, die Haut war kalt. »Wie geht’s dir, Mutter?«
    »Ganz gut. Gib mir einen Kuss und setz dich.«
    Laurie streifte mit ihrer Wange die ihrer Mutter, zog einen Stuhl heran und setzte sich. Das Bett war so hoch gekurbelt, dass sie zu ihrer Mutter aufblicken musste. »Es tut mir ja so Leid, dass das mit dir passiert ist.«
    »Es ist doch gar nichts. Der Arzt war schon da und hat gesagt, dass alles bestens ist. Was ich über dein Haar nicht sagen kann.«
    Laurie konnte ihr Lächeln nicht unterdrücken. Sie kannte die Masche ihrer Mutter – wenn sie nicht über sich selbst reden wollte, ging sie in die Offensive. Laurie strich mit beiden Händen ihr gesträhntes, kastanienbraunes Haar nach hinten. Normalerweise steckte sie es mit einem Kamm oder einer Klammer nach oben, nach der Arbeit im Mondanzug hatte sie es allerdings nur ausgebürstet, sodass es jetzt offen bis auf die Schultern herabhing. Schon seit Lauries Jugend war ihr Haar eine häufige Zielscheibe für die Kritik ihrer Mutter gewesen.
    Nachdem das Thema Haar abgehakt war und Laurie versucht hatte, sich über die Operation zu erkundigen, wechselte Dorothy zu einem anderen beliebten Ziel – Lauries Kleidung sei für die Arbeit im Leichenschauhaus viel zu feminin. Nur mit einiger Mühe konnte Laurie ihren Ärger zurückhalten. Für sie war es wichtig, sich so anzuziehen. Es gehörte zu ihrer Identität, und sie sah darin keinen Konflikt mit den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes. Sie wusste auch, dass die Kritik ihrer Mutter zum Teil daher rührte, dass sie die von der Tochter eingeschlagene Laufbahn verabscheute. Obwohl ihre beiden Eltern in gewisser Hinsicht aufgeklärte Menschen waren und die Verdienste der Gerichtsmedizin zähneknirschend anerkennen mussten, waren sie von dem Moment ab enttäuscht gewesen, in dem Laurie ihre Entscheidung bekannt gegeben hatte, in dieses Fach zu wechseln. Einmal hatte Dorothy sogar gesagt, sie wisse nicht, was sie antworten solle, wenn sich ihre Freundinnen nach Lauries Fachgebiet erkundigten.
    »Und wie geht es Jack?«, wollte Dorothy wissen.
    »Ihm geht’s gut«, antwortete Laurie, die keine Lust hatte, auf diesen Rattenschwanz an Problemen einzugehen.
    Schließlich berichtete Dorothy von einigen bevorstehenden gesellschaftlichen Ereignissen, zu denen, wie sie hoffte, Laurie und Jack gehen würden.
    Laurie hörte nur mit halbem Ohr zu, während sie zu ihrem Vater hinüberschielte, der sein Wall Street Journal fertig gelesen und auf den beachtlichen Stapel Zeitungen und Zeitschriften zurückgelegt hatte. Er stand auf und streckte sich. Trotz seines hohen Alters sah er mit seinen über ein Meter achtzig und dem aristokratischen Auftreten immer noch stattlich aus. Sein Haar war korrekt frisiert, und wie üblich trug er einen sorgfältig gebügelten konservativen karierten Anzug mit passender Krawatte und Einstecktuch. Er trat an die andere Seite des Bettes und wartete, bis Dorothy eine Pause machte.
    »Laurie, macht es dir etwas aus, einen Moment mit mir nach draußen zu kommen?«
    »Natürlich nicht«, meinte Laurie. Sie erhob sich und drückte die Hand ihrer Mutter durch das Seitengitter hindurch. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Sie soll sich aber keine Sorgen wegen mir machen«, ermahnte Dorothy ihren Mann.
    Darauf erwiderte Sheldon nichts, sondern wies nur mit der offenen Hand auf die Tür.
    Draußen auf dem Flur musste Laurie einer Rolltrage mit einer Patientin ausweichen, die vom OP zurück in ihr Zimmer gebracht wurde. Ihr Vater war gleich hinter ihr. Da er fast dreißig Zentimeter größer war, musste sie zu ihm aufblicken. Er war von seiner Reise im Januar in die Karibik braun gebrannt und hatte für sein Alter kaum Falten. Sie hegte gegen ihn keinen Groll mehr, da sie sich schon lange mit seiner

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