Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
einen Reim darauf machen«, sagte Carlo. Dann fragte er Brennan: »Hast du dein Werkzeug dabei?«
»Hab ich immer dabei.«
»Dann machen wir noch eine kurze Besichtigung der Full Speed Ahead, falls du mit den Schlössern und der Alarmanlage fertig wirst.«
»Das schaff ich schon«, erwiderte Brennan selbstbewusst. Schlösser zu überlisten und umfassende Elektronikkenntnisse auch in Bezug auf Alarmanlagen und Computer gehörten zu Brennans Fähigkeiten. Nachdem er von der Highschool geflogen war, hatte er eine technische Schule mit Schwerpunkt Elektronik besucht.
Carlo parkte ungefähr da, wo vorher Francos Wagen gestanden hatte. Er nahm eine Taschenlampe vom Armaturenbrett, dann ging er zusammen mit Brennan auf die Hafenmole hinaus. Schweigend hörten sie den Wellen zu, die sachte gegen die Holzpfeiler schlugen. Vor der Gangway der Full Speed Ahead angekommen, zögerte Carlo. Er warf einen Blick zu seinem Wagen zurück. »Ich hoffe bloß, dass sie nicht irgendwas vergessen haben und noch mal zurückkommen.«
»Soll ich schnell das Auto wegfahren?«
Carlo schüttelte den Kopf. »Es reicht, wenn wir auf ankommende Scheinwerfer achten. Dann hätten wir noch genug Zeit. Ist ja nicht so, als wäre das das einzige Boot im Hafen.«
Schnell waren sie an Bord geklettert. »Fang mit der Tür an«, sagte Carlo. »Ich stehe Wache.«
»Schickes Schiff«, sagte Brennan. Dann blieb er stehen. »Was meinst du, wofür sind diese Betonsteine wohl gedacht?«
»Drei Mal darfst du raten, und die ersten beiden zählen nicht, du Volldepp.«
Brennan warf noch einmal einen Blick auf die aufgestapelten Steine und unterdrückte einen Schauder bei dem Gedanken. Dann ging er auf die gläserne Doppeltür zu, die ins Innere der Jacht führte, und holte dabei sein winziges Schlosserwerkzeug hervor. Er konnte zwar kaum etwas sehen, aber das war auch nicht notwendig. Schlösser wurden in erster Linie mit Gefühl geknackt.
»Was meinst du?«, wollte Carlo wissen. Er saß auf dem Dollbord hinten im Heck, wo er die Einfahrt zum Jachthafen ebenso gut im Blick hatte wie den gesamten Parkplatz.
»Kinderspiel«, meinte Brennan. Zwei Minuten später hatte er das Schloss geöffnet und musste nur noch die primitive Alarmanlage ausschalten. Als das erledigt war, rief er Carlo zu sich.
Mit seiner Taschenlampe leuchtete er schnell den gesamten Salon ab. Er deutete auf die Gläser, die auf dem Tresen standen. »Sie haben also getrunken. Daher die gute Laune.«
»Und wenn wir die Kleine finden? Was sollen wir dann machen?«
»Dann müssen wir eben improvisieren.« Der Strahl der Taschenlampe glitt über die Treppe und den weiter nach hinten führenden Gang. Nachdem er mit einem langen Blick noch einmal die Hafeneinfahrt überprüft hatte, die er dank des Nachbarbootes, das fast genauso groß war wie das, auf dem sie sich gerade befanden, kaum sehen konnte, ging Carlo als Erster die Treppe hinunter und betrat den Küchen- und Essbereich. Schnell, um das Land nur möglichst kurz aus dem Auge zu lassen, durchquerten sie die Kombüse und betraten den Gang. Carlo schaute hinter jede Tür, aber die Passagierkabinen waren alle leer und unbenutzt, bis auf die letzte. Das darin stehende Doppelbett war zerwühlt, genau wie das auf dem Bett liegende Handtuch.
»Ich würde sagen, das hier ist der Tatort«, sagte Carlo. Er ließ den Strahl der Taschenlampe durch die Kabine gleiten, die ansonsten in tadellosem Zustand war. »Das Mädchen ist verschwunden. Das war’s doch, was wir wissen wollten, also nichts wie weg.«
Hastig traten sie den Rückzug an. Carlo fühlte sich erst wieder wohl, als er im Heck stand und wieder einen vernünftigen Blick auf den Hafen und den Parkplatz hatte. Alles war ruhig. Er drehte sich zu Brennan um. »Ich hätte da eine Idee. Wäre es eigentlich sehr schwierig, einen Peilsender an dieser Jacht anzubringen?«
»Überhaupt nicht«, erwiderte Brennan. »Woran hattest du denn gedacht: Ein Gerät, das genau aufzeichnet, wo das Boot überall war, oder eines, mit dem du in Echtzeit jederzeit genau verfolgen kannst, wo es gerade hinfährt.«
»Das zweite«, meinte Carlo, der sich so langsam für die Vorstellung erwärmte.
»Kein Problem. Das Gerät ist ungefähr so groß wie ein Kartenspiel. Das können wir irgendwo an Bord verstecken und den Kurs des Bootes dann übers Internet genau verfolgen.«
»Gut. Sprechen wir zuerst mal mit Louie.«
»Ach, nun komm schon«, bettelte Angelo. »So groß ist der Umweg doch gar
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