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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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willst, und das, obwohl ich dir gesagt habe, wie sehr ich dich brauche.«
    »Aber du bist doch prima ohne mich zurechtgekommen. Ändert das deine Sicht der Dinge nicht vielleicht ein kleines bisschen?«
    »Nein«, erwiderte Jennifer, ohne zu zögern.
    »Und was sagst du dazu, dass ich dann doch noch nach Indien gekommen bin? Dazu hast du dich überhaupt noch nicht geäußert.«
    »Ich bin froh darüber, aber gleichzeitig auch durcheinander. Ich schätze mal, ich bin mir noch nicht hundertprozentig sicher, ob ich dir wirklich trauen kann, Neil. Aber diese Sicherheit brauche ich. Vertrauen ist für mich die absolute Grundvoraussetzung.«
    Neil zuckte innerlich zusammen. Er dachte daran, wie er vorhin Jennifers persönliches Geheimnis preisgegeben hatte. Hätte er ihr das gebeichtet, Jennifer hätte ihm garantiert endgültig das Vertrauen entzogen, da war er sich hundertprozentig sicher. Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, überkam ihn eine große Müdigkeit. War es das alles eigentlich wert? Im Augenblick zweifelte er daran. Schließlich gab es keine Garantie, dass sie überhaupt jemals zu einer normalen, gleichberechtigten Beziehung in der Lage sein würde. Er fürchtete, dass er in ihrer Vorstellung immer entweder absolut gut oder absolut schlecht sein würde, während er in Wirklichkeit irgendwo dazwischen steckte, so wie alle anderen Menschen auch.
    »Wer meldet sich morgen bei wem?«, sagte Neil in dem Versuch, die Stimmung zu heben. Jeder noch so vage Gedanke an ein bisschen Zärtlichkeit hatte sich schon bei ihrer ersten Bemerkung in Luft ausgelöst.
    »Wir könnten doch eine bestimmte Zeit abmachen«, sagte Jennifer. »Sagen wir: um neun im Frühstücksraum?«
    »Hört sich gut an«, erwiderte Neil. Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, da warf Jennifer sich ihm entgegen und umschlang ihn mit beiden Armen.
    »Ehrlich gesagt«, sagte sie dann, den Kopf an seine Brust gedrückt, »ich bin wirklich froh, dass du hier bist. Ich habe bloß Angst, es zu zeigen. Ich möchte eben nicht enttäuscht werden. Es tut mir leid, dass ich so misstrauisch bin.« Mit diesen Worten ließ sie ihn los, gab ihm einen schnellen Kuss auf den Mund und verschwand in ihrem Zimmer.
    Eine Sekunde lang blieb Neil völlig verdutzt stehen. Wie gesagt: Sie war immer für eine Überraschung gut.

 
Kapitel 30
     
    Freitag, 19. Oktober 2007
    7.45 Uhr
    Neu-Delhi, Indien
     
    I nspektor Naresh Prasad fuhr die Einfahrt des Amal Palace Hotel hinauf. Dabei warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Er war zwar früher dran als gestern, aber trotzdem später, als er eigentlich gewollt hatte. Praktischerweise hatte er vergessen, dass der Berufsverkehr freitags immer noch ein bisschen heftiger war als an den anderen Tagen, und so hatte die Fahrt ins Büro und anschließend vom Büro ins Hotel länger gedauert als erwartet.
    Der oberste Sikh-Türsteher erkannte ihn und deutete mit seinem Parkscheinstapel auf denselben freien Platz, den er ihm bereits gestern zugeteilt hatte. Naresh fuhr unter dem Baldachin hindurch, schlug einen Bogen und stellte den Wagen ab. Beim Betreten des Hotels winkte er dem Türsteher zu, und dieser salutierte.
    »Wieder zurück, Herr Inspektor!«, sagte Sumit fröhlich, als Naresh sich dem Empfangstresen näherte.
    »Ich fürchte, ja«, erwiderte Naresh gereizt. Er war alles andere als glücklich über diesen Auftrag. Wie am gestrigen Tag, der in einer Katastrophe geendet hatte, waren seine Anweisungen auch heute hoffnungslos uneindeutig. Was genau sollte das denn heißen, dass er Jennifer Hernandez im Auge behalten sollte? Das klang ja so wie Babysitten. Und je mehr Naresh über das gesamte Desaster des gestrigen Tages nachdachte, desto mehr war er davon überzeugt, dass die Schuld dafür einzig und allein bei Ramesh zu finden war.
    »Sie haben Glück heute«, sagte Sumit. »Ich habe Miss Hernandez bis jetzt noch nicht gesehen, aber ihren Begleiter schon.«
    »Wohnt er auch hier?«
    »So ist es.«
    »Wie heißt er?«
    »Neil McCulgan.«
    »Und bewohnen sie dasselbe Zimmer?«
    »Nein, getrennte Zimmer.«
    »Ist er bereits weggegangen?«
    »Nein. Er trug Sportkleidung. Er ist unten im Wellnessbereich.«
    »Ich glaube, Miss Hernandez hat mich gestern bemerkt, daher warte ich lieber im Auto.«
    »Sehr gut«, meinte Sumit. »Wir werden unser Möglichstes tun, um Sie auf dem Laufenden zu halten.«
    »Danke«, erwiderte Naresh. »Und ich würde mich freuen, wenn Sie mir in der Zwischenzeit einen Tee bringen

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