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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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könnten.«
    »Selbstverständlich. Kommt sofort.«
     
    »Nicht zu fassen, dass die Verantwortlichen in diesem Land immer noch ruhig schlafen können, während alle diese Kinder auf der Straße betteln müssen«, sagte Laurie ungehalten, als Jack und sie das Queen Victoria Hospital betraten. Die traurige Lage der Kinder, die sie während der Fahrt zur Klinik gesehen hatten, hatte sie in Rage gebracht. Jack hatte an ihre hormonell bedingte Empfindsamkeit gedacht und ihr vorsorglich und aus vollem Herzen zugestimmt.
    Anschließend versuchte er, das Thema zu wechseln. »Was hast du für einen Eindruck von der Klinik?«
    Laurie ließ den Blick durch die große, luxuriöse Eingangshalle mit den modernen Möbeln und dem Marmorfußboden schweifen. »Sieht sehr gut aus.« Sie warf einen Blick in die Cafeteria. »Sehr gut, wirklich.«
    »Ich schlage Folgendes vor«, sagte Jack. »Während du nach oben gehst und dich von Dr. Ram untersuchen lässt, suche ich nach dem Leichnam von Maria Hernandez.«
    »Du kommst nicht mit rauf, um dir die Ultraschallbilder anzuschauen?«, sagte Laurie in wehleidigem Ton. »Du warst bis jetzt noch nie dabei.«
    »Ich komme ja nach«, versicherte er ihr. »Ich will mir die Tote bloß kurz ansehen, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben. Dann komme ich rauf zum Ultraschall. Versprochen.«
    Zögernd ließ Laurie Jack zu den Fahrstühlen gehen, während sie sich an den belebten Empfangsschalter begab.
    Jack war von der Klinik tief beeindruckt. Sie war nicht nur modern, sondern auch sehr sorgfältig und mit erlesenen Materialien gebaut worden. Geld hatte bei der Planung ganz offensichtlich keine Rolle gespielt. Während er auf den Fahrstuhl wartete, fiel ihm auf, dass die Krankenschwestern altmodische weiße Schwesterntrachten trugen, sogar mit Hütchen. Es machte irgendwie einen nostalgischen Eindruck. Die meisten Leute wollten nach oben, und so hatte Jack bei seiner Fahrt in den Keller eine Kabine für sich alleine.
    Nach dem Aussteigen ging er den Flur entlang und warf einen kurzen Blick in die moderne Cafeteria. Darin saßen eine Handvoll Ärzte und Krankenschwestern bei einer Tasse Kaffee. Niemand würdigte ihn auch nur eines Blickes. Er ging wieder zurück in Richtung Fahrstuhl und machte den ersten der beiden Kühlräume auf. Hier lagen keine Leichen. Er ließ die schwere Tür ins Schloss fallen und ging zur nächsten. Der etwas reife Duft sagte ihm, dass er hier richtig war.
    Da standen zwei Bahren und zwei mit einem Laken bedeckte Leichen. Zum Glück war es ziemlich kalt – nach Jacks Schätzung so etwa um den Gefrierpunkt. Er griff nach dem Laken über der ersten Bahre und schlug es zurück. Es handelte sich um einen ziemlich dicken Mann Mitte fünfzig. Das war wohl Herbert Benfatti.
    Jack deckte ihn wieder zu und trat an die nächste Rollbahre, schlug das Laken zurück und betrachtete Maria Hernandez. Ihr breites, volles Gesicht war irgendwie eingefallen, sodass der Mund leicht verzerrt nach unten hing. Ihre Haut besaß eine fleckige, grünlich-blaugraue Farbe. Jack zog das Laken noch etwas tiefer und sah, dass sie immer noch das Operationsleibchen trug. Sogar die Infusionsnadel steckte noch im Arm. Jack deckte sie wieder zu. Eine Minute lang überlegte er, was er jetzt machen sollte. Aber eigentlich blieb ihm keine große Wahl.
    Er ging zur Tür und trat wieder nach draußen. Am Ende des langen Flurs sah er einen Wachmann in einer viel zu großen, ausgebeulten Uniform neben einer Doppeltür sitzen, die er augenscheinlich zu bewachen hatte. Ohne große Eile ging Jack auf den älteren Mann zu, der ihn beim Näherkommen betrachtete, ohne einen Finger zu rühren.
    »Hallo«, sagte Jack und setzte ein unbekümmertes Lächeln auf. »Ich bin Dr. Stapleton.«
    »Ja, Herr Doktor«, sagte der ältliche Wachmann. Bis auf seine Augen blieb er vollkommen regungslos, wie eine Statue. Doch dann nahm Jack ein unterdrücktes Zittern wahr. Vermutlich litt der Mann unter der Parkinson-Krankheit.
    Jack schob die Doppeltür auf und fand sich auf einer Laderampe wieder. Auf dem kleinen Parkplatz stand ein Lieferwagen, dessen Seitenwand in sorgfältig aufgemalten Lettern den Schriftzug Queen Victoria Hospital Food Service trug. Zufrieden ging Jack wieder hinein. Erneut lächelte er den Wachmann an, und dieser lächelte zurück. Jack war sich sicher, dass sie mittlerweile schon alte Kumpels waren.
    Wieder im Fahrstuhl angelangt, fuhr Jack nach oben in den vierten Stock. Er war nicht besonders wählerisch,

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