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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ungewöhnliche Bitte«, meinte Arun. »Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht genau, ob das überhaupt erlaubt ist.«
    »Wir glauben, dass diese Obduktion von größter Wichtigkeit ist.«
    »Sie könnte dazu beitragen, einem Serienmörder das Handwerk zu legen«, fügte Laurie hinzu. »Wir befürchten, dass eine Pflegekraft hier in Delhi als Todesengel ihr Unwesen treibt und amerikanische Medizintouristen ins Visier genommen hat. Wir wollten uns eigentlich an die Verwaltung der betroffenen Klinik wenden, aber dann mussten wir erfahren, dass die zuständigen Stellen die Situation völlig falsch einschätzen und sich gegen jede Form der Untersuchung sperren.«
    »Wie haben Sie das erfahren?«, wollte Arun wissen.
    »Zufälligerweise ist auch eine junge Frau hier, die ich seit vielen Jahren kenne. Ihre Großmutter war allem Anschein nach das erste Opfer.«
    »Ich glaube, Sie sollten mir lieber die ganze Geschichte erzählen«, sagte Arun.
    Laurie und Jack erzählten ihm abwechselnd alles, was sie am Vorabend von Jennifer und Neil erfahren hatten, und ließen auch den mutmaßlichen Mordanschlag nicht aus. Arun hörte fasziniert und fast ohne zu blinzeln zu. »Das ist der Punkt, an dem wir jetzt stehen«, sagte Jack zum Abschluss. Laurie nickte. »Wenn es jemals einen Fall gegeben hat, der eine Obduktion erfordert, dann ist das der Fall von Maria Hernandez und den beiden anderen«, fügte er noch hinzu. »Wir vermuten, dass wir es mit einer Art Vergiftung zu tun haben, und das lässt sich mithilfe einer Obduktion sehr oft nachweisen. Darüber hinaus bekommt man in der Regel auch eindeutige Hinweise auf das verwendete Gift. Natürlich muss das anschließend durch die Toxikologie bestätigt werden. Aber so oder so, wir müssen dazu unbedingt mindestens eine der betroffenen Leichen obduzieren, am besten alle drei.«
    »Toxikologische Labors sind hier in Indien nur an den öffentlichen Krankenhäusern wie zum Beispiel dem All India Institute of Medical Sciences zu finden, wo ich selbst studiert habe. Aber dort könnten Sie nicht obduzieren. Das steht fest. Vijays Einrichtung wäre ideal, und er könnte auch eine toxikologische Untersuchung veranlassen. Wissen Sie, ich habe von diesen beiden Fällen hier im Queen Victoria Hospital gehört. Es wird nicht allzu viel darüber geredet, aber das bisschen Tratsch habe ich aufgeschnappt. Im Bereich des medizinischen Tourismus gibt es in Indien nur sehr wenige negative Ausgänge, und wenn doch, dann in der Regel bei Hochrisikopatienten.«
    »Bei Serienmördern im Gesundheitswesen ist in der Regel auch eine gewisse pervertierte Rationalität im Spiel«, sagte Laurie. »Zum Beispiel das fehlgeleitete Bedürfnis, Patienten von ihrem Leiden zu erlösen oder sie zunächst in Gefahr zu bringen, um sie anschließend retten zu können und dafür gefeiert zu werden. Können Sie sich vorstellen, was in diesem Fall, bei der Tötung amerikanischer Medizintouristen, das zugrunde liegende Prinzip sein könnte? Wir jedenfalls nicht.«
    »Ich schon«, entgegnete Arun. »Nicht jeder im indischen Gesundheitswesen ist begeistert von der explosionsartigen Ausweitung des privaten Sektors, die dafür sorgt, dass solche Inseln der Glückseligkeit wie das Queen Victoria Hospital entstehen. Dadurch wird die erschreckende Zweiteilung des Systems gefordert. Im Augenblick werden achtzig Prozent aller Ausgaben im Gesundheitswesen in diesen relativ kleinen Sektor investiert, sodass der sehr viel größere öffentliche Gesundheitsbereich unterversorgt ist. Darunter leidet dann zum Beispiel die Seuchenbehandlung in ländlichen Gegenden. Ich kenne etliche akademische Ärzte, die die Fördermaßnahmen, mit denen der indische Staat den medizinischen Tourismus unterstützt, leidenschaftlich bekämpfen, obwohl Indien als Ganzes durch die verbesserte Exportbilanz letztendlich sogar davon profitieren mag. Um das zu verstehen, müssen Sie lediglich diese Klinik hier verlassen und ein öffentliches Krankenhaus aufsuchen. Das ist wie eine Reise vom Nirwana in die medizinische Unterwelt.«
    »Faszinierend«, erwiderte Laurie. »Ich hätte nie gedacht, dass das Ganze ein Nullsummenspiel sein könnte.«
    »Ich auch nicht«, meinte Jack. »Das heißt, dass es vermutlich auch Medizinstudenten gibt, die radikal dagegen sind.«
    »Zweifellos. Es ist ein sehr komplexes Thema, wie jedes andere Thema in einem Land mit einer Milliarde Einwohnern auch.«
    »Aber warum sollte die Klinikverwaltung sich dann gegen jede Untersuchung zur Wehr

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