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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nach hinten schaute. Er hatte eindeutig Angst. »Aber die Hausbesitzer werden wütend sein und rufen vielleicht die Polizei, und dann verlangt die Polizei Geld von mir.«
    »Ich wohne hier«, giftete Samira, gefolgt von etlichen ausgewählten Kraftausdrücken, die sie im Internet aufgeschnappt hatte. »Entweder, Sie fahren mich rein, oder Sie kriegen kein Geld.«
    »Dann pfeife ich auf das Geld. Die Polizei will immer gleich das Zehnfache.«
    Begleitet von ein paar weiteren, der Situation gemäßen Äußerungen stieg Samira aus dem Dreiradroller und stapfte, ohne sich noch einmal umzublicken, die Einfahrt entlang. Im Hintergrund hörte sie einen ähnlich obszönen Wortschwall wie den ihren, dann knatterte die Motorrikscha lärmend in die Nacht hinaus. Unterwegs überlegte Samira, wie sie den anderen ihre Erfahrung mit dem Amerikaner am besten beschreiben sollte. Schon nach wenigen Sekunden war klar, dass sie die unbedeutenden Schwierigkeiten beiseitelassen und sich ganz auf ihren Erfolg konzentrieren wollte: Mr Benfatti war erledigt. Das war das Entscheidende. Sie würde ganz bestimmt nicht rumjammern, so wie Veena.
    Als sie das Haus betrat, entdeckte sie die anderen – alle vier Führungskräfte sowie die elf Krankenschwestern und -pfleger – im Wohnzimmer, wo sie sich eine alte DVD anschauten: Ich glaub, mich tritt ein Pferd, mit John Belushi. Kaum hatte sie das Zimmer betreten, schaltete Cal den Film auf Pause. Alle sahen sie erwartungsvoll an.
    »Und?«, wollte Cal wissen. Samira genoss es, die ganze Gruppe auf die Folter zu spannen. Sie nahm sich einen Apfel und setzte sich hin, als wollte sie sich einfach nur den Film ansehen.
    »Und was?«, fragte sie zurück und dehnte das Spielchen noch ein bisschen länger aus.
    »Jetzt lass uns ja nicht betteln!«, sagte Durell.
    »Ach so, ihr meint bestimmt, was mit Mr Benfatti passiert ist.«
    »Samira!«, drohte Durell spielerisch.
    »Alles ist prima gelaufen, genau wie ihr gesagt habt. Andererseits habe ich auch nichts anderes erwartet.«
    »Hast du denn gar keine Angst gehabt?«, wollte Raj wissen. »Veena hat gesagt, dass sie Angst gehabt hat.« Raj war der einzige Mann in ihrem Kreis. Trotz seiner Bodybuilder-Figur klang seine Stimme sanft, beinahe feminin.
    »Kein bisschen«, erwiderte Samira, obwohl ihr, noch während sie sprach, wieder einfiel, wie sie sich gefühlt hatte, als Benfatti sie so heftig am Arm gepackt hatte, dass die Blutzufuhr abgeschnitten worden war.
    »Raj hat sich für morgen Abend gemeldet«, erläuterte Cal. »Bei ihm wird morgen Früh ein perfekt geeigneter Patient operiert.«
    Samira drehte sich zu Raj um. Er war ein gut aussehender Mann. Abends trug er Hemden, die eine Nummer zu klein waren, um seinen beeindruckenden Körperbau zu unterstreichen. »Keine Angst. Das kriegst du bestimmt hin«, versicherte ihm Samira. »Das Succinylcholin wirkt innerhalb weniger Sekunden.«
    »Veena hat gesagt, dass bei ihrer Patientin das Gesicht in alle Richtungen gezuckt hat«, erwiderte Raj mit besorgter Miene. »Sie hat gesagt, das war furchtbar.«
    »Es gab da schon ein paar Muskelzuckungen, aber die waren schneller wieder vorbei, als sie angefangen haben.«
    »Veena hat gesagt, dass ihre Patientin lila angelaufen ist.«
    »Das stimmt, aber man sollte in einem solchen Fall auch nicht stehen bleiben und das eigene Werk bewundern.«
    Ein paar Krankenschwestern lachten. Cal, Petra und Santana blieben ernst.
    »Was ist mit Benfattis Krankenakte?«, sagte Santana. Samira hatte sie bisher nicht erwähnt, und Santana befürchtete, dass sie die vielleicht vergessen hatte. Die Krankengeschichte war aber wichtig, damit sie die Story fürs Fernsehen etwas persönlicher machen konnte.
    Samira lehnte sich gegen die Couch und streckte sich, sodass sie in ihre Tasche fassen und den USB-Stick hervorholen konnte. Er sah ganz ähnlich aus wie der, den Veena gestern Abend an Cal weitergegeben hatte. Dann warf sie ihn Santana zu.
    Diese fing das Speichermedium wie ein Eishockey-Torwart aus der Luft und wog es in der Hand, als könnte sie dadurch feststellen, ob es die entsprechenden Daten enthielt oder nicht. Dann stand sie auf. »Ich will die Geschichte gleich an CNN schicken. Ich habe ihnen vorhin schon mal einen kleinen Appetitmacher gemailt, und jetzt sind sie schon ganz gespannt auf die Fortsetzung. Meine Kontaktperson hat mir versichert, dass sie damit sofort auf Sendung gehen wollen.« Die Leute, die neben ihr auf der Couch gesessen hatten, hoben die Füße, und

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