Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Telefonnummer. Die habe ich im Büro.«
»Ist Ihnen bekannt, ob Mr. Machita medizinische Probleme hatte, alte Verletzungen oder unveränderliche Kennzeichen?«
»Ich habe keine Ahnung. Er machte einen gesunden Eindruck auf mich.«
Rebecca füllte weiter das Formular aus, dessen Fragen sie vorlas. »In welchem Verhältnis standen Sie zu dem Verstorbenen? Das ist jetzt die letzte Frage.«
»Ich war sein Arbeitgeber«, sagte Ben.
32
26. März 2010
Freitag, 16.58 Uhr
Laurie war die Erste im Aufzug. Sie drückte den Knopf für den ersten Stock, danach den Türöffner, den sie gedrückt hielt, bis Detective Lou Soldano und Jack eingestiegen waren. Dann ließ sie los, und die Tür schloss sich augenblicklich.
Laurie befand sich in einer für sie seltenen Stimmung: Sie war mit sich sehr zufrieden. Kurz bevor sie Rebeccas Anruf entgegengenommen hatte, hatte sie ihre kleine Konferenz beendet. Sie hatte nur Jack und Lou dazu eingeladen, weil sie nur zwei Fälle betraf, die einzigen, die sie momentan zu bearbeiten hatte: die beiden Japaner, von denen jetzt nur noch einer unbekannt war, wenn Rebecca recht hatte.
Sie hatte keine fünf Minuten gebraucht, Jack und Lou zu beweisen, dass der zweite Mann, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein Yakuza-Killer war – dafür sprachen seine Tätowierungen, das Pearling am Penis und das fehlende Glied seines kleinen Fingers – und den ersten Mann umgebracht hatte, während er ihn mit seinem Komplizen, der ebenfalls asiatisch aussah, beraubte. Sie konnte außerdem Beweise dafür anbringen, dass die Tat ziemlich sicher mit einer Luftpistole ausgeführt wurde, die in einem Regenschirmschaft verborgen war und mit der dem Opfer eine Kapsel zugeführt wurde, die mit tödlichem Gift gefüllt war. Das Gift hieß Tetrodotoxin.
Der letzte Punkt, das Gift, war offiziell nicht bestätigt, aber Laurie war sich sicher. Als Laurie das Gift erwähnte, musste sie dabei zugeben, dass die Bestätigung ihrer Annahme durch John DeVries noch ausstand. Laurie hatte zwar die richtigen Werte für Tetrodotoxin erzielt, aber John wollte das Ergebnis durch den Durchlauf einer Probe TTX verifizieren, die Laurie aus dem Krankenhaus nebenan besorgt hatte.
»Ich kann nicht glauben, dass du all das in nur zwei Tagen zusammengetragen hast«, sagte Lou. »Du allein leistest die Arbeit einer ganzen Spezialeinheit. Deine Aufgabe ist es, uns Detectives zu unterstützen. Stattdessen hast du nicht nur deinen Job erledigt, sondern unseren gleich mit. Es ist unfassbar!«
»Danke«, antwortete Laurie. Sie wusste, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg. So ein großes Kompliment von Lou zu bekommen bedeutete ihr viel.
»Auf dem Überwachungsvideo konnte man sehen, dass zwei Männer in den Mord verwickelt waren«, sagte sie, um die Aufmerksamkeit von sich fortzulenken. »Ich hoffe, das vergisst du nicht.«
»Keine Sorge, das habe ich registriert. Und ich schließe daraus, dass wahrscheinlich noch ein Toter da draußen im Hafen herumschwimmt, den ich gleich mal suchen lassen werde. Es wird helfen, dass wir bald wissen, wer der erste Tote ist. Dadurch haben wir einen soliden Anhaltspunkt, an dem wir mit unseren Ermittlungen ansetzen können. Wie ich heute Morgen schon gesagt habe, besteht meine größte Sorge darin, dass diese Morde der Anfang eines Bandenkrieges sein könnten.«
»Ich glaube nicht, dass Nummer eins ein Yakuza war«, sagte Laurie.
»Wir werden sehen«, erwiderte Lou.
»Wenn ich daran denke, dass ich versucht habe, dich davon abzubringen!«, sagte Jack, der sich damit zum ersten Mal zu Wort meldete.
»Das hast du getan?«, fragte Lou und sah Jack fragend an.
»Ja«, gab Jack zu. »Meiner Meinung nach war ihr Toter an einer natürlichen Ursache gestorben, was für mich durch die Autopsie ohne Befund bestätigt wurde. Ich wollte nicht, dass sie sich so ins Zeug legt und später ohne ein anderes Ergebnis dasteht. Nicht bei ihrem ersten Fall.«
»Das stimmt«, sagte Laurie. »Er hat versucht, mich zu überreden, die Überwachungsvideos nicht anzusehen, weil sie eine lange Laufzeit hatten. Und dann war da natürlich der Drohbrief. Ich muss sagen, Jack, das war ein Schlag unter die Gürtellinie. Ich schätze, es hat dich ganz schön geärgert, dass ich nicht darauf reagiert habe.«
»Was meinst du mit ›Drohbrief‹?«, brach es aus Lou besorgt heraus.
»Gelegentlich erhalten wir Briefe oder E-Mails von gestörten Menschen, die unsere Rolle in dem Ganzen irgendwie missinterpretieren.«, erklärte
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