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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Aber da Sie sich so für eine mögliche Verunreinigung interessiert haben, wollte ich Ihnen gleich Bescheid geben."
    "Wenn Ethylen so flüchtig ist", überlegte Laurie, "warum suchen Sie dann nicht mal in den Proben von Robert Evans danach? Da Sie festgestellt haben, daß er schnell gestorben ist, vielleicht wäre die Chance da größer, es zu entdecken, falls es eine Rolle gespielt hat."
    "Das ist eine gute Idee", sagte Peter. "Ich werde es überprüfen."
    Laurie sah Peter nach, als er auf den Gang hinaustrat. Ethylen war kaum die Verunreinigung, mit der sie gerechnet hatte. Sie hatte gedacht, daß vielleicht irgendein exotischer, das zentrale Nervensystem stimulierender Stoff wie Strychnin oder Nikotin entdeckt würde. Mit Ethylen kannte sie sich nicht aus. Sie würde recherchieren müssen.
    Laurie warf einen Blick in das Pharmakologiebuch, das sie in ihrem Büro hatte, fand aber nicht viel über das Gas. Sie beschloß, in der Institutsbibliothek eine Treppe höher nachzusehen. Dort fand sie einen langen Artikel über Ethylen in einem alten pharmakologischen Werk. Ethylen wurde in den älteren Büchern ausführlicher behandelt, weil es früher als Narkosemittel verwendet worden war. Man war schließlich davon abgekommen, weil es leichter als Luft und leicht entzündlich war. Diese beiden Eigenschaften machten das Gas für den Einsatz im Operationssaal zu gefährlich.
    In einem anderen Buch las Laurie, man habe um die Jahrhundertwende festgestellt, daß Ethylen das Aufgehen der Nelken in den Chicagoer Gewächshäusern verhinderte. Das Leuchtgas in den Gewächshäusern hatte Ethylen enthalten. In einem anderen Beitrag las sie, daß man das Gas zur Beschleunigung des Reifeprozesses von Früchten und bei der Herstellung bestimmter Kunststoffe wie Polyethylen und Polystyrol-Schaumstoff verwendete.
    Obwohl das interessante Hintergrundinformationen waren, konnte Laurie noch immer nicht erkennen, warum in ihren Fällen Ethylen auftauchen sollte. Etwas ratlos stellte sie die Bücher ins Regal zurück und ging wieder in ihr Büro, in der Hoffnung, Binghams Anruf nicht verpaßt zu haben. Vielleicht hatte Peter recht, und die Feststellung von Ethylen war auf einen Laborfehler zurückzuführen.
     
    Als Lou in die Polizeizentrale zurückkam, drückte man ihm einen ganzen Stapel Notizen über dringende Anrufe von seinem Captain, dem Bereichsleiter und dem Polizeichef in die Hand. Offenbar rotierte die gesamte Führungsebene.
    Als er in sein Zimmer trat, saß zu seiner Überraschung ein frisch ernannter Detective geduldig wartend vor seinem Schreibtisch. Sein Anzug war neu, was darauf schließen ließ, daß er erst seit kurzem Polizist in Zivil war.
    "Wer sind Sie?" fragte Lou.
    "Officer O’Brian", stellte der Beamte sich vor.
    "Haben Sie auch einen Vornamen?"
    "Ja, Sir! Patrick."
    "Schöner italienischer Name", bemerkte Lou.
    Patrick lachte.
    "Was kann ich für Sie tun?" fragte Lou, während er sich darüber klarzuwerden versuchte, in welcher Reihenfolge er die Mitteilungen beantworten sollte.
    "Sergeant Norman Carver hat mich gebeten, vorbeizukommen und die medizinischen Informationen zu sichten, die mit den Gangstermorden zusammenhängen. Sie wissen ja, all diese Leute, die auch Patienten von Dr. Jordan Scheffield waren. Er meinte, ich könnte da vielleicht was finden, weil ich mal einen medizinischen Vorbereitungskurs besucht und in einem Krankenhaus gearbeitet habe, bevor ich zum Polizeidienst gekommen bin."
    "Klingt vernünftig", sagte Lou.
    "Ich habe etwas entdeckt, das unter Umständen von Bedeutung ist", sagte Patrick.
    "Ach ja?" Lou las die Notiz, daß er den Polizeichef anrufen solle. Das war zweifellos die beunruhigendste. Er hatte noch nie eine Aufforderung erhalten, den Polizeichef anzurufen. Das war so, als solle ein Pfarrgeistlicher den Papst anrufen.
    "Die Diagnosen der einzelnen Patienten waren unterschiedlich", fuhr Patrick fort, "aber sie hatten eins gemeinsam."
    Lou blickte auf. "Ja?"
    Patrick nickte. "Alle sollten operiert werden, und zwar an der Hornhaut."
    "Im Ernst?" fragte Lou.
    "Im Ernst", sagte Patrick.
    Als Patrick gegangen war, versuchte Lou, sich einen Reim darauf zu machen. Er war enttäuscht gewesen, als es ihm nicht gelungen war, eine Gemeinsamkeit bei den Mordopfern festzustellen, außer daß sie Patienten von Jordan Scheffield gewesen waren. Aber jetzt gab es vielleicht doch etwas. Das konnte kein bloßer Zufall sein.
    Lou blickte auf den Stapel telefonischer Mitteilungen und beschloß, die

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