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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Menschen sich als potentielle Spender eintragen lassen", erklärte Gertrude. "Die einfachste Verpflichtung besteht darin, sich einverstanden zu erklären, daß man im Fall eines Unfalls, der zum Hirntod führt, bereit ist, die entsprechenden Organe einem Empfänger zu überlassen, der sie dringend braucht."
    "Wenn das die einfachste Verpflichtung ist", sagte Laurie, "wie sieht dann eine kompliziertere aus?"
    "Kompliziert ist nicht der richtige Ausdruck", meinte Gertrude.
    "Es ist alles einfach. Aber der nächste Schritt besteht darin, die potentiellen Spender zur Bestimmung der Blutgruppe und Gewebetypisierung zu bringen. Das ist besonders hilfreich bei Organen, die sich erneuern können, wie zum Beispiel Knochenmark."
    "Wie bewerkstelligt Ihre Organisation die Anwerbung?"
    "Die üblichen Methoden", erklärte Gertrude. "Wir organisieren Wohltätigkeitsveranstaltungen und Fernsehsendungen, wir arbeiten mit aktiven Universitätsgruppen, solche Dinge. Es geht im wesentlichen darum, sich ins Gespräch zu bringen. Deshalb ist es auch so hilfreich, wenn ein Empfänger die Aufmerksamkeit der Medien gewinnen kann, etwa ein Kind, das ein Herz oder eine Leber braucht."
    "Haben Sie viele Mitarbeiter?"
    "Eigentlich ziemlich wenige. Wir arbeiten viel mit Freiwilligen."
    "Wer meldet sich auf Ihre Aufrufe?"
    "Meistens Leute mit Collegebildung, insbesondere Menschen, die sich für soziale Fragen interessieren und bereit sind, der Gesellschaft etwas zurückzugeben."
    "Haben Sie schon einmal den Namen Yvonne Andre gehört?"
    Gertrude überlegte. "Nein, ich glaube nicht."
    "Vielleicht können Sie feststellen, ob Yvonne Andre von Mr. Hoskins geworben wurde?"
    "Tut mir leid", erwiderte Gertrude. "Das ist vertraulich. Das kann ich Ihnen nicht sagen."
    "Ich bin Gerichtspathologin", sagte Laurie. "Yvonne Andre ist tot. Mein Interesse ist nicht zufällig. Ich habe heute mit ihrer Mutter gesprochen, und sie erzählte mir, daß ihre Tochter sich vor ihrem vorzeitigen Tod für Ihre Sache engagiert hat. Mr. Hoskins’ Visitenkarte war in ihrer Wohnung. Ich möchte keinerlei Einzelheiten wissen, sondern nur, ob sie bei Ihrer Organisation unterschrieben hat."
    "Ist der Tod von Ms. Yvonne Andre unter ungeklärten Umständen erfolgt?" fragte Gertrude.
    "Er wird als Unfalltod deklariert werden", erklärte Laurie.
    "Doch es gibt einige Aspekte bei ihrem Tod, die mich beunruhigen."
    "Sie wissen, grundsätzlich ist es so, daß der Spender, wenn ein Organ transplantiert werden soll, sich in einem vegetativen Zustand befinden muß. Mit andern Worten, alles außer dem Gehirn muß physiologisch noch lebendig sein."
    "Das ist mir bekannt", sagte Laurie. "Für mich ist es sehr wichtig, daß ich ihren Status in Ihrer Organisation kenne."
    "Einen Moment bitte", sagte Gertrude. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und tippte einige Daten in ihren Computer. "Ja", sagte sie. "Yvonne war registriert. Aber das ist alles, was ich Ihnen sagen kann."
    "Ich danke Ihnen", sagte Laurie. "Nur noch eine Frage. Ist im letzten Jahr einmal bei Ihnen eingebrochen worden?"
    Gertrude holte tief Luft. "Ich weiß wirklich nicht, ob ich befugt bin, solche Informationen zu geben, aber ich denke, das ist offiziell aktenkundig. Sie könnten jederzeit bei der Polizei nachfragen. Ja, bei uns wurde vor einigen Monaten eingebrochen. Glücklicherweise wurde nicht viel entwendet, und es gab auch keine Verwüstungen."
    Laurie erhob sich. "Haben Sie vielen Dank, daß Sie mir so viel Zeit geopfert haben."
    "Möchten Sie etwas Informationsmaterial mitnehmen?" fragte Gertrude.
    "Gern", sagte Laurie. Gertrude öffnete einen Schrank und holte mehrere Broschüren heraus, die sie Laurie gab. Laurie tat sie in ihre Aktentasche. Dann begleitete Gertrude sie nach unten zum Ausgang.
    Laurie ging von der 55th Street hinüber zur Lexington Avenue, um ein Taxi ins Zentrum zu nehmen. Sie gab dem Fahrer die Adresse des Gerichtsmedizinischen Instituts. Nachdem sich ihr Verdacht erhärtet hatte und ihr Selbstvertrauen wieder gestärkt war, wollte sie George Fontworth etwas zu den Überdosisfällen von heute fragen. Es war schon nach sechs, aber sie hoffte, daß er noch da war. Er arbeitete meistens länger.
    Doch je näher Laurie dem Institut kam, desto unruhiger wurde sie, daß Bingham noch dort sein könnte. Sie wußte, daß er an mehreren Abenden ebenfalls länger blieb. Deshalb wies Laurie den Fahrer an, von der First Avenue in die 30th Street einzubiegen. Als sie auf der Höhe der Laderampe des Leichenschauhauses

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