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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zu entriegeln. Hatte Bingham seine Drohung wahr gemacht, sie festnehmen zu lassen? Aber er hatte von zukünftigen Fällen gesprochen.
    Bevor Laurie die Kette aushakte, hielt sie inne. Wieder sah sie durch den Spion. "Können Sie sich ausweisen?" fragte sie. Sie war klug genug, niemanden nur aufgrund seiner Aussage in die Wohnung zu lassen.
    Die beiden Männer hielten kurz ihre Polizeimarken vor den Spion. "Wir möchten Sie nur einen Augenblick sprechen", erklärte dieselbe Stimme.
    Laurie trat von der Tür zurück. Obwohl sie anfänglich erleichtert gewesen war, daß ihre Besucher Polizisten waren, fing sie jetzt an zu überlegen. Was, wenn sie gekommen waren, um sie festzunehmen? Das bedeutete, man würde sie zum Revier bringen, um ihre Personalien aufzunehmen. Man würde sie verhören, festhalten, vielleicht vor Gericht stellen. Wer wußte, wie lange das dauern würde? Sie mußte vorher mit Lou über viele wichtige Dinge reden. Außerdem würde er ihr bestimmt helfen können, wenn sie festgenommen werden sollte.
    "Einen Moment", rief sie durch die Tür. "Ich muß mir erst etwas anziehen."
    Auf direktem Weg lief sie durch die Küche und zur hinteren Tür.
     
    Tony wechselte einen Blick mit Angelo. "Sollen wir ihr sagen, daß sie sich nicht die Mühe machen braucht, sich anzuziehen?" fragte er.
    "Halt die Klappe!" zischte Angelo.
    Hinter ihnen war das Klicken von Metall zu hören. Tony drehte sich um und sah, wie Debra Englers Tür sich einen Spaltbreit öffnete. Tony machte eine Bewegung auf die Tür zu und klatschte laut in die Hände, um Debra einzuschüchtern. Die Maßnahme wirkte. Die Tür wurde zugeschlagen. Ungefähr ein Dutzend Schlösser wurden deutlich hörbar zugeschlossen.
    "Herrgott noch mal!" flüsterte Angelo. "Was ist denn mit dir los? Jetzt ist keine Zeit zum Rumalbern."
    "Ich mag nicht, wenn diese Hexe uns beobachtet."
    "Komm her!" befahl Angelo. Er sah sich um und schüttelte den Kopf. In dem Moment erhaschte er einen flüchtigen Blick auf die Silhouette einer Frau, die durch eine Drahtglastür zur Feuertreppe huschte.
    Angelo brauchte eine Sekunde, um zu erfassen, was geschah.
    "Komm!" rief er, als er begriffen hatte. "Sie türmt über die Hintertreppe!"
    Angelo rannte zu der Tür am Treppenabsatz und riß sie auf. Tony sprintete nach draußen. Beide blieben kurz am Geländer stehen und spähten einen schmutzigen Treppenschacht hinunter, der in mehreren kurzen Absätzen bis zum Erdgeschoß vier Stockwerke tiefer reichte. Sie erkannten Laurie mehrere Stockwerke unter sich und hörten das Hallen ihrer Absätze auf den nackten Betonstufen.
    "Schnapp sie, bevor sie die Straße erreicht!" stieß Angelo wütend hervor.
    Tony sauste wie ein Hase los, vier Stufen auf einmal nehmend. Er kam Laurie zwar näher, konnte sie jedoch nicht mehr vor der Tür im Erdgeschoß einholen, durch die sie auf den Hinterhof floh. Er erreichte die Tür, bevor sie wieder zufiel.
    Tony stürmte nach draußen und sah sich in einem mit Schutt übersäten Hinterhof, in dem das Unkraut wucherte. Er hörte Lauries hastige Schritte, die sich über einen schmalen Weg entfernten, der zur Straße führte. Tony sprang über einen kurzen Handlauf und rannte ihr nach. Laurie war nur sieben, acht Meter vor ihm. Er würde sie im nächsten Augenblick einholen.
     
    Laurie hatte erkannt, daß sie nicht unbemerkt entkommen war und die Polizisten ihr auf den Fersen waren. Sie hatte sie im Treppenschacht gehört. Es war doch wohl kein guter Einfall gewesen, zu flüchten. Aber da sie A gesagt hatte, mußte sie auch B sagen. Jetzt, wo sie lief, war sie noch entschlossener, sich nicht schnappen zu lassen. Sie wußte, daß es ein Vergehen war, sich der Festnahme zu widersetzen. Aber es kam ihr auch der Gedanke, daß es vielleicht gar keine echten Polizisten waren.
    Als sie die letzten Stufen zur Straße hinaufrannte, bemerkte sie, daß einer ihrer Verfolger dicht hinter ihr war. Am Ende der Stufen lehnten mehrere alte, verbeulte Mülleimer an der Hauswand. In einem Anfall von Verzweiflung packte sie die Oberkante eines der Mülleimer und riß ihn herunter, so daß er scheppernd die Stufen zu dem vom Hinterhof kommenden Weg hinunterrollte.
    Als Laurie sah, daß ihr Verfolger strauchelte und stürzte, rollte sie hastig auch die übrigen Mülleimer an den Treppenrand und stieß sie mit lautem Poltern hinunter. Ein paar Fußgänger, die auf der Straße vorbeikamen, verringerten ihr Tempo angesichts des Lärms, aber keiner blieb stehen oder sagte

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