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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Angelo fuhr etwa fünf Wagenlängen vor ihm. Jetzt, wo Vinnie wußte, was lief, wollte auch Franco es unbedingt wissen.
     
    Laurie drückte das Gesicht gegen die verschlossene Glastür des umgebauten Backsteingebäudes in der East 55th Street. Sie konnte ein paar Marmorstufen erkennen, die zu einer zweiten geschlossenen Tür hinaufführten.
    Sie trat zurück, um die Hausfront zu betrachten. Es war ein fünfstöckiges Gebäude mit einer Erkerfassade. Im ersten Stock drang aus den hohen Fenstern Licht. Auch im zweiten Stock war Licht. Die Fenster der oberen Etagen waren dunkel.
    Rechts neben der Tür war ein Messingschild angebracht: ORGANBANK MANHATTAN, SPRECHSTUNDEN 9 BIS 17 UHR. Da es schon nach fünf war, waren die Eingangstüren natürlich geschlossen. Aber das Licht im ersten und zweiten Stock ließ vermuten, daß noch Leute im Haus waren, und Laurie war entschlossen, mit irgend jemandem zu sprechen.
    Sie ging zur Tür zurück und klopfte erneut so laut wie beim erstenmal. Noch immer kam niemand.
    Als Laurie nach links schaute, bemerkte sie einen Lieferanteneingang. Sie ging zu der Tür hinüber und versuchte hineinzublicken, erkannte aber nichts. Es war vollkommen dunkel. Laurie kehrte zum Haupteingang zurück und wollte erneut klopfen, als sie etwas bemerkte, was ihr bisher entgangen war. Unter dem Messingschild, zum Teil von Efeu überwuchert, der sich am Gebäude emporrankte, befand sich eine kleine Messingklingel. Laurie schellte und wartete.
    Ein paar Minuten später ging in der Halle hinter den Glastüren das Licht an. Dann öffnete sich die innere Tür, und eine Frau in einem langen, enganliegenden, schmucklosen Wollkleid kam die wenigen Marmorstufen herab. Sie schien etwa Mitte Fünfzig zu sein. Ihr nüchternes Gesicht wirkte streng, und ihr Haar war zu einem festen Knoten zurückgekämmt.
    Sie kam zur Tür und gab durch Zeichen zu verstehen, daß geschlossen war. Um dem Nachdruck zu verleihen, zeigte sie mehrere Male auf ihre Armbanduhr.
    Laurie ließ sich nicht abweisen. Sie zückte ihre Dienstmarke, trotz der wilden Drohungen Binghams, sie festnehmen zu lassen. Als das nicht die üblichen Wunder wirkte, holte sie die Visitenkarte heraus, die sie aus Yvonne Andres Wohnung mitgenommen hatte, und hielt sie gegen die Scheibe. Schließlich lenkte die Frau ein und schloß die Tür auf.
    "Es tut mir leid, aber wir haben für heute geschlossen", sagte sie.
    "Das habe ich verstanden", erwiderte Laurie und legte eine Hand an die Tür, "aber ich muß dringend mit Ihnen sprechen. Es dauert nur ein paar Minuten. Ich bin Dr. Laurie Montgomery vom Gerichtsmedizinischen Institut."
    "Worüber möchten Sie sprechen?" fragte die Frau.
    "Kann ich hereinkommen?"
    "Ich denke schon", sagte die Frau mit einem Seufzer. Sie machte die Tür weiter auf und ließ Laurie eintreten. Dann verschloß sie die Tür wieder.
    "Das ist ein entzückendes Haus", sagte Laurie. Die meisten Gebäudedetails aus dem neunzehnten Jahrhundert waren beim Umbau des Wohnhauses in ein Bürogebäude erhalten geblieben.
    "Wir sind froh, das Gebäude zu haben", sagte die Frau. "Ich bin übrigens Gertrude Robeson. Bitte, kommen Sie in mein Büro hinauf."
    Laurie bedankte sich, und Gertrude führte sie über eine elegant geschwungene Treppe zum ersten Stock hoch.
    "Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mir Ihre Zeit opfern", sagte Laurie. "Es ist ziemlich wichtig."
    "Ich bin noch als einzige hier", erklärte Gertrude. "Versuche, einiges zu erledigen."
    Gertrudes Büro lag an der Vorderseite, und aus seinen hohen Fenstern drang das Licht, das Laurie von der Straße aus bemerkt hatte. Es war ein großes Büro mit einem Kristalleuchter. Laurie ging der Gedanke durch den Kopf, warum gemeinnützige Einrichtungen so oft in aufwendigen Räumen residierten.
    Als sie Platz genommen hatten, holte Laurie erneut die Visitenkarte heraus, die sie bei Yvonne mitgenommen hatte, und reichte sie Gertrude. "Ist dieser Herr Mitarbeiter Ihrer Organisation?" fragte sie.
    "Ja, das ist er", bestätigte Gertrude. Sie gab die Karte zurück.
    "Jerome Hoskins ist verantwortlich für unsere Anwerbungsmaßnahmen."
    "Was genau ist die Organbank Manhattan?" fragte Laurie.
    "Ich gebe Ihnen gerne Informationsmaterial", sagte Gertrude, "aber im wesentlichen sind wir eine gemeinnützige Organisation, die sich der Sammlung und Vergabe freiwillig gespendeter menschlicher Organe zu Transplantationszwecken widmet."
    "Was meinen Sie mit ›Anwerbungsmaßnahmen‹?"
    "Wir bemühen uns darum, daß

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