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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nachweisen können?"
    "Leider habe ich noch nichts gehört. Dr. DeVries ist nicht sonderlich entgegenkommend. Ich glaube nicht, daß er die Proben schon untersucht hat. Aber etwas Gutes gibt es trotzdem zu berichten: Einer seiner jungen Assistenten will mir heimlich helfen. Irgendwann werde ich vielleicht doch noch zu meinen Ergebnissen kommen."
    "Ich hoffe es", sagte Lou. "In der Kriminellenszene von Queens läuft irgendeine große Sache. Letzte Nacht sind vier Morde in Gangstermanier verübt worden. Die Opfer wurden im eigenen Haus erschossen. Und dazu wurde noch ein Freund von Frankie und Bruno in einem Bestattungsinstitut in Ozone Park umgebracht. Was immer sich da zusammengebraut hat, fängt an überzukochen."
    "Ich habe schon gehört, daß es in Queens mehrere Morde gegeben hat", sagte Laurie.
    "Ein Ehepaar ist im Schlaf im Bett erschossen worden. Die beiden anderen, ein Mann und eine Frau, haben ebenfalls geschlafen. Soweit wir wissen, hatte keine dieser Personen bisher irgendeine Verbindung zum organisierten Verbrechen."
    "Hört sich so an, als ob Sie nicht überzeugt wären."
    "Bin ich auch nicht. Die Art, wie sie getötet wurden, ist fast eine Anklage. Jedenfalls habe ich drei verschiedene Teams auf die drei Fälle angesetzt, und ein Team vom Dezernat Organisiertes Verbrechen arbeitet ebenfalls daran. Wir haben so viele Männer da draußen, daß sie sich bald gegenseitig auf die Füße treten."
    "Sieht so aus, als würden die Familien Vaccarro und Lucia auf eine Kraftprobe zusteuern", meinte Laurie. "Aber wissen Sie, wenn irgendwelche Gangster andere Gangster aus dem Verkehr ziehen, berührt mich das weniger. Jedenfalls nicht so sehr wie der Tod gebildeter Menschen durch diese Kokainüberdosen. Ich habe heute schon wieder drei bekommen. Es sind also jetzt schon sechs."
    "Ich schätze, wir sehen die Dinge aus unterschiedlicher Perspektive", sagte Lou. "Ich empfinde genau das Gegenteil. Was mich betrifft, kann ich nicht allzuviel Mitgefühl für reiche, privilegierte Leute aufbringen, die sich selbst bei dem Versuch umbringen, sich aufzuputschen. Tatsächlich ist es mir völlig egal, welcher Klasse die Fixer angehören, die durch Drogenmißbrauch umkommen, denn sie haben die Nachfrage angeheizt. Gäbe es keine Nachfrage, hätten wir auch kein Drogenproblem. Die Fixer haben mehr Schuld an dieser katastrophalen Entwicklung als die elenden Bauern in Peru oder Kolumbien, die die Kokapflanzen anbauen. Mit jedem Toten geht die Nachfrage zurück."
    "Ich glaube, ich höre nicht richtig", ereiferte Laurie sich. "Es sind produktive Mitglieder der Gesellschaft, die wir da verlieren. Menschen, für deren Ausbildung die Gesellschaft Zeit und Geld aufgewendet hat. Und warum sterben sie? Weil irgendein Schwein das Rauschgift verunreinigt oder es mit einem tödlichen Stoff streckt. Diese Todesfälle zu unterbinden, ist um einiges wichtiger, als eine Horde von Gangstern daran zu hindern, sich gegenseitig umzubringen. Sie erweisen doch damit der Gesellschaft nur einen Dienst."
    "Aber es sind nicht nur Gangster betroffen, wenn Bandenkriege ausbrechen", schrie Lou. "Außerdem reicht das organisierte Verbrechen weit in unser Leben hinein. In einer Stadt wie New York ist es überall. Nehmen Sie die Müllabfuhr –"
    "Die Müllabfuhr interessiert mich nicht!" unterbrach Laurie ihn. "Das ist das Dümmste, was ich –"
    Mitten im Satz hielt sie inne. Sie merkte, daß sie sich in Wut geredet hatte, und wütend auf Lou zu werden war lächerlich.
    "Tut mir leid, daß ich laut geworden bin", entschuldigte sie sich.
    "Es hört sich so an, als ob ich wütend auf Sie wäre, aber das bin ich nicht. Ich bin ratlos. Ich kann niemanden finden, der meine Besorgnis wegen dieser Überdosisfälle teilt, nicht einmal Sie, und ich meine, weitere Todesfälle könnten verhindert werden. Aber wie es aussieht, müssen wahrscheinlich erst noch weit mehr Leute draufgehen, bevor irgend jemand einen Finger rührt."
    "Mir tut’s auch leid, daß ich laut geworden bin", sagte Lou. "Ich nehme an, ich bin auch ratlos. Ich brauche einen Durchbruch. Und ich habe den Polizeichef im Nacken. Ich bin erst seit einem Jahr Lieutenant im Morddezernat. Ich will Menschenleben retten, aber ich will auch meinen Job behalten. Ich bin gern Polizist. Ich kann mir nicht vorstellen, irgend etwas anderes zu tun."
    "Da Sie gerade von der Polizei sprechen", wechselte Laurie das Thema. "Ich habe letzte Nacht einen kleinen Schock erlebt. Ich hätte gern Ihren Rat."
    Laurie schilderte,

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