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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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was sich in der letzten Nacht in der Wohnung von Stuart Morgan abgespielt hatte. Sie bemühte sich, so objektiv wie möglich zu sein, da es keine eindeutigen Beweise gab. Doch als sie die Geschichte erzählte, vor allem von den drei Dollarscheinen, die noch in der Geldtasche steckten, wuchs ihre Überzeugung, daß die uniformierten Streifenbeamten einiges aus der Wohnung von Stuart Morgan gestohlen hatten.
    "Eine üble Sache", sagte Lou angewidert.
    Es entstand eine Pause. Laurie sah Lou erwartungsvoll an.
    "Ist das alles, was Sie dazu sagen können?" fragte sie schließlich.
    "Was könnte ich sonst sagen? Ich hasse es, solche Geschichten zu hören, aber so was kommt vor. Was kann man tun?"
    "Ich hatte gedacht, Sie würden nach den Namen der beiden Beamten fragen, damit sie einen Verweis bekommen und –"
    "Und was?" fiel Lou ihr ins Wort. "Gefeuert werden? Das werde ich nicht tun. Bei dem Gehalt, das der normale Streifenbeamte hat, muß man hin und wieder mit so einem kleinen Diebstahl rechnen. Hier und da ein paar Dollar. Es ist eine Art Leistungsprämie. Bedenken Sie, die Arbeit der Polizei ist verdammt frustrierend und gefährlich. Es ist also gar nicht so überraschend. Nicht, daß ich persönlich das gutheiße, aber man muß damit rechnen."
    "Das ist eine sehr praktische Moral", erwiderte Laurie. "Wenn Sie den ›Gesetzeshütern‹ erlauben, Gesetze zu brechen, wo ziehen Sie da die Grenze? Aber diese Art von Diebstahl ist nicht nur moralisch anfechtbar, sie ist auch aus rechtsmedizinischer Sicht verheerend. Diese Leute haben am Tatort wie die Wilden gehaust und Beweise verzerrt und zerstört."
    "Es ist schlimm, und es ist falsch, aber ich werde von dieser Art unerlaubten Verhaltens in einem Fall von Drogenmißbrauch kein Aufhebens machen. Ich würde anders empfinden, wenn es ein Mordfall gewesen wäre. Die Beamten sicher auch."
    "Ich kann es nicht glauben, was für einen doppelten Moralkodex Sie haben! Jeder Drogenkonsument kann, soweit es Sie betrifft, tot umfallen, und wenn Polizisten ein Opfer bestehlen, bevor der Gerichtsarzt eintrifft, um so besser."
    "Tut mir leid, wenn ich Sie enttäusche", sagte Lou. "Aber so denke ich nun mal. Sie haben mich gefragt, was ich denke, und ich habe es Ihnen gesagt. Wenn Sie die Sache weiterverfolgen wollen, rate ich Ihnen, die Abteilung Interne Angelegenheiten in der Zentrale anzurufen und denen die Geschichte zu erzählen. Was mich angeht, konzentriere ich mich lieber auf die wirklich schlimmen Typen."
    "Ich glaube tatsächlich, ich höre nicht richtig", sagte Laurie.
    "Ich bin sprachlos. Bin ich eigentlich zu naiv?"
    "Ich berufe mich auf den fünften Zusatzartikel zur Verfassung", erklärte Lou scherzhaft, um die Stimmung aufzulockern.
    "Aber was halten Sie davon, wenn wir heute abend weiterdiskutieren? Wollen wir zusammen essen gehen?"
    "Ich habe schon etwas vor."
    "Selbstverständlich. Wie kindisch von mir, anzunehmen, Sie könnten abkömmlich sein. Ich nehme an, es ist wieder der Rosendoktor. Aber sagen Sie mir nichts. Was von meinem Selbstgefühl noch übrig ist, würde das nicht verkraften. Wie bei seiner Luxuskarosse und all dem übrigen zu erwarten ist, geht er mit Ihnen dorthin, wo ich mir nicht einmal leisten könnte, meinen Mantel abzugeben. Geben Sie mir Bescheid, wenn das Labor sich entschließt, die Tests zu machen, die eventuell etwas bringen. Ciao!"
    Lou stand auf und verließ das Zimmer. Laurie war froh, daß er weg war. Er konnte einen auf die Palme bringen. Wenn er ihre Absage für diesen Abend persönlich nehmen wollte, bitte. Was erwartete er von ihr? Daß sie alles stehen-und liegenließ?
    Sie wollte gerade die Abteilung Interne Angelegenheiten in der Polizeizentrale anrufen, wie Lou ihr ironisch geraten hatte, aber bevor sie den Hörer abnehmen konnte, klingelte das Telefon. Es war Jordan.
    "Ich hoffe, Sie haben nicht angerufen, um für heute abend abzusagen?"
    "Nein, nein", sagte Laurie. "Es ist wegen Ihrer Sekretärin, Marsha Schulman."
    "Sie meinen, meine frühere Sekretärin", sagte Jordan. "Sie ist auch heute morgen weder erschienen, noch hat sie sich gemeldet, und ich habe vor, sie zu ersetzen. Ich habe schon eine vorübergehende Vertretung."
    "Ich fürchte, sie ist tot", sagte Laurie.
    "O nein! Ist das Ihr Ernst?"
    Laurie erklärte, wie sie die Leiche ohne Kopf mit Hilfe der Röntgenaufnahmen und anhand des Schlüsselbeinbruchs identifiziert hatte.
    "Die gerichtsmedizinischen Ermittler verfolgen die Sache weiter, um die Identifizierung absolut

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