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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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am Boden liegenden Mann und kniete sich neben ihn. Während er den Puls fühlte, brüllte er in den Raum, daß jemand einen Krankenwagen rufen solle. Jetzt erst begannen die Gäste lauthals zu schreien und zu schluchzen. Vollkommen in Panik, sprangen einige auf. Jene, die direkt am Eingang saßen, verließen fluchtartig das Restaurant. »Bleiben Sie auf Ihren Plätzen!« schrie der Polizist den anderen zu. »Es ist alles unter Kontrolle.«
    Einige folgten seinem Befehl und setzten sich wieder. Andere blieben wie angewurzelt stehen und starrten auf die unglaubliche Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Jack hatte seine Fassung einigermaßen wiedergewonnen und hockte sich neben den Polizisten. »Ich bin Arzt«, sagte er.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte der Polizist. »Sehen Sie mal nach, ob er noch lebt. Ich fürchte, er ist hin.«
    Während Jack dem Mann den Puls fühlte, fragte er sich, woher der Polizist wohl wußte, daß er Arzt war. Es war kein Pulsschlag zu ertasten.
    »Ich hatte keine Wahl«, erklärte der Polizist. »Es ging wahnsinnig schnell. Und dann all die Leute ringsherum! Ich habe ihn links oben in die Brust getroffen. Wahrscheinlich ist die Kugel mitten ins Herz gegangen.« Jack und der Polizist richteten sich auf.
    Dann richtete der Polizist seine Aufmerksamkeit auf Jack. »Sind Sie okay?« fragte er.
    Völlig verwirrt tastete Jack sich ab. Er stand so unter Schock, daß er es wahrscheinlich nicht einmal gemerkt hätte, wenn er eine Kugel abbekommen hätte. »Ich glaube, mir ist nichts passiert«, sagte er schließlich.
    Der Polizist schüttelte den Kopf. »Das war knapp«, stellte er fest. »Daß Ihnen hier drinnen etwas passieren würde, hätte ich wirklich nicht gedacht.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich hatte eher damit gerechnet, daß die Kerle warten würden, bis Sie das Restaurant verlassen«, erklärte der Polizist. »Ich verstehe immer noch nicht ganz, wovon Sie reden«, sagte Jack. »Aber ich bin Ihnen unendlich dankbar.«
    »Bedanken Sie sich bei Lou Soldano«, entgegnete der Polizist. In diesem Augenblick kam Terese von der Toilette zurück. Verwirrt betrachtete sie das Chaos und eilte zurück an ihren Tisch. Als sie die Leiche am Boden liegen sah, preßte sie beide Hände vor den Mund. Entsetzt sah sie Jack an. »Was ist passiert? Du bist ja kreideweiß.«
    »Wenigstens bin ich lebendig«, erwiderte Jack. »Und das habe ich diesem Polizisten zu verdanken.«
    Vollkommen durcheinander, wandte sich Terese an den Polizisten und fragte ihn, was in Gottes Namen das alles zu bedeuten habe. Doch das näher kommende Geheul von Sirenen machte eine Unterhaltung unmöglich.

 
     
    30. Kapitel
     
    Dienstag, 26. März 1996, 20.45 Uhr
    Jack starrte aus dem Fenster des mit hoher Geschwindigkeit durch die Nacht brausenden Wagens. Er saß neben Shawn Magoginal, der mit seinem ungekennzeichneten Dienstwagen auf dem FDR Drive in Richtung Süden fuhr. Shawn war der Polizist in Zivil, der im entscheidenden Moment aus dem Nichts aufgetaucht war und ihn vor dem sicheren Tod bewahrt hatte. Der Zwischenfall lag bereits mehr als eine Stunde zurück, doch Jack war immer noch völlig aufgelöst. Nachdem er ausreichend Zeit gehabt hatte, über den dritten Anschlag auf sein Leben nachzudenken, war er noch aufgeregter als unmittelbar nach dem Attentat. Er zitterte buchstäblich am ganzen Leibe. Um diese mit zeitlicher Verzögerung aufgetretene körperliche Reaktion vor Shawn zu verbergen, preßte er beide Hände mit aller Kraft gegen seine Knie.
    Als die Streife und der Krankenwagen am Restaurant eingetroffen waren, hatte ein heilloses Durcheinander geherrscht. Die Polizei hatte von allen Gästen Namen und Adressen verlangt. Während einiger der Aufforderung bereitwillig nachgekommen waren, hatten andere lauthals protestiert. Zunächst hatte Jack geglaubt, daß die Angelegenheit für ihn ebenfalls mit der Nennung seines Namens und der Adresse erledigt sein würde, doch dann hatte Shawn ihm mitgeteilt, daß Detective Lieutenant Soldano ihn im Polizeipräsidium zu sprechen wünsche. Jack hatte sich gesträubt, doch Shawn hatte ihm keine Wahl gelassen. Terese hatte ihn unbedingt begleiten wollen, aber er hatte sie mit dem Versprechen, sie später anzurufen, davon abbringen können. Sie hatte gesagt, er könne sie in der Agentur erreichen. Nach diesem entsetzlichen Zwischenfall wolle sie nicht allein sein.
    Jack ließ die Zunge durch seinen ausgedörrten Mund kreisen. Die Erregung in Verbindung mit dem Rotwein war

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