Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Viertelstunde verbrachten sie damit, die Karte zu studieren und sich vom Kellner die erstaunlich reichhaltige Palette an Vorspeisen vorstellen zu lassen.
»Suchst du den Wein aus?« fragte Terese und schob ihm die Weinkarte zu.
»Ich glaube, du kennst dich damit besser aus«, erwiderte Jack. »Rotwein oder lieber Weißwein?«
»Ist mir ziemlich egal.«
Als ihre Gläser gefüllt waren, lehnten sie sich zurück und versuchten, die stressigen Ereignisse des Tages für eine Weile zu vergessen. Sie waren beide ziemlich nervös. Jack hatte das Gefühl, daß Terese sogar noch unruhiger war als er. »Ich hab’s gesehen«, sagte er. »Was?«
»Daß du auf die Uhr geschaut hast. Ich dachte, wir sitzen hier, um ein bißchen abzuschalten. Ich habe bewußt nicht gefragt, wie es dir bei der Arbeit ergangen ist, und habe dir auch mit Absicht nichts über meinen Tag erzählt.«
»Tut mir leid«, sagte Terese. »Ich sollte wirklich nicht dauernd auf die Uhr sehen. Aber ich kann einfach nichts dagegen tun. Ich muß immer daran denken, daß Colleen und unser Team jetzt noch im Studio hocken und arbeiten. Wahrscheinlich habe ich Schuldgefühle, weil ich mich hier mit dir vergnüge.«
»Magst du mir verraten, wie es mit der Kampagne vorangeht?«
»Es läuft prima. Na ja, heute morgen bin ich plötzlich wieder nervös geworden und habe meine Kontaktperson bei der National Health angerufen. Wir haben zusammen zu Mittag gegessen. Als ich ihr von unserer neuen Kampagne erzählt habe, war sie so begeistert, daß sie mich gefragt hat, ob sie ihrem Vorgesetzten davon erzählen darf. Und am Nachmittag hat sie mich dann zurückgerufen, um mir zu sagen, daß er von der Idee so angetan war, daß er überlegt, den Werbeetat womöglich um weitere zwanzig Prozent aufzustocken.«
Jack überschlug im stillen, wieviel eine zwanzigprozentige Erhöhung wohl ausmachen würde. Es waren bestimmt mehrere Millionen Dollar! Die Vorstellung machte ihn regelrecht krank, aber da er keinen Streit vom Zaun brechen wollte, behielt er seine Überlegungen für sich und gratulierte Terese. »Danke«, sagte sie.
»Klingt eigentlich gar nicht nach einem schlimmen Tag«, bemerkte Jack.
»Weißt du, wenn wir erfahren, daß dem Kunden unsere Idee gefällt, gehen die Schwierigkeiten eigentlich erst richtig los«, erklärte sie. »Dann heißt es plötzlich, tatsächlich etwas zu entwickeln, das man auch präsentieren kann. Und die eigentliche Kampagne durchzuführen, ist auch nicht gerade ein Pappenstiel. Du machst dir gar keine Vorstellung, wie aufwendig es ist, einen dreißigsekündigen Fernsehspot zu produzieren.« Sie nippte an ihrem Weinglas und sah, als sie es wieder absetzte, wieder auf die Uhr. »Terese« rief Jack. »Schon wieder!«
»Tatsächlich«, erwiderte sie uns schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Was mache ich nur? Ich scheine wirklich ein unverbesserlicher Workaholic zu sein. Paß auf! Ich weiß ein gutes Rezept gegen diese lästige Angewohnheit. Ich nehme das verdammte Ding einfach ab.« Sie öffnete das Armband und steckte die Uhr in ihre Handtasche. »Na, wie findest du das?«
»Schon viel besser.«
»Das Problem ist, daß dieser Mistkerl sich für eine Art Superman hält«, sagte Twin. »Wahrscheinlich hält er uns für völlig verblödet und unfähig. Weißt du eigentlich, wie mich das ankotzt?«
»Warum erledigst, du den Job dann nicht selbst?« frage Phil. »Statt mich vorzuschicken?« Auf seiner Stirn glitzerten unzählige Schweißperlen, Twin hing über dem Lenkrad seines Cadillac. Langsam wandte er den Kopf und musterte im Halbdunkel den Mann, der in der Ganghierarchie nach ihm kam. Gelegentlich wurde Phils Gesicht von den Scheinwerfern der vorbeifahrenden Autos angestrahlt. »Bleibe cool, Mann!« ermahnte er ihn. »Du weißt genau, daß ich mich da drin nicht blicken lassen kann. Der Doc würde mich sofort wiedererkennen, und dann wäre das Spiel aus und vorbei. Das Überraschungselement ist wichtig.«
»Ich war doch auch bei dem Doc in der Wohnung«, wandte Phil ein.
»Aber der Kerl hat dir nicht in die Augen gesehen«, wies Twin ihn zurecht. »Außerdem hast du ihm nicht die Abreibung verpaßt. An dich wird er sich also nicht erinnern. Verlaß dich auf mich!«
»Aber warum ausgerechnet ich?« jammerte Phil. »BJ hat sich um den Job gerissen - erst recht, nachdem sie ihm in dem Drugstore die Tour vermasselt haben. Wir hätten ihm eine zweite Chance geben sollen.«
»Nach der Schießerei in dem Laden könnte der Doc BJ
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