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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bereits am Seziertisch vorzufinden; normalerweise schaute er vorher im Büro vorbei. Als Chet merkte, daß Jack neben ihm stand, setzte er eine wütende Miene auf.
    »Warum bist du gestern abend nicht ans Telefon gegangen?«
    »War schlecht möglich«, erwiderte Jack. »Ich war nämlich gar nicht zu Hause.«
    »Colleen hat mich angerufen und mir erzählt, was dir passiert ist«, fuhr Chet fort. »Ich finde, das Maß ist jetzt langsam voll.«
    »Wie wär’s, wenn du mir mal die Lungen zeigen würdest?« entgegnete Jack.
    Chet reichte ihm die Schale mit den entnommenen Lungenflügeln. Sie sahen genauso aus wie die von Gloria Hernandez und Kevin Carpenter. Als Chet erneut zu seiner Litanei ansetzen wollte, ging Jack einfach weiter.
    Er inspizierte alle neu eingelieferten Influenzaopfer, konnte aber nichts Überraschendes entdecken. Sämtliche Mitarbeiter des Instituts waren erschüttert angesichts der Aggressivität, mit der das neue Virus wütete. Schließlich schlüpfte Jack wieder in seine normale Straßenkleidung und fuhr hinauf zum DNA-Labor. Diesmal schien Ted sich über seinen Besuch zu freuen.
    »Ich weiß zwar nicht genau, wonach Sie eigentlich suchen«, begann er, »aber Sie liegen mit Ihrer Vermutung nicht falsch. Zwei von den vier Tests sind positiv ausgefallen.«
    »Nur zwei?« Jack hatte damit gerechnet, daß entweder alle positiv oder alle negativ ausfallen würden. Diese Krankheitsausbrüche schienen für immer neue Überraschungen gut zu sein. »Wenn es Ihnen nicht paßt, kann ich mir auch gern ein anderes Ergebnis aus den Fingern saugen«, scherzte Ted. »Wie viele positive Reaktionen dürfen es denn sein?«
    »Ich dachte immer, ich wäre hier der Witzbold«, entgegnete Jack. »Vermassele ich Ihnen mit diesem Ergebnis irgendeine Theorie?« fragte Ted.
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, erwiderte Jack. »Welche Proben haben denn positiv reagiert?«
    »Die Pest- und die Tularämieprobe.«
    Auf dem Weg in sein Büro überdachte Jack diese neuen Erkenntnisse. Als er seinen Schreibtisch erreicht hatte, war er zu dem Schluß gelangt, daß es eigentlich ganz egal war, wie viele der Kulturen positiv reagiert hatten. Schon eine hätte genügt, um seine Theorie zu untermauern. Ferner stand fest, daß normale Menschen in der Regel keinen Umgang mit künstlich vermehrten Bakterienkulturen hatten.
    Er zog das Telefon näher zu sich heran, wählte die Nummer von National Biologicals und bat darum, mit Igor Krasnyansky verbunden zu werden. Nachdem der Mann so zuvorkommend gewesen war, ihm die Tests umgehend zuzusenden, würde er ihm vielleicht auch noch ein paar weitere wichtige Hinweise entlocken können. Jack stellte sich noch einmal vor. »Ich erinnere mich an Sie«, sagte Igor. »Hatten Sie Glück mit den Tests?«
    »Ja«, erwiderte Jack. »Vielen Dank, daß Sie mir die Sachen so schnell geschickt haben. Darf ich Ihnen wohl noch ein paar Fragen stellen?«
    »Aber gern, schießen Sie los.«
    »Verkauft Ihre Firma auch Influenza-Kulturen?«
    »Selbstverständlich. Der Handel mit Viren ist für uns ein wichtiger Geschäftszweig. Wir haben jede Menge Influenza-Stämme vorrätig, vor allem vom Typ A.«
    »Haben Sie auch den Stamm, der die weltweite Epidemie von 1918 verursacht hat?« Jack wollte es jetzt ganz genau wissen. »Schön wär’s!« sagte Igor und lachte. »Der Stamm würde unter Forschern bestimmt reißenden Absatz finden. Wir haben nur einige, die diesem Stamm sehr ähnlich sein sollen. Zum Beispiel den, der die 76er Schweinegrippe ausgelöst hat. Man geht allgemein davon aus, daß der Stamm von 1918 eine Mutation des H1N1-Virus gewesen ist, aber Genaueres weiß man darüber nicht.«
    »Bei meiner nächsten Frage geht es um Pest- und Tularämiekulturen«, fuhr Jack fort. Die haben wir beide vorrätig«, sagte Igor. »Ich weiß«, entgegnete Jack. »Ich wüßte gern, wer in den vergangenen Monaten solche Kulturen bestellt hat.«
    »Da muß ich passen«, erklärte Igor. »Derart vertrauliche Informationen geben wir normalerweise nicht heraus.«
    »Kann ich verstehen«, sagte Jack ein wenig resigniert. Wahrscheinlich würde er Lou Soldano um Hilfe bitten müssen, um an diese Information heranzukommen. Aber versuchen wollte er es trotzdem noch mal.
    »Wollen Sie vielleicht mit unserem Chef sprechen?« schlug Igor vor.
    »Nein, das ist nicht nötig«, erwiderte Jack. »Am besten erzähle ich Ihnen einfach, warum mich diese Frage so brennend interessiert. In der letzten Zeit sind auf meinem Seziertisch ein

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