Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
brauchte noch eine blaue Schirmmütze. Nachdem er bezahlt hatte, packte der Verkäufer ihm seine Straßenkleidung ein. Bevor er das Paket zuklebte, holte Jack noch schnell das Rimantadin aus der Jackentasche. Bei den Warnzeichen, die sein Körper bereits aussandte, wollte er die Einnahme seiner Tabletten auf keinen Fall unterbrechen.
Als nächstes ging er in den Schreibwarenladen, wo er sich Packpapier, Klebeband, einen mittelgroßen Karton, Bindfaden und eine Packung Express-Aufkleber zusammensuchte. Zu seiner Überraschung entdeckte er sogar Spezialaufkleber mit dem Aufdruck »Achtung: biologische Substanzen«. In einer anderen Abteilung des Geschäfts fand er ein Klemmbrett und einen Block mit Empfangsquittungen. Als er alles zusammenhatte, ging er zur Kasse und bezahlte.
Seine nächste Anlaufstelle war das Federal-Express-Büro, wo er sich mit Adreßaufklebern sowie den dazugehörenden durchsichtigen Plastikumschlägen versorgte.
Sein letztes Ziel war der Autoverleih. Er verlangte einen Lieferwagen. Er mußte eine Weile warten, nutzte aber die Zeit, um sein Paket vorzubereiten Zuerst baute er den Karton zusammen. Dann ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckte in der Nähe des Eingangs einen Holzkeil, der wahrscheinlich als Türstopper benutzt wurde. Irgend etwas mußte in das Paket hinein, und dieser Holzkeil kam ihm sehr gelegen. Als der Mann hinter dem Schalter für einen Moment abgelenkt war, schnappte Jack sich das Stück Holz und ließ es in dem Karton verschwinden. Dann zerknüllte er ein paar Seiten der im Wartebereich ausliegenden New York Post, stopfte sie zu dem Holzkeil, klappte den Karton zu und umwickelte ihn mit Klebeband. Zu guter Letzt schlug er das Paket in Packpapier ein, verschnürte es mit Bindfaden und brachte die verschiedenen Aufkleber an. Den Federal-Express-Adreßaufkleber füllte er aus; als Empfänger der Sendung trug er Frazer Labs ein, als Absender National Biologicals. Zufrieden betrachtete er sein Werk. Der Wagen wurde gebracht. Jack verstaute sein Paket, das übriggebliebene Packpapier sowie das Päckchen mit seiner Kleidung im hinteren Teil des Kombis. Dann stieg er ein und fuhr los.
Auf dem Weg zu dem Briefkastenverleih legte er zwei Zwischenstopps ein. In dem Drugstore, wo er sich die Adressen notiert hatte, kaufte er Lutschtabletten gegen seine immer schlimmer werdenden Halsschmerzen, an einer Imbißbude ließ er sich eine Kleinigkeit zum Essen einpacken. Er hatte zwar keinen Hunger, aber es war immerhin schon Nachmittag, und er hatte den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen. Wenn er das Paket abgeliefert hatte, würde er bestimmt irgendwann Hunger bekommen. Schließlich hatte er keine Ahnung, wie lange er würde warten müssen,
Auf dem Rückweg zur Broome Street öffnete er eine Dose Orangensaft und nahm eine zweite Dosis Rimantadin. Seine Symptome verstärkten sich, und er wollte die Konzentration des Medikaments in seinem Blut möglichst hoch halten. Er hielt direkt vor dem Briefkastenverleih, ließ den Motor laufen und schaltete die Warnblinkanlage an. Dann schnappte er sich sein Klemmbrett, holte das Paket aus dem Kofferraum und betrat das Geschäft. Über der Tür war eine Klingel angebracht, die bei seinem Eintreten ohrenbetäubend schrillte. Auch jetzt waren keine Kunden im Laden. Der Mann hinter dem Tresen sah von seiner Zeitschrift auf. Er wirkte überrascht, doch vielleicht lag das nur an seinen hochstehenden Haaren. »Ich habe eine Eilsendung für Frazer Labs«, sagte Jack, während er das Paket auf dem Glastresen abstellte und dem Ladeninhaber sein Klemmbrett unter die Nase hielt. »Unterschreiben Sie bitte hier unten.« Er hielt dem Mann einen Kugelschreiber hin. Der griff zögernd danach und musterte das Paket. »Ist doch die richtige Anschrift?« fragte Jack. »Oder etwa nicht?«
»Ich schätze schon«, erwiderte der Mann, während er an seinem Schnurrbart herumzupfte und Jack fragend ansah. »Aber wieso eine Eilsendung?«
»Man hat mir gesagt, in dem Paket sei Trockeneis«, erklärte Jack.
Dann beugte er sich ein wenig vor und tat so, als wollte er seinem Gegenüber ein Geheimnis anvertrauen. »Mein Chef glaubt, daß in dem Paket lebendige Bakterien sind. Wissen Sie, solche, die für Forschungszwecke verwendet werden.« Der Mann nickte.
»Ich war ziemlich überrascht, daß das Labor sich diese Sendung nicht direkt zustellen läßt«, fuhr Jack fort. »Schließlich darf das Zeug nicht lange herumstehen. Ich glaube zwar nicht, daß
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