Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Zentimeter. »Wenn AmeriCare wirklich glaubt, ohne mich auskommen zu können, dann verschwinde ich wohl besser.« Kelley wurde knallrot. Er wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders. Statt dessen wies er schweigend zur Tür. Jack grinste und winkte den anderen zu, bevor er den Raum verließ. Er war sehr zufrieden mit seinem Besuch.
6. Kapitel
Mittwoch, 20. März 1996,16.05 Uhr
Susanne Hard linste mit gespannter Aufmerksamkeit durch das kleine runde Fenster in der Tür, die zur Halle mit den Fahrstühlen führte. Sie hatte das Ende des Stationsflurs erreicht; weiter durfte sie nicht gehen. Vorsichtig und in kleinen Schritten war sie hier hergeschlurft und hatte dabei immer eine Hand auf ihre frisch genähte Wunde gepreßt. Das Gehen fiel ihr noch schwer, doch sie wußte, daß sie schnell wieder auf die Beine kommen mußte, wenn sie auf eine baldige Entlassung drängen wollte. Was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, waren das ruhestörende Kommen und Gehen auf der Inneren Station und das nervös wirkende Personal. Ihr sechster Sinn sagte ihr, daß etwas nicht stimmte, vor allem, weil da draußen fast alle mit Schutzmasken herumliefen. Doch bevor sie irgend etwas tun oder sich nach der Ursache der nervösen Hektik erkundigen konnte, überlief sie ein eiskalter Schauer, der sie buchstäblich an einen arktischen Wind erinnerte. In der Erwartung, den Windzug zu spüren, drehte sie sich um, doch da war nichts. Und dann kam der nächste Eisschauer. Zitternd und mit angespannten Muskeln stand sie da, bis der Anfall vorüber war. Ihre Hände waren kreideweiß.
Beunruhigt machte sie sich auf den Rückweg zu ihrem Zimmer. Als erfahrene Patientin wußte sie um die ständige Gefahr einer Wundinfektion. Als sie ihr Zimmer betrat, verspürte sie hinter den Augen ein leichtes Ziehen. Kaum war sie im Bett, hatten sich ihre Kopfschmerzen über die ganze vordere Kopfhälfte ausgebreitet. Noch nie hatte sie solche Kopfschmerzen gehabt. Es fühlte sich an, als rammte ihr jemand einen Pflock ins Hirn. Von Panik erfüllt, lag Susanne ganz still da und hoffte, daß alles wieder gut würde. Doch statt dessen meldete sich ein weiteres Symptom: Die Muskeln in ihren Beinen begannen zu ziehen. Minuten später krümmte sie sich vor Schmerzen und suchte vergeblich nach einer Position, in der sie etwas Linderung empfand. Unmittelbar nach den Gliederschmerzen überkam sie ein allgemeines Unwohlsein; sie fühlte sich plötzlich so schwach, daß sie es kaum schaffte, über das Tischchen hinweg nach der Klingel zu tasten. Mit letzter Kraft drückte sie den Knopf und ließ ihren Arm schlaff auf das Bett zurückfallen.
Als die Schwester das Zimmer betrat, hatte Susanne einen Hustenanfall, der ihr bei ihrem ohnehin gereizten Hals starke Schmerzen bereitete. »Ich fühle mich so elend«, krächzte sie. »Was haben Sie denn?« fragte die Schwester. Susanne schüttelte den Kopf. Das Sprechen kostete sie zu viel Mühe.
»Ich habe Kopfschmerzen«, brachte sie schließlich heraus. »Ich glaube, der Arzt hat Ihnen ein Schmerzmittel verordnet, das wir Ihnen bei Bedarf geben sollen«, sagte die Schwester. »Ich hole es schnell.«
»Bitte schicken Sie mir den Arzt«, flüsterte Susanne. Ihre Halsschmerzen waren jetzt genauso heftig wie unmittelbar nach der Narkose.
»Bevor wir den Arzt holen, sollten wir es vielleicht erst einmal mit dem Schmerzmittel versuchen«, schlug die Schwester vor. »Mir ist kalt«, klagte Susanne. »Ganz furchtbar kalt.« Die Krankenschwester legte ihre geübte Hand auf Susannes Stirn und zog sie sofort erschrocken zurück. Susanne glühte. Daraufhin nahm die Schwester ein Thermometer aus der Nachttischschublade und steckte es Susanne in den Mund. Während sie darauf wartete, daß die Temperatur angezeigt wurde, schob sie ihrer Patientin einen Stauschlauch über den Arm. Der Blutdruck war extrem niedrig. Als sie Susanne das Thermometer aus dem Mund zog und auf die Anzeige sah, war es mit ihrer routinierten Ruhe vorbei. Das Thermometer zeigte 41 Grad. »Habe ich Fieber?« fragte Susanne.
»Ein wenig«, erwiderte die Schwester. »Aber bald wird alles wieder in Ordnung sein. Ich gehe jetzt und hole den Arzt.« Susanne nickte, und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie wollte keine Komplikationen. Sie wollte nur nach Hause.
7. Kapitel
Mittwoch, 20. März 1996,16.15 Uhr
Glaubst du im Ernst, daß Robert Barker unsere Werbekampagne absichtlich sabotiert hat?« fragte Colleen. Terese und sie waren auf
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