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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die Stirn fiel. Er trug Chirurgenkleidung und einen weißen Kittel; in seinen Taschen steckten jede Menge Reaganzgläschen, Stauschläuche, Mullbinden, Labornotizen sowie mehrere Spritzen. Martin stellte ihn Jack vor und sprach ihn dann auf die kurze Unterhaltung vom Vortag an.
    Richard wirkte verlegen. »Da ist wohl einfach meine Phantasie mit mir durchgegangen«, sagte er und lachte. »Aber wie sind Sie ausgerechnet auf die Pest gekommen?« wollte Martin wissen.
    Richard schob sich die widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ seine Hand, während er nachdachte, auf dem Kopf liegen. »Ah, ich erinnere mich«, rief er plötzlich. »Nancy Wiggens war bei dem Mann gewesen, um eine Sputumkultur anzulegen und ihm Blut abzunehmen. Sie hat mir erzählt, daß er sehr krank aussehe und daß sich an seinen Fingerspitzen offensichtlich Gangrän gebildet habe. Seine Finger seien ganz schwarz, hat sie gesagt.« Richard zuckte mit den Achseln. »Deshalb ist mir der Schwarze Tod in den Sinn gekommen.« Jack war beeindruckt.
    »Haben Sie aufgrund dieser Mutmaßung irgendwelche weiteren Untersuchungen durchgeführt?« fragte Martin. »Nein«, erwiderte Richard. »Nicht nachdem Sie mir gesagt haben, wie unwahrscheinlich eine derartige Diagnose ist. Außerdem sind wir mit unserer Arbeit ziemlich weit im Rückstand. Ich hatte gar nicht die Zeit für weitere Untersuchungen. Gibt es denn irgendein Problem?«
    »Allerdings«, erwiderte Martin. »Der Mann hatte tatsächlich die Pest. Und er ist inzwischen gestorben.«
    Für einen Augenblick war Richard sprachlos. »Um Himmels willen!« rief er dann.
    »Ich hoffe, Sie ermahnen Ihre Mitarbeiter, immer die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen«, sagte Jack. »Selbstverständlich«, erwiderte Richard. Er hatte sich wieder gefangen. »Wir haben Inkubatoren der Laborsicherheitsstufen zwei und drei. Ich weise meine Kollegen oft darauf hin, einen dieser beiden Schränke zu benutzen, vor allem, wenn wir es ganz offenkundig mit gefährlichen und ansteckenden Erregern zu tun haben. Ich selbst arbeite sogar gern mit Stufe drei, andere kommen mit den dicken Gummihandschuhen nicht so gut zurecht.« In diesem Augenblick betrat Nancy Wiggens den Raum. Sie war eine schüchterne, junge Frau, die eher wie ein Teenager wirkte als wie eine Collegeabsolventin. Als sie Jack vorgestellt wurde, konnte sie ihm kaum in die Augen sehen. Sie hatte dunkles Haar und einen Mittelscheitel. Martin erklärte ihr, was passiert war. Sie war genauso geschockt wie Richard. Martin versicherte ihr, daß man ihr keine Schuld zuschreibe, daß sie jedoch alle gemeinsam versuchen sollten, aus dem Vorfall zu lernen. »Aber was soll ich jetzt nur tun?« klagte sie. »Ich war den Pestbakterien doch unmittelbar ausgesetzt. Ich war diejenige, die die Proben genommen und bearbeitet hat.«
    »Wahrscheinlich wird man Ihnen oral wirksame Tetrazykline geben oder intramuskulär Streptomyzin injizieren«, sagte Jack. »Die für die Überwachung von Infektionskrankheiten zuständige Krankenhausärztin arbeitet bereits an einem Behandlungskonzept.«
    »Na, sieh mal einer an!« sagte Martin leise, aber doch laut genug, daß auch die anderen ihn verstehen konnten. »Da kommt ja unser unerschrockener Führer und allmächtiger Leiter des medizinischen Personals. Und es hat fast den Anschein, als wäre er momentan in keiner seiner Funktionen besonders glücklich.«
    Kelley platzte in den Raum wie ein zorniger General, der soeben eine Niederlage hatte einstecken müssen. Er baute sich vor Martin auf, stemmte die Hände in die Hüften und kam mit seinem roten Gesicht ganz nahe an ihn heran. »Dr. Cheveau«, schnaubte er verächtlich. »Wie Dr. Arnold mir mitgeteilt hat, hätten Sie die Diagnose schon viel früher stellen können und…« Mitten im Satz hielt er inne. Die beiden Labormitarbeiter hätte er ohne weiteres ignoriert, doch mit Jack war das eine andere Sache. »Was, zum Teufel, haben Sie denn hier unten verloren?«
    »Ich versuche nur, behilflich zu sein«, antwortete Jack. »Glauben Sie nicht, daß Sie Ihre Kompetenzen langsam überschreiten?« giftete Kelley.
    »Wir nehmen unsere Ermittlungsarbeit äußerst ernst«, entgegnete Jack.
    »Ich denke, Sie haben Ihre Befugnisse mehr als ausgeschöpft«, schnaubte Kelley. »Verschwinden Sie von hier! Immerhin sind wir ein Privatkrankenhaus.«
    Jack stand auf und versuchte, Kelley direkt in die Augen zu blicken, doch der Krankenhauspräsident überragte ihn um etliche

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