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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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endgültige Diagnose gestellt. Bisher sind die Kulturen noch nicht gewachsen. Und wie Sie ja wahrscheinlich schon wissen, ist der Test auf Pest negativ ausgefallen.«
    »Davon habe ich gehört«, sagte Jack. Dann beugte er sich wieder über das Mikroskop. »Ich glaube kaum, daß meine Meinung Ihnen weiterhilft. Mit solchen Analysen kenne ich mich nicht besonders gut aus«, gestand er.
    »Aber Sie erkennen die Vielgestaltigkeit, oder?« fragte Richard. »Ich denke schon. Die Bakterien sind ziemlich klein. Einige sehen beinahe kugelförmig aus, oder liegt das daran, daß ich sie von oben sehe?«
    »Ich glaube, Sie sehen sie so, wie sie wirklich sind«, sagte Richard. »Eine derartige Vielgestaltigkeit findet man bei der Pest nicht. Deshalb haben Beth und ich auch daran gezweifelt, daß wir es in diesem Fall mit der Pest zu tun haben. Sicher waren wir uns natürlich erst, als der Immunofluoreszenstest negativ ausfiel.«
    Jack blickte auf. »Wenn es nicht die Pest ist - womit haben wir es Ihrer Meinung nach dann zu tun?« Richard lächelte etwas verlegen. »Ich weiß es nicht.« Jack sah zu Beth hinüber. »Was meinen Sie? Wollen Sie einen Tip abgeben?«
    Beth schüttelte den Kopf. »Wenn Richard keine Vermutung äußert, halte ich mich auch lieber zurück«, sagte sie diplomatisch.
    »Will nicht wenigstens einer von Ihnen eine Vermutung wagen?« drängte Jack.
    Richard schüttelte den Kopf. »Ich halte meinen Mund. Beim Raten liege ich immer daneben.«
    »Außer bei dem ersten Pestfall«, widersprach Jack. »Das war reine Glückssache«, sagte Richard und errötete leicht. »Was geht denn hier vor?« rief plötzlich eine zornige Stimme aus dem Hintergrund.
    Jack drehte sich um und sah, daß Martin Cheveau, der Labordirektor, sich hinter Beth aufgebaut hatte. Hinter ihm lauerten Dr. Mary Zimmerman und Charles Kelley.
    Jack erhob sich; die beiden Laborangestellten schlichen davon. Die Atmosphäre war höchst angespannt. Der Labordirektor schien außer sich vor Wut.
    »Sind Sie in offizieller Mission hier? fragte er. »Falls ja, dann wüßte ich gern, warum Sie sich nicht an die Anstandsregeln halten und zuerst in meinem Büro vorbeischauen. Statt dessen schleichen Sie sich heimlich bei uns ein! Unser Krankenhaus steckt zur Zeit in einer schwierigen Situation, und dieses Labor steht im Mittelpunkt des Schlamassels. Ich dulde es nicht, daß sich irgend jemand von außen in unsere Angelegenheiten einmischt.«
    »Aber ich bitte Sie!« rief Jack. »Regen Sie sich nicht so auf!« Einen derartigen Wutausbruch hatte er gerade bei Martin, der doch am Tag zuvor so gastfreundlich gewesen war, nicht erwartet.
    »Kommen Sie mir bloß nicht mit irgendwelchen Beschwichtigungen«, raunzte Martin ihn an. »Was zum Teufel haben Sie hier überhaupt zu suchen?«
    »Ich erledige nur meinen Job«, erwiderte Jack. »Und dazu gehört unter anderem, daß ich Ermittlungen zu den Todesfällen Mueller und Hard durchführe. Ich betrachte das keineswegs als Einmischung. Im Gegenteil - ich finde mein Vorgehen eher diskret.«
    »Suchen Sie in meinem Labor irgend etwas Spezielles?«
    »Ich war gerade dabei, mir zusammen mit Ihren hervorragenden Mitarbeitern eine Gram-Färbung anzusehen«, erklärte Jack. »Ihre offizielle Aufgabe besteht darin, die Todesart und die Todesursache festzustellen«, schaltete sich Dr. Zimmerman ein. Sie stürmte an Martin vorbei und baute sich vor Jack auf. »Und diese Aufgabe haben Sie bereits erledigt.«
    »Noch nicht ganz«, entgegnete Jack. »Im Fall Susanne Hard konnten wir nämlich noch keine endgültige Diagnose stellen.« Er erwiderte den ausdruckslosen Blick der Beauftragten für Infektionskrankheiten. Diesmal trug sie keine Schutzmaske, und ihm fiel auf, wie streng ihre Gesichtszüge und wie dünn ihre Lippen waren.
    »Im Fall Hard haben Sie zwar keine genaue Diagnose gestellt«, korrigierte ihn Dr. Zimmerman, »aber Sie haben diagnostiziert, daß die Frau an einer tödlichen Infektionskrankheit gestorben ist. Unter den gegebenen Umständen halte ich das für ausreichend.«
    »Ausreichend«, entgegnete Jack, »das ist für meine Vorstellung von Medizin zuwenig.«
    »Für meine auch«, schoß Dr. Zimmerman zurück. »Das gilt im übrigen auch für die Experten vom Center for Disease Control und die Spezialisten des New Yorker Gesundheitsamtes, die sich aktiv um die Erforschung dieses unglücklichen Vorfalls bemühen. Aber ich kann es Ihnen auch noch deutlicher sagen: Ihre Anwesenheit hier stört!«
    »Glauben Sie

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