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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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genau wie zuvor Bingham vorsichtig die Milz anstupste. »Die ist wirklich geschwollen.«
    »Das Herz und die meisten anderen Organe auch«, erklärte Jack. »Was glauben Sie, woran er gestorben ist?«
    »Ich habe wirklich keine Ahnung. Es ist wieder irgendeine Infektion, aber ich kann im Augenblick nur so viel sagen: Es handelt sich weder um Pest noch um Tularämie. Allerdings frage ich mich langsam, was da drüben im Manhattan General vor sich geht.«
    »Jetzt übertreiben Sie mal nicht gleich!« sagte Calvin. »New York ist eine riesige Stadt, und das Manhattan General ist ein großes Krankenhaus. Die Leute kommen heutzutage viel herum. Auf dem Kennedy-Flughafen landen jeden Tag Flugzeuge aus der ganzen Welt. Natürlich müssen wir da zu jeder Jahreszeit mit jeder x-beliebigen Krankheit rechnen.«
    »Da haben Sie wohl recht«, sagte Jack.
    »Wenn Sie eine Idee haben, was es sein könnte, lassen Sie es mich wissen«, forderte Calvin. »Ich will schließlich meine zehn Dollar zurückgewinnen.«
    Nachdem Calvin gegangen war, nahm Vinnie seinen Platz wieder ein. Während Jack von sämtlichen Organen Proben entnahm, kümmerte Vinnie sich darum, daß sie in der richtigen Konservierungssubstanz landeten und ordnungsgemäß beschriftet wurden.
    Jack überließ es Vinnie, sich um den Abtransport des Toten zu kümmern, und ging hinüber an Lauries Tisch, wo er sich die freigelegte Lunge, die Leber und die Milz der verstorbenen Joy Hester zeigen ließ. Das Gewebe ähnelte dem der Leichen von Lopez und Hard. Es wies Hunderte von Abszessen im Frühstadium sowie jede Menge knotenförmige Geschwülste auf. »Sieht so aus, als hätten wir es mit einem weiteren Fall von Tularämie zu tun«, sagte Laurie.
    »Stimmt«, pflichtete Jack ihr bei. »Aber was mich daran stört, ist, daß eine Übertragung von Mensch zu Mensch so gut wie ausgeschlossen ist. Ich weiß wirklich nicht, wie man sich das erklären soll.«
    »Es sei denn, sie waren alle dem gleichen Infektionsherd ausgesetzt«, bemerkte Laurie.
    »Das ist ja wohl mehr als unwahrscheinlich«, wandte Jack ein. »Oder kannst du dir vorstellen, daß sie alle an dem gleichen Ort in Connecticut waren und dasselbe kranke Kaninchen gefüttert haben?«
    »Ich wollte nur auf die Möglichkeit hinweisen«, erwiderte Laurie beleidigt. »Tut mir leid. Du hast ja recht. Diese Infektionsfälle machen mich langsam wahnsinnig. Ich habe irgendwie das Gefühl, etwas Wichtiges übersehen zu haben, aber ich habe keine Ahnung, was.«
    »Was ist mit Lagenthorpe?« fragte Laurie. »Glaubst du, er hatte auch Tularämie?«
    »Nein«, erwiderte Jack. »Er scheint einer anderen Infektion zum Opfer gefallen zu sein, aber ich habe keinen Schimmer, was für eine es sein könnte.«
    »Vielleicht steigerst du dich allmählich ein bißchen zu sehr in die Sache hinein«, gab Laurie zu bedenken.
    »Vielleicht hast du recht.« Inzwischen plagten Jack Schuldgefühle, wenn er daran dachte, daß er bei seinem ersten Infektionsfall vor allem im Sinn gehabt hatte, AmeriCare eins auszuwischen. »Ich werde mich bemühen, die Dinge etwas lockerer anzugehen. Vielleicht muß ich einfach noch mehr über Infektionskrankheiten lesen.«
    »Eine gute Idee«, ermutigte ihn Laurie. »Statt dich selbst unter Druck zu setzen, solltest du die Fälle lieber als eine Möglichkeit betrachten, etwas hinzuzulernen. Schließlich ist das doch auch ein Grund, weshalb uns dieser Job Spaß macht.« Jack versuchte vergeblich herauszufinden, ob Laurie das ernst gemeint hatte. Die Deckenbeleuchtung reflektierte so stark auf dem Plastikvisier ihres Schutzanzugs, daß er ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Er ließ Laurie mit ihrem Fall allein und sah noch kurz bei Chet vorbei, der nicht gerade bester Laune war. »So ein Mist!« fluchte er. »Ich werden den ganzen Tag brauchen, bis ich den Weg dieser verdammten Kugeln so exakt nachvollzogen habe, wie Bingham es von mir verlangt. Wenn er es so genau haben will, soll er sich doch selbst darum kümmern.«
    »Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst«, bot Jack sich an. »Ich komme gern runter und gehe dir zur Hand.«
    »Okay, vielleicht melde ich mich.«
    Jack erledigte sich seines Schutzanzugs, schlüpfte in seine normale Straßenkleidung und vergewisserte sich, daß der Belüftungsapparat seines Anzugs an das Ladegerät angeschlossen war. Dann besorgte er sich die Autopsie-Akten der Fälle Lopez und Lagenthorpe. In der Akte über Joy Hester sah er nach, wer als nächster Verwandter genannt wurde, und

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