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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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York, grübelte Jack. Vor seinem geistigen Auge sah er all die Flugzeuge, von denen Calvin gesprochen hatte. Doch als er seinen anfänglichen Schock überwunden hatte, begann er daran zu zweifeln, daß die Krankheiten über den Flughafen eingeschleppt worden waren. Auch wenn unzählige Flugzeuge Tausende von Menschen aus exotischen Gegenden nach New York brachten, die alle möglichen Arten von Ungeziefer, Wanzen und Mikroben mit sich herumtragen mochten, konnte es unmöglich ein Zufall sein, daß unmittelbar nacheinander Fälle von Pest, Tularämie und Rocky-Mountain-Fleckfieber aufgetreten waren. Der analytische Teil von Jacks Gehirn arbeitete auf Hochtouren an der Frage, wie groß die Wahrscheinlichkeit wohl sein mochte, daß ein derartiger Fall eintrat. »Die Wahrscheinlichkeit ist gleich null«, gab er sich schließlich selbst die Antwort. Dann sprang er plötzlich auf und stürmte aus seinem Büro. Seine Zweifel wichen mehr und mehr einer unbestimmten Wut. Er war sicher, daß irgend etwas Seltsames vor sich ging, und fühlte sich persönlich davon betroffen. Es mußte etwas geschehen. Er sprach bei Mrs. Sanford vor und erklärte ihr, daß er umgehend mit dem Chef sprechen müsse.
    »Tut mir leid«, entgegnete Mrs. Sanford. »Dr. Bingham ist im Rathaus. Er hat einen Termin mit dem Bürgermeister und dem Polizeipräsidenten.«
    »So ein Mist!« fluchte Jack. »Zieht er demnächst ganz ins Rathaus oder was?«
    »Es gibt eine Menge Ärger wegen dieses Schußopfers von heute morgen«, erklärte Mrs. Sanford unsicher.
    »Wann kommt er zurück?«
    »Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen«, erwiderte Mrs. Sanford. »Aber ich verspreche Ihnen, daß ich ihm sofort mitteile, wie dringend Sie ihn sprechen wollen.«
    »Was ist mit Dr. Washington?«
    »Der ist ebenfalls im Rathaus.«
    »Ist ja wirklich klasse!«
    »Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie weiterhelfen?« fragte Mrs. Sanford.
    Jack dachte kurz nach. »Sie könnten mir ein Blatt Papier geben. Ich denke, ich hinterlasse Dr. Bingham eine Nachricht.« Mrs. Sanford reichte ihm ein Blatt Schreibmaschinenpapier. Jack notierte in Blockschrift: LAGENTHORPE HATTE ROCKYMOUNTAIN-FLECKFIEBER. Dann versah er den Satz mit einem halben Dutzend Frage- und Ausrufezeichen. Darunter schrieb er: DAS GESUNDHEITSAMT IST DURCH DAS STÄDTISCHE SPEZIALLABOR FÜR MIKROBIOLOGIE INFORMIERT WORDEN.
    Mrs. Sanford versprach hoch und heilig, persönlich dafür zu sorgen, daß Dr. Bingham seine Nachricht bekam, sobald er zurückkehrte. Dann fragte sie Jack, wo er zu finden sei, falls der Chef mit ihm sprechen wolle.
    »Hängt davon ab, wann er zurückkommt«, entgegnete Jack. »Ich werde eine Weile außer Haus sein. Es kann natürlich passieren, daß er von mir hört, bevor ich Gelegenheit habe, mit ihm zu sprechen.«
    Mrs. Sanfords Blick verriet, daß sie ahnte, wovon er sprach, doch Jack klärte sie nicht näher auf.
    Er kehrte zurück in sein Büro und schnappte sich seine Jacke. Dann fuhr er hinunter in die Leichenhalle und schloß sein Fahrrad auf. Ungeachtet der wiederholten Ermahnungen von Bingham machte er sich auf den Weg zum Manhattan General Hospital. Seit zwei Tagen hatte er den Verdacht, daß in der Klinik irgend etwas nicht mit rechten Dingen zuging; jetzt war er sich ganz sicher, daß er recht hatte.
    Da die Besuchszeit gerade begonnen hatte, drängten sich in der Eingangshalle des Krankenhauses jede Menge Menschen. Vor allem um den Informationsschalter hatte sich eine Traube gebildet. Jack bahnte sich einen Weg durch die Menge und stieg die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Dort steuerte er direkt auf das Labor zu und stellte sich in einer Reihe an, die sich an der Rezeption gebildet hatte. Als er drankam, bat er um eine Unterredung mit dem Direktor des Labors.
    Martin Cheveau ließ ihn eine halbe Stunde schmoren. Während er wartete, versuchte Jack sich ein wenig zu beruhigen. Er mußte sich eingestehen, daß er in den vergangenen vier oder fünf Jahren jegliches Taktgefühl verloren hatte; wenn er so aufgebracht war wie im Moment, konnte er leicht aggressiv werden. Schließlich kam ein Labormitarbeiter auf ihn zu und teilte ihm mit, daß Dr. Cheveau nun bereit sei, ihn zu empfangen. »Danke, daß Sie mich so rasch hereingebeten haben«, sagte Jack. »Ich bin eben ein vielbeschäftigter Mann«, entgegnete Martin, ohne sich auch nur von seinem Stuhl zu erheben. »Das kann ich mir gut vorstellen«, blaffte Jack. »Bei der Serie seltener Infektionskrankheiten in dieser Klinik finde

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