Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Sie eigentlich verschwinden.«
»Ich warte noch auf Ihre Antwort«, entgegnete Jack. »Was glauben Sie, wo diese Krankheiten herrühren?« Martin wurde puterrot, doch bevor er etwas erwidern konnte, betrat Dr. Mary Zimmerman das Büro.
»Was kann ich für Sie tun, Martin?« fragte sie. Sie wollte gerade ausholen und ihm erzählen, daß sie dringend in die Notaufnahme müsse, als sie Jack erblickte. Sie kniff die Augen zusammen und sah ihn finster an.
»Hallo, Dr. Zimmerman«, begrüßte Jack sie fröhlich. »Wie geht’s?«
»Man hat mir versichert, daß wir Sie hier nicht noch einmal sehen würden«, fauchte Dr. Zimmerman.
»Sie dürfen eben nicht alles glauben, was man Ihnen erzählt.« Genau in diesem Moment kam Richard in das Büro gestürmt. Er war ziemlich aufgelöst. »Nancy Wiggens hat den Fall bearbeitet«, platzte er heraus. »Sie hat nicht nur die Probe entnommen, sondern auch sämtliche Untersuchungen durchgeführt. Heute morgen hat sie sich krank gemeldet.«
Dr. Zimmerman warf einen Blick auf den Zettel in ihrer Hand. »Wiggens ist eine von den Patientinnen, um die ich mich dringend in der Notaufnahme kümmern soll«, sagte sie. »Wie es scheint, leidet sie unter irgendeiner rasch fortschreitenden Infektion.«
»Nein!« rief Richard.
»Wovon reden Sie eigentlich alle?« wollte Dr. Zimmerman wissen.
»Dr. Stapleton hat uns gerade die Nachricht überbracht, daß einer unserer Patienten an Rocky-Mountain-Fleckfieber gestorben ist«, erklärte Martin sie auf. »Nancy ist mit den Bakterien in Berührung gekommen.«
»Aber nicht hier im Labor«, warf Richard ein. »Ich habe mit aller Schärfe darüber gewacht, daß die Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden. Seit dem Pestfall habe ich darauf bestanden, daß sämtliches infektiöses Material ausschließlich gemäß der Vorschriften der Laborsicherheitsstufe III bearbeitet wird. Wenn sie wirklich mit dem Erreger in Berührung gekommen ist, dann nur durch direkten Kontakt mit dem Patienten.«
»Das ist wohl äußerst unwahrscheinlich«, bemerkte Jack. »Also bleibt eigentlich nur noch die Möglichkeit, daß es in diesem Krankenhaus von Zecken nur so wimmelt.«
»Dr. Stapleton, ich muß Sie bitten«, schaltete sich Dr. Zimmerman ein. »Ihre Kommentare sind geschmacklos und unangebracht.«
»Das ist noch stark untertrieben«, pflichtete Martin bei. »Kurz bevor Sie hereinkamen, hat er mir doch glatt unterstellt, ich hätte etwas mit der Verbreitung dieser schrecklichen Krankheiten zu tun.«
»Das ist nicht wahr«, widersprach Jack. »Ich habe lediglich darauf hingewiesen, daß wir die Möglichkeit einer absichtlichen Verbreitung zumindest in Erwägung ziehen müssen; immerhin ist die Wahrscheinlichkeit eines zufälligen Auftretens dieser Krankheiten verschwindend gering. Was ich sage, ergibt ja wohl einen Sinn. Was ist nur los mit Ihnen?«
»Derartige Gedankengänge können nur einem paranoiden Geist entspringen«, entgegnete Dr. Zimmerman. »Für diesen Unsinn habe ich jetzt wirklich keine Zeit. Ich muß dringend in die Notaufnahme. Außer Miss Wiggens liegen dort zwei weitere Krankenhausangestellte, die unter den gleichen schlimmen Symptomen leiden. Auf Wiedersehen, Dr. Stapleton!«
»Eine Sekunde noch«, versuchte Jack sie aufzuhalten. »Lassen Sie mich raten, wo die beiden anderen kranken Mitarbeiter beschäftigt sind. Ich würde sagen, entweder gehören sie zum Pflegepersonal, oder sie arbeiten im Zentralmagazin.« Dr. Zimmerman hielt abrupt inne und drehte sich zu Jack um. »Woher wissen Sie das?«
»Ich beginne allmählich ein Schema zu erkennen«, sagte Jack. »Ich kann es zwar noch nicht erklären, aber es gibt eins. Daß es eine Krankenschwester trifft, ist zwar bedauerlich, aber man kann es nachvollziehen. Aber niemand aus dem Zentralmagazin?«
»Jetzt hören Sie mal gut zu, Dr. Stapleton«, fuhr Dr. Zimmerman ihn an. »Vielleicht stehen wir wieder einmal in Ihrer Schuld, weil sie uns erneut vor einer gefährlichen Krankheit gewarnt haben. Aber von jetzt an kümmern wir uns um die Angelegenheit. Auf Ihre wahnwitzigen Phantasiegebilde können wir getrost verzichten. Einen schönen Tag noch, Dr. Stapleton.«
»Warten Sie«, rief Martin ihr nach. »Ich begleite Sie in die Notaufnahme. Wenn wir es wirklich mit Rickettsien zu tun haben, muß ich dafür sorgen, daß bei der Handhabung sämtlicher Proben die strengsten Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.« Er nahm seinen langen, weißen Laborkittel von einem Haken hinter der Tür und
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