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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht behaupten, dass sie den Zeugen nicht mehr zuhören oder die Beweise nicht angemessen berücksichtigen werden, aber sie werden es lediglich mit dem Gedanken tun, dadurch vielleicht ihren ersten Eindruck zu widerlegen. Ein solches Auftreten verwandelt eine neutrale Jury in eine voreingenommene Jury und verschiebt die Beweislast vom Kläger, wo sie hingehört, zu uns, dem Beklagten.«
    Alexis sah auf Craig hinab, der die Hände vors Gesicht geschlagen hatte und seine Schläfen massierte. Seine Augen waren geschlossen. Er atmete durch den offenen, schlaffen Mund. Ihn zu einer positiveren Haltung zu bewegen war ganz schön viel verlangt. Während der acht Monate vor dem Prozess hatte er unablässig mit depressiven Phasen gekämpft. Der einzige Grund, warum er sich an diesem Morgen und in den Tagen kurz vor der Verhandlung überhaupt zusammengerissen hatte, war die Aussicht, bald alles hinter sich zu haben. Doch mit Prozessbeginn hatte bei ihm offensichtlich die Erkenntnis eingesetzt, dass das Verfahren möglicherweise mit einem Schuldspruch enden könnte. Und deprimiert zu sein war darauf eine vollkommen verständliche Reaktion.
    »Warum gehen wir nicht alle zum Mittagessen, dann können wir uns in Ruhe unterhalten«, schlug Alexis vor.
    »Mr Cavendish und ich werden das Mittagessen ausfallen lassen müssen«, sagte Randolph. »Ich muss meine Eröffnung vorbereiten.«
    »Sie haben sie bis jetzt noch nicht vorbereitet?«, fragte Alexis verblüfft.
    »Natürlich habe ich sie vorbereitet«, entgegnete Randolph gereizt. »Aber da Richter Davidson Mr Fasano in seiner Eröffnung solche Freiheiten gewährt hat, muss ich meine eigene jetzt abändern.«
    »Die Eröffnung des Klägers hat mich überrascht«, gestand Alexis.
    »Dazu hatten Sie auch allen Grund. Es war nichts anderes als versuchter Rufmord. Fasano hat sich bemüht, ihn in ein denkbar schlechtes Licht zu rücken, um daraus dann Verdächtigungen ableiten zu können, da er offensichtlich nicht den geringsten Beweis für eine tatsächliche Sorgfaltspflichtverletzung hat. Das einzig Gute daran ist, dass Richter Davidson uns schon jetzt die Grundlage für eine mögliche Berufung liefert, falls das nötig werden sollte, vor allem nach Mr Fasanos schäbigem Trick, die Entscheidung der Kommission ins Spiel zu bringen.«
    »Glauben Sie nicht, dass das einfach nur ein Versehen war?«
    »Sicher nicht«, höhnte Randolph. »Ich habe einige seiner Fälle prüfen lassen. Er ist ein Prozessanwalt der übelsten Sorte. Dieser Mann hat kein Gewissen, das hätte ich bei seinem Spezialgebiet auch gar nicht erwartet.«
    Alexis war sich nicht so sicher. Sie hatte gesehen, wie der Anwalt seine Mitarbeiterin zusammengestaucht hatte, und wenn das nur gespielt gewesen war, dann war es eine oscarreife Vorstellung gewesen.
    »Ich soll positiv denken, und ihr redet schon über eine Berufung?«, seufzte Craig. Es waren seine ersten Worte, seit Alexis sich zu ihnen gesellt hatte.
    »Man muss für alle Eventualitäten gerüstet sein«, erwiderte Randolph.
    »Warum gehen Sie nicht einfach los und machen sich an Ihre Vorbereitungen«, sagte Alexis zu Randolph. »Dr. Bowman und ich werden uns unterhalten.«
    »Ausgezeichnet!«, entgegnete Randolph knapp. Er war erleichtert, endlich wegzukommen, und bedeutete seinem Assistenten, sich auf den Weg zu machen. »Wir sehen uns dann rechtzeitig wieder hier. Richter Davidson ist, neben seinen anderen, weniger wünschenswerten Eigenschaften, zumindest pünktlich, und das erwartet er auch von anderen.«
    Alexis sah Randolph und Mark nach, wie sie durch den Gerichtssaal gingen und hinaus in den Flur verschwanden, ehe sie sich wieder Craig zuwandte. Er schaute trübsinnig zu ihr auf. Sie setzte sich auf Randolphs Stuhl. »Was hältst du davon, wenn wir etwas essen gehen?«, fragte sie.
    »Das Letzte, was ich jetzt möchte, ist essen.«
    »Dann lass uns einfach nur nach draußen gehen, um hier für eine Weile rauszukommen.«
    Craig antwortete nicht, aber er stand auf. Alexis ging ihm voraus durch den Zuschauerbereich, hinaus in den Flur und hielt auf die Fahrstühle zu. Menschen eilten in kleinen Grüppchen hin und her, manche flüsternd in Gespräche vertieft. Überall lag Streit in der Luft. Craig und Alexis sprachen nicht, während sie ins Erdgeschoss hinabfuhren und hinaus in einen hellen, sonnigen Tag traten. Der Frühling hatte endlich in Boston Einzug gehalten. In scharfem Kontrast zum bedrückenden, heruntergekommenen Inneren des Gerichtsgebäudes

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