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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Geschworenen. »Wie ich bereits sagte, bin ich zuversichtlich, dass Sie die Wahrheit erkennen und zu dem Schluss kommen werden, dass Dr. Bowmans Fahrlässigkeit den Tod der entzückenden Gemahlin meines Mandanten zur Folge hatte. Dann werden Sie aufgefordert werden, eine angemessene Entschädigung für die Fürsorge, Orientierung, Unterstützung, den Rat und die Gesellschaft festzulegen, die Patience Stanhope meinem Mandanten heute schenken würde, wenn sie noch am Leben wäre.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und entschuldige mich bei Ihnen genau wie beim Richter für meine Unerfahrenheit in diesem speziellen Bereich des Rechts. Ich freue mich darauf, zum Abschluss des Prozesses noch einmal das Wort an Sie zu richten. Danke.«
    Nachdem er seine Unterlagen eingesammelt hatte, kehrte Tony an den Tisch des Klägers zurück, wo er sich unverzüglich in eine leise erregte Diskussion mit seiner Assistentin stürzte. Er wedelte mit dem Papier, das sie ihm kurz zuvor gegeben hatte.
    Mit einem erleichterten Seufzer, dass Tony endlich zum Ende gekommen war, warf Richter Davidson einen Blick auf seine Uhr, ehe er zu Randolph hinabsah. »Möchte der Anwalt des Beklagten seine Eröffnung an diesem Punkt des Verfahrens halten oder erst, nachdem die Zeugen des Klägers befragt wurden?«
    »Ohne jeden Zweifel jetzt, Euer Ehren«, antwortete Randolph.
    »Sehr gut, aber zunächst werden wir eine Mittagspause einlegen.« Er klopfte kurz mit seinem Hammer. »Das Gericht vertagt sich bis halb zwei. Die Geschworenen werden angewiesen, mit niemandem, auch nicht untereinander, über den Fall zu reden.«
    »Bitte erheben Sie sich«, rief der Gerichtsdiener wie ein Stadtausrufer, als der Richter aufstand.

 
Kapitel 3
     
    Boston, Massachusetts
    Montag, 5. Juni 2006
    12.05 Uhr
     
    O bwohl fast alle anderen nacheinander den Zuschauerraum des Gerichtssaals verließen, rührte sich Alexis Stapleton Bowman nicht vom Fleck. Sie beobachtete ihren Ehemann, der in dem Moment, als sich die Kassettentür des Richterzimmers geschlossen hatte, auf seinen Stuhl gesunken war wie ein Ballon, aus dem man die Luft gelassen hatte. Randolph redete mit gedämpfter Stimme auf ihn ein. Eine Hand hatte er auf Craigs Schulter gelegt. Randolphs Assistent, Mark Cavendish, stand auf der anderen Seite neben Craig und sammelte Unterlagen, Laptop und sonstigen Krimskrams ein und verstaute alles in einer offenen Aktentasche. Alexis hatte den Eindruck, Randolph versuche, Craig zu etwas zu überreden, und sie schwankte, ob sie hinübergehen und sich einmischen oder lieber abwarten sollte. Vorläufig beschloss sie, dass es das Beste sei, zu warten. Stattdessen musterte sie den Kläger, Jordan Stanhope, der durch die Pforte in der Abtrennung in den Zuschauerraum kam. Sein Gesichtsausdruck war neutral, sein Auftreten reserviert und seine Kleidung konservativ und teuer. Alexis sah, wie er wortlos zu einer jungen Frau trat, die ihm in ihrem Auftreten und ihrer förmlichen Kleidung glich wie ein Ei dem anderen. Als im Krankenhaus praktizierende Psychologin hatte Alexis schon zahlreiche Prozesse erlebt und in verschiedensten Funktionen ausgesagt, meistens jedoch als Sachverständige. Aus ihrer Erfahrung heraus wusste sie, dass es für alle Beteiligten jedes Mal eine bange Angelegenheit war, insbesondere für Ärzte, die wegen eines Behandlungsfehlers verklagt wurden, und ganz besonders für ihren Mann, der, wie sie wusste, momentan äußerst verwundbar war. Craigs Prozess war der Höhepunkt von zwei außerordentlich schwierigen Jahren, und von seinem Ausgang hing sehr viel ab. Dank ihrer Ausbildung und ihrer Fähigkeit, selbst in persönlichen Dingen objektiv zu bleiben, kannte sie Craigs Schwachpunkte genauso gut wie seine Stärken. Leider war sie sich darüber im Klaren, dass in dieser Krise die Verletzlichkeit überwog, und so bezweifelte sie, dass er, falls er aus dieser öffentlichen Infragestellung seiner ärztlichen Fähigkeiten nicht als Sieger hervorging, in der Lage sein würde, sein Leben wieder in Ordnung zu bringen, das bereits vor der Klage in einer ziemlich typischen Midlife-Crisis zersplittert war. Craig war zuallererst und vor allem anderen Arzt. Seine Patienten standen für ihn an erster Stelle. Das hatte sie von Beginn ihrer Beziehung an gewusst und akzeptiert, sogar bewundert, denn ihrer Einschätzung nach war der Arztberuf, vor allem wenn man sich bemühte, ein guter Arzt zu sein – und das wusste sie dank ihrer Arbeit in einem großen Krankenhaus

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