Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
umrundete Robbie den Bus mit kritischem Blick. Dann setzte er Luna ab, legte sich auf den Rücken und rutschte vorne unter die Karosserie.
» Oye! Kann mir irgendwer eine Taschenlampe bringen? «
Viele kleine Füße trappelten davon, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen.
Offensichtlich gibt es mehrere unterschiedliche Schulbustypen. Der Bus, der uns alle sicher in den Greenway gebracht hatte, gehörte zu Typ D.
Der abgebrannte Highschoolbus war dagegen ein Typ C gewesen, weil er den Motor vorne hatte – vorne war eine Motorhaube, die man öffnen konnte, um den Motor zu reparieren. Wie bei jedem anderen Auto auch.
Typ-D-Busse sind vorne flach.
Der Motor befindet sich unter dem Innenraum. Nur deshalb hatte Mrs. Woolys Bus den Sturm so gut überstanden. Und deshalb lief der Motor immer noch. Der Hagel hatte ihn nicht mal angekratzt.
Im Gegensatz zu den Reifen.
Der Bus hatte insgesamt sechs Reifen: vorne zwei, hinten vier, jeweils zwei rechts und links.
Ein Vorderreifen war platt.
» Aber der ist kein Problem « , sagte Robbie zu Niko. » Den flicken wir mit einem Reparaturset. Gibt’s beim Kfz-Bedarf. Und dann pumpen wir ihn wieder auf. « Er ging weiter und leuchtete mit der Taschenlampe unter den Bus auf eines der hinteren Reifenpaare. » Aber hier, der innere, siehst du? Der ist geschmolzen. Das ist schlecht. «
Der innere Reifen war eingefallen. Es hatte ein riesiges Loch ins Gummi geschmolzen.
» Kann der Bus notfalls auch nur auf dem äußeren Reifen fahren? « , fragte Alex.
» Vielleicht « , meinte Robbie. » Aber nicht sehr weit. «
» Tja. « Niko richtete sich auf. » Trotzdem vielen Dank, dass Sie sich’s angeschaut haben. «
» Ich will versuchen, ihn zu flicken « , sagte Robbie. » Ich hab mal was ganz Verrücktes im Fernsehen gesehen – die haben einen Reifen mit Tennisbällen ausgestopft und dann sind sie mit Fiberfaser drüber. «
» Cool! « , rief Brayden.
» Wir sollten den Bus reparieren « , meinte Robbie. » Das Öl wechseln, den Motor aufmotzen. Dann könnt ihr ihn benutzen, im Notfall. «
Alex nickte. » Das ist eine hervorragende Idee. «
» Aber das schafft man sicher nicht an einem Tag « , sagte Niko. » Trotzdem danke. «
» Die Kinder können mir helfen. «
» Niko « , meinte Brayden. » Das sollten wir auf jeden Fall machen. Für den Notfall. «
» Ich sag ja nicht, dass ihr’s nicht versuchen sollt « , motzte Niko. » Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass ihr bis morgen fertig seid. Und morgen brechen die beiden auf. Das ist alles. «
» Oh … « , maulte Chloe. » Robbie soll aber nicht gehen. Gar nie. «
» Genau! « , rief Max. Die anderen Kids stimmten zu.
Niko ging einfach.
Die Kleinen scharten sich um Robbie, der ihnen lächelnd die Haare zerzauste.
Ich konnte mir auch Schlimmeres vorstellen, als Robbie ein bisschen länger dazubehalten.
Robbie schnappte sich Chloe und Max und hob sie in die Luft. Die beiden quietschten vergnügt.
Chloe ernannte er zur Mitschreiberin – während er den Bus inspizierte, sollte sie die nötigen Reparaturmaßnahmen protokollieren: Dellen im Dach ausbeulen; die kaputte Windschutzscheibe ersetzen; Seitenfenster ersetzen; Sitze richten; Motor aufmotzen; Reifen flicken.
Als Henry vorschlug, Rennstreifen auf die Seiten zu malen, ließ Robbie den Punkt auf die Liste setzen.
Robbie hatte ein gutes Gespür für Kinder. Er hatte die Rasselbande vollständig im Griff: Brayden und Alex schickte er in die Kfz-Abteilung, um Werkzeug zu holen, und den Kids erklärte er, dass man zuerst den Arbeitsbereich rund um den Bus freiräumen müsste. Sie stürzten sich in die Arbeit, schoben Einkaufswagen beiseite und klaubten Glasscherben und anderen Schutt auf, den wir bisher übersehen hatten.
» Ich kenn mich mit Motoren aus « , sagte unser kleiner Sonnenschein Max. » Ich hab Erfahrung. Wissen Sie warum, Mr. Robbie? Weil mein Dad öfter zum Ausschlachten geht! «
» Wie, Ausschlachten ? « , fragte Chloe.
» Na ja, die treffen sich total geheim, und dann nehmen sie Autos auseinander. Das macht voll Spaß. «
» Was soll denn daran Spaß machen? «
» Halt dass es geheim ist und dass man’s keinem erzählen darf! Vor allem keinem Polizisten, weil die dürfen nie mitmachen, und deshalb sind sie furchtbar eifersüchtig. Weil sie so gerne dabei wären. «
Robbie zwinkerte mir zu und grinste. Ich musste zurückgrinsen.
» Und manchmal schlachten sie richtig schicke Autos aus « , erzählte Max weiter. » BMWs, Lexus, Subarus
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