Moonrain - Nur ein Tag mit dir (German Edition)
er konnte also gar nicht anders. Warum genau er mich aufsuchte, konnte ich allerdings nicht begreifen. Was sollte ich so wichtiges aus meinen Albträumen lernen?
Ich fürchtete mich davor ihm diese Frage zu stellen, da ich mir nicht sicher war, ob ich es überhaupt wissen wollte. Was, wenn mir im realen Leben Gefahr drohte? Wenn meiner Mutter etwas passieren würde?
Wieder durchbrach dieses bedrohliche Flüstern die Stille.
"Du hast eine Lektion zu lernen.“
"Welche?" Ein so einsilbiges Gespräch hatte ich soweit ich mich zurück erinnern konnte noch nie geführt. Doch zu mehr war ich in meiner momentanen Verfassung einfach nicht imstande.
"Das musst du ganz allein herausfinden. Ich darf dir nur den Weg weisen."
Ich nutze das erneute Schweigen dazu, mich in meinen Albtraum zurück zu versetzen. Ich konnte mir keine Erklärung machen, was diese Bedrohung, die mich Nacht für Nacht durch diesen Wald hetzen ließ, bedeuten sollte.
Abrinael macht ein nachdenkliches Gesicht, schien tief in Gedanken versunken, und ich vermutete zu erkennen, wie er innerlich mit sich selbst kämpfte.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und traute mich, ihm die Frage aller Fragen stellen.
„Bist… wie soll ich sagen… du real?“
Brennend erwartete ich seine Antwort, alles andere, was er mir schon verraten hatte, war dagegen nebensächlich. Nur wenn er real wäre, und nicht nur eine Ausgeburt meiner Fantasie, gäbe es vielleicht eine Chance für mich, ihn kennen zu lernen. Abrinael rang sichtlich mit sich selbst, ganz so als suchte er nach einer Antwort.
"Ich bin real und bin es nicht. Es wäre schwierig, das zu erklären. Ich sollte mit dir nicht darüber sprechen."
Er setzte einen reservierten Gesichtsausdruck auf, und seine Miene versteinerte sich.
"Als du durch den Wald ranntest und plötzlich in meine Richtung gewechselt hast, was hast du da gefühlt?"
"Das kann ich nicht beschreiben." erwiderte ich kleinlaut.
"Versuch es", herrschte er mich laut und ungeduldig an.
Mein Herz machte einen Satz. Die Furcht, die er mir einflößte, machte mir das Sprechen fast unmöglich. Meine Hände begannen zu zittern und mein Magen krampfte sich zusammen. Verzweifelt versuchte ich mich zu erinnern was mein erster Impuls war, um ihm diese Antwort nicht schuldig zu bleiben.
Unwillkürlich sagte ich das erste, das mir einfiel.
"Ich suchte verzweifelt nach Schutz. Es fühlte sich richtig an, in deine Richtung zu rennen… es zog mich förmlich zu dir hin. Umso näher ich dir kam, desto mehr fühlte ich mich in Sicherheit.“
Die Erklärung schien plausibel und anders konnte ich es nicht ausdrücken. Wie sollte ich ihm erklären dass ich mich magisch angezogen fühlte von etwas oder jemandem, den ich gar nicht kannte?
"Kann das sein?" Er sah aus als hätte ich ihn auf frischer Tat ertappt. Mir gefiel der Gedanke, dass er mich beschützen wollte. Ich wünschte mir so sehr, dass dies der Wahrheit entspräche.
"Wolltest du mich beschützen?" Die Antwort, ich mir erhoffte, würde ich wahrscheinlich nicht bekommen, aber auf einen Versuch wollte ich es ankommen lassen.
"Das ist nicht meine Aufgabe. Ich löse in den Menschen Angst und Schrecken aus. Man sagt ich bin das Grauen selbst."
Er richtete diese Worte mehr an sich selbst als an mich.
Seine Aussage ergab für mich keinen Sinn. Ich fühlte in seiner Gegenwart nicht nur Grauen und Angst, es war noch so viel mehr. Seine Anwesenheit machte mich glücklich. Eine Zeit lang betrachtete ich ihn eingehend und versuchte meine Gefühle für ihn zu ergründen. Ich kam zu dem Schluss, dass definitiv nicht Angst das vorherrschende Gefühl in seiner Gegenwart war. Gerade als ich ihn eines Besseren belehren und ihm meine wahren Gefühle mitteilen wollte, meinte er:
"Es ist Zeit!"
Zurückgelassen
Ich erwachte aus meinem Schlaf. Abrinaels Worte hallten in meinem Kopf wieder. Fassungslos über das Geschehene lag ich mit offenen Augen in meinem Bett und starrte in die Dunkelheit. So plötzlich von ihm getrennt zu sein verursachte mir Schmerzen. Ob ich es mir eingestehen wollte oder nicht, ich war bis über beide Ohren verliebt. Egal was er war oder glaubte für uns Menschen zu sein.
Ich schloss die Augen ganz fest, damit ich sein Gesicht wieder vor meinem sehen konnte. Er war so schön, so perfekt und makellos. Jahrelang könnte ich ihn einfach nur anstarren und würde seines Anblicks nie überdrüssig.
Lange Zeit lag ich einfach so da und ließ sein Bild in meinen Gedanken kreisen bis
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