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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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Sicht. Denn seine Ex-Frau hat das Gebiet rund um die Fundstelle kurzerhand zur Sperrzone für seine Taucher erklärt, bis Alter und Herkunft der beiden Wracks geklärt sind. Und jetzt hat sich auch noch unten in der Karibik ein Sturm aufgebaut, der sich auf den Weg nach Norden in den Golf von Mexiko macht.
    »Das kostet uns mindestens ’ne weitere Woche!«, flucht Waves. »Wird ’ne Weile dauern, bis die verdammte Archäologenbande dort unten fertig ist und wir endlich nach dem Gold baggern können, wegen dem wir hier sind!«
    »Wenn es da ist …«, murmelt Ernie.
    »Was soll nicht da sein? Was willst du damit sagen, Ernest?«
    »Ach … nichts, Ben, war nur so`n Gedanke. Aber vielleicht sollten wir die Gelegenheit nutzen und alle einfach mal ’ne Pause einlegen …«
    »Pause von was? Wir sind doch schon seit Wochen zur Untätigkeit verurteilt. Hängen hier, wenn´s so weitergeht, auf der Sandbank noch ’ne Ewigkeit fest!«
    »Eben, Ben, eben. Genau das befürchte ich ja …«
    Ernie starrt mit besorgter Miene auf die schwarze Unwetterfront draußen über dem Horizont.
    »Ben, es gibt da so ’ne blöde Legende … wahrscheinlich nur Hirngespinste, aber ich mein, vielleicht sollten wir mal für ’ne Weile Anker lichten und die X-Plorer in’n sicheren Hafen bringen, bevor …«, versucht es Ernie, aber Ben Waves hört gar nicht mehr zu. Der Wind pfeift durch den Kommandoraum, als der Schatzjäger die Tür zur Außentreppe hinunter aufs Deck aufreißt und verschwindet.
    »Ich scheiß auf den Hurrikan!«, hört Ernie den Schatzjäger draußen brüllen. Danach vollendet er resigniert das, was er seinem Freund gerade eben erklären wollte: »… bevor der Hurrikan auch die X-Plorer holen wird …«
3. Juni; Surf-Wettbewerb auf Sharkfin-Island, Mittag, Seegang, hohe Brandungswellen
    Steven Waves hat beim diesjährigen Contest keine Chance gegen diejenigen, die hier das ganze Jahr über in den Wellen herumbrettern. Denken sie.
    Vor allem denkt das Bruce, der angekündigt hat, »diesen Cheese« beim Duell in den Wellen »umzulegen«, was auch immer er damit genau meinte.
    Als »dieser Cheese« mit der Nummer Sieben dann auch noch mit einem steinzeitlichen Longboard aus der Höhle von Fred Feuerstein erscheint, um gegen ihre topmodern geshapeten Shortboards anzutreten, wird er von Lachsalven empfangen.
    Erst mit der Durchsage der vom Veranstalter ausgelosten direkten Gegner verstummt das Gelächter wieder. Jedoch nur, bis die Nummer Sieben genannt wird: Steven muss im Duell ausgerechnet gegen Bruce antreten.
    »So ein Zufall aber auch!«, murmelt Steven, während das Publikum vor Schadenfreude grölt. Dazu dröhnt vom Dach eines ehemaligen Schulbusses Surfsound der Achtziger, der sich in das Donnern der Brandung mischt. Auf einem Podest stehen Klappstühle für die Punkterichter, davor die Surfboards, die wie der Schildwall einer mittelalterlichen Schlachtaufstellung aufrecht im Sand stecken.Und natürlich die Stars: Surfshorts, knappe Bikinis und braune Muskeln - von Cheese einmal abgesehen.
    »Ich werd’s euch schon zeigen« , flüstert Steven sich Mut zu … und seinem Brett droht er leise: »Lass mich jetzt nicht im Stich, sonst gehst du postwendend zurück zu dem alten Gerippe!«
    Unterdessen folgen die ersten beiden Gegner dem Aufruf und gehen raus in die Wellen. Doch bis die tosende Bühne auch für die Nummern Sieben - Cheese - und Sechsundzwanzig - Bruce - frei werden wird, müssen Steven und sein Herausforderer erst noch einem Dutzend weiterer Starter den Vortritt lassen. Aber dann ist die nervenaufreibende Wartezeit vorbei, und Steven kann sein Longboard endlich neben Bruce und dessen Shortboard ins Wasser kippen.
    Er watet hinein und schiebt sein Brett über die riesige flache Sandbank, die den Strand vor den Brechern schützt. Dahinter tobt sich die Gewalt der Brandung ungehindert aus und türmt ihre Wogen zu mächtigen Wellenbergen auf. Minuten später hat Steven das Weißwasser durchquert, rutscht flach auf sein Board, beginnt zu schaufeln und taucht in die Wasserwildnis ein.
    Draußen wendet er und lässt die Wogen unter sich hindurchrollen. Er wartet auf das Vibrieren des Brettes … und auf die Welle, die sich genau in der richtigen Entfernung und exakt in der perfekten Höhe aufbaut.
    Gerade hat er den Tiefpunkt eines Wellentales erreicht, hat die nächste Kuppe taxiert und nur noch einen letzten kurzen Moment gezögert, als Moonsurfer wie elektrisiert zu zittern beginnt und

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