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Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Titel: Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Fiore saß auf den Marmorstufen und Dodo und Cesco tuschelten miteinander.
    Nina ging ganz nah an Roxy heran und zischte durch die Zähne: »Du hässliches, dummes Mädchen! Was hast du denn an? Willst du, dass Karkon uns sofort entdeckt?«
    Roxy unterdrückte einen Schrei und warf sich in Dodos Arme. »Aaaaaaah! Ein Monster! Es hat Feueraugen und lila Haut!«
    Dodo schwankte bedrohlich und landete schließlich mit einem unschönen Plumps zusammen mit Roxy auf dem Hintern. Das sah lustig aus, aber für Scherze war dies nicht der passende Moment.
    Cesco verstand sofort, dass das lila Monster in Wirklichkeit Nina war, die durch den Zaubertrank nicht nur ihr Aussehen verändert hatte, sondern auch ihren Charakter.
    »Macht euch keine Sorgen, das ist Nina. Na ja, vielleicht verhält sie sich anders als sonst, aber wenn sie auf einmal voll Bosheit und Hass scheint, kommt das nur vom Zaubertrank ... Sie braucht diese Tarnung, um an den Pandemon Mortalis heranzukommen. Versteht ihr?«
    Die drei anderen nickten und Nina stampfte entrüstet mit dem Fuß auf. »Vorwärts! Gehen wir zum Waisenhaus!«, befahl sie und bedeckte ihr Gesicht mit dem Umhang, der raschelnd über den Boden schleifte, als sie loseilte.
    Ungefähr zehn Meter vom Correr-Museum entfernt befand sich das große hölzerne Eingangstor von Karkons Palazzo. Unter dem Schild mit der Aufschrift »Waisenhaus Ca’ d’Oro« war die Klingel angebracht. Ehe Nina sie drückte, drehte sie sich jedoch noch einmal zu ihren Freunden um. »Hört gut zu, ich gehe jetzt dahinein und habe etwas weniger als eine Stunde Zeit, das Zauberschwert zu finden. Denkt dran, wenn ihr mich nicht bis Viertel nach elf herauskommen seht, lauft zur Villa Espasia und schließt euch dort ein.«
    Sie warf Cesco die Glaskugel zu, Fiore den Halbmondschlüssel, Dodo den Sternschlüssel und Roxy den Rauchring. »Passt solange bitte auf diese Gegenstände auf, sie sind magisch und sehr, sehr wichtig. Ich nehme nur den Taldom Lux mit, auch wenn ich weiß, dass ich ihn nicht gebrauchen werde können, aber so fühle ich mich sicherer. Macht es gut! Ich hoffe, ich werde euch Wiedersehen.«
    Die vier umarmten sie und versteckten sich dann im Schatten des nächsten Gässchens.
    Nina schellte dreimal - und wartete nervös. Kurz darauf öffnete sich der Türspion, aus dem das Furcht einflößende Gesicht von Visciolo, dem Einäugigen, herausspähte.
    »Wer bist du? Was willst du um diese Zeit?«, fragte Karkons Gehilfe mit schriller Stimme.
    »Ich habe Hunger und bin so müde. Die Leute verjagen mich, weil ich so grässlich aussehe. Lass mich hinein, dann tu ich auch alles, was du von mir verlangst«, antwortete Nina in überzeugendem Ton.
    »Alles?«, fragte Visciolo. »Was, alles? Auch Katzen und Hunde töten und Gift ins Brot alter Frauen schmuggeln?«
    »Ja, sicher. Ich mache auch das, wenn du es von mir einforderst. Aber jetzt lass mich hinein. Ich bin ein Waisenkind ... und so unglücklich!«
    Ninas Schauspiel war beeindruckend, und ihre Freunde, die alles mit anhörten, waren erstaunt, wie überzeugend sie klang.
    Visciolo ließ sie nun hereinkommen, verschloss das Tor hinter sich mit einer Kette und zog Nina an einem Ohr bis zum Speisesaal, einem riesigen Raum mit hohen Decken und bleichen, schimmeligen Mauern. In der Mitte des Speisesaals stand auf einem sehr langen schmalen Tisch nur eine angezündete Kerze. Die mickrige Flamme erhellte die Umgebung fast gar nicht. Der Raum wirkte finster, und obwohl schon Sommer war, herrschte darinnen eine eisige Kälte wie am Nordpol. Durch die Fenster, die alle vergittert waren, pfiffen Windstöße, die die Kerzenflamme bewegten, sodass auf den gräulichen Wänden dieses Gefängnisses ein richtiges Schattenspiel stattfand.
    Der Einäugige stellte eine Tasse dünne schmierige Brühe auf den Tisch und legte ein Stück trockenes Brot dazu. »Hier, iss schnell! Es ist schon spät und ich will schlafen gehen.«
    Nina schlang den ungenießbaren Fraß in wenigen Sekunden hinunter, denn sie hatte keine Zeit zu verlieren. Ein paarmal löffeln, und schon war die Tasse leer. Visciolo beobachtete mit seinem einen Auge jede einzelne Bewegung dieses seltsamen kleinen Monsters und rieb sich die Hände, weil er dachte, er hätte das nächste kleine Mädchen geködert, das er ausbilden könnte. Kaum hatte Nina aufgegessen, fasste er sie wieder bei einem Ohr und zog sie in einen kleinen dunklen und feuchten Raum, in dem eine alte, dreckige Matratze auf den Boden geworfen worden

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