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Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Titel: Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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war.
    »Das ist dein Bett«, erklärte er. »Morgen früh bringe ich dich zum Direktor, dem Grafen Karkon, und er wird entscheiden, ob du bleiben kannst oder nicht.«
    Der Einäugige rückte sich die dreckige schwarze Augenbinde zurecht, die das fehlende Auge überdeckte, und ging hinaus, ohne die Tür zu schließen.
    Nina legte sich auf die feuchte Matratze und tat so, als würde sie einschlafen. Aber sobald sich die Schritte des gruseligen Mannes entfernten, verließ sie das Zimmer. Leise überquerte sie den Korridor, und hoffte, dass ihr dabei niemand begegnen würde.
    Auf der anderen Seite betrat sie einen ziemlich eigenartigen Raum: Dort lagen überall verteilt Metallstücke, Klingen und Ketten herum. Sie waren in den Ecken des Raumes und auf heruntergekommenen lackierten Holzstühlen befestigt. Es war keine Menschenseele zu sehen, auch wenn von Zeit zu Zeit ein sonderbares Quietschen aus dem darüberliegenden Stockwerk drang. Nina schlich vorsichtig zur nächsten Tür, um nichts umzustoßen, denn sie hatte Angst, entdeckt zu werden. Sie ging weiter und gelangte in einen anderen, kleineren Raum, wo sie alte Computer, Microchips, Elektrokabel und große Ampullen mit seltsam grünlichen Flüssigkeiten entdeckte. Von der Decke hingen sieben farbige Glaskugeln, die ein Sonnensystem darzustellen schienen. Die Planeten und Sterne drehten sich ununterbrochen dank einer elektrischen Steuerung.
    Der Ca-d’Oro-Palazzo sah weniger nach einem Palast als nach einem geheimen Experimentierlabor aus, in dem magische Forschungen und wissenschaftliche Versuche stattfanden. Die Luft allerdings, die Nina hier einatmete, war ganz sicher keine gute ... Im Gegenteil, alles schien von einem bösen Geist ausgedacht und aufgebaut worden zu sein. Nina hätte sich trotzdem gern noch ein wenig in dem Labor aufgehalten, um alles genau anzusehen, aber ihr blieb keine Zeit dafür. Unvermittelt fiel ihr der Satz ein, den sie im Labor ihres Großvaters gelesen hatte: »Zeit braucht man, aber es gibt sie nicht...«
    Als sie den Raum verließ, stand sie vor zwei Treppen, die von unruhig flackernden Fackeln beleuchtet wurden. Nina nahm die linke Treppe, und als sie im ersten Stock anlangte, sah sie gerade noch, wie Visciolo in ein Zimmer hineinging und die Tür hinter sich abschloss. Dann hörte sie Geräusche aus einem weiter entfernten Zimmer. Das Halb dunkel machte es ihr nicht gerade leicht, alles zu erkennen, außerdem waren die Fußböden abgenutzt und löchrig, sodass sie hätte stolpern können.
    Auf Zehenspitzen schlich sie zur Tür. Durch den Türschlitz schimmerte ein blassgelbes Licht. Sie beugte sich vor, spickte durchs Schlüsselloch, und da sah sie ihn, den Grafen Karkon Ca’ d’Oro.
    Nina fuhr zusammen, denn dieses so teuflische Gesicht hatte sie noch gut in Erinnerung, es hatte sie in Madrid erschreckt und auch in der Spiegelkammer der Villa Espasia. Das also war das Zimmer des Bösen Magiers, das sie nun betreten musste, um das Schwert an sich zu reißen. Aber wie würde sie das schaffen?
    Ihr schoss eine Idee durch den Kopf, und weil ihr so plötzlich nichts Besseres einfiel, beschloss sie, sie gleich in die Tat umzusetzen. Jetzt oder nie, ein zweites Mal würde sie Visciolo sicher nicht reinlegen können. Sie klopfte einige Male laut und bestimmt, damit Karkon sie auf jeden Fall bemerkte, egal was er gerade auch tat.
    Der Graf trat aus dem Zimmer und schrie: »Wer ist da draußen und stört mich?«
    Der Magier trug ein weites Hemd aus violetter Seide mit dem bekannten K-Aufdruck auf der Vorderseite. Als Nina aus dem Schatten des Flurs heraustrat, starrten Karkons graue Augen sie hasserfüllt an. Sofort senkte Nina den Blick und ging auf die Knie. Mit gefalteten Händen flehte sie ihn an, ihr nichts zu tun. »Ich bitte Sie, Graf Karkon, schlagen Sie mich nicht. Ich möchte Sie nur etwas fragen.«
    »Ich habe dich noch nie hier gesehen. Wer hat dich hereingelassen? Wer bist du? Was willst du?«, fragte er gereizt.
    »Ich hatte Hunger, und ein Herr, dem ein Auge fehlt, hat mich hereingelassen. Ich weiß, wer Sie sind, und ich weiß auch, dass ich Sie um Hilfe bitten kann. Sie retten viele Kinder wie mich. Adoptieren Sie mich und machen Sie mich zu Ihrer Schülerin. Sie werden es nicht bereuen. Stellen Sie mich auf die Probe«, sagte sie mit dünner Stimme und hoffte, dass Karkon ihr Spiel nicht durchschaute.
    Der Graf war verblüfft von der Beharrlichkeit dieses monsterhaften Mädchens. »Na ja, deine lilafarbene Haut gefällt

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