Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
zum Himmel und lief schreiend auf Nina zu: »Verdammte Hexe, du taugst nichts! Ich zeig dir jetzt mal, wie das geht!«
Doch Nina griff schnell nach dem Kessel, holte ihn vom Feuer und übergoss Karkon mit der kochenden Flüssigkeit. Sie rief: »Da hast du, was du verdienst, du Teufel! Du hast meinen Großvater Mischa und Birov umgebracht! Dreckiger Mörder!«
Der Magier brüllte wie ein Wahnsinniger, denn die Verbrennungen im Gesicht und am Körper verursachten ihm grausame Schmerzen. Er taumelte, versuchte hastig, die ätzende Flüssigkeit mit den Lumpen wegzuwischen, in die die toten Tiere eingewickelt waren. Nina nutzte den unbeobachteten Moment und wandte sich dem Schwert zu, packte es und begann, die zehn Sekunden abzuzählen.
Der völlig verbrühte Karkon fiel zu Boden und rief um Hilfe: »Visciolo, Viscioloooo, hilf miiiiiir!«
... sieben, acht, neun und zehn. Die Sekunden waren vergangen, Nina hatte es geschafft. Sie sprang über Karkon hinweg und rannte aus dem Zimmer, den Pandemon Mortalis immer noch fest in der Hand. Auf dem Korridor traf sie auf Alvise und Barbessa, die ihrem Meister zu Hilfe eilen wollten. Hinter ihnen lief Visciolo, der eine Mistgabel trug. Drei gegen eine. Das war zu viel für Nina.
»Verfluchtes Miststück! So dankst du Gastfreundschaft!«, zischte der Einäugige. »Dich spieße ich jetzt auf und grille dich!«
Den Zwillingen stand vor lauter Zorn Schaum vorm Mund. »Lass den Pandemon los! Das ist ein heiliges Schwert. Wenn du ihn nicht hergibst, wirst du sterben.«
Karkon, der vor Schmerzen nicht aufstehen konnte, gab einen mächtigen Schrei von sich und rief voller Wut: »Haltet sie auf! Das ist Nina, Mischas Enkelin! Tötet sie!!!«
Nina richtete das Zauberschwert auf die drei, aber sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Sie war versucht, auch den Taldom Lux herauszuholen, aber das Magische Buch hatte deutlich gesagt, dass sie ihn nicht gleich im ersten Kampf gegen das Böse benutzen konnte.
Barbessa versetzte ihr einen Faustschlag auf die Nase und Alvise trat ihr in den Magen. Nina taumelte zurück, krümmte den Rücken und beschloss anzugreifen. Alles oder nichts - so stürzte sie sich schreiend den Angreifern entgegen. Sie musste aussehen wie eine wilde Bestie.
Visciolo lief wutentbrannt mit erhobener Mistgabel vom Ende des Korridors los, aber noch ehe er Nina erreichen konnte, fiel er schwer zu Boden. Es war das Eichhörnchen, das sich zwischen seine Füße geworfen und ihn zum Stolpern gebracht hatte.
Alvise riss dem Einäugigen die Mistgabel aus den Händen, um Nina damit anzugreifen, die in der Zwischenzeit blitzschnell Richtung Ausgang losgerannt war. Barbessa verfolgte sie und Alvise rief ihr hinterher: »Du bist erledigt! Wir bringen dich um!«
Nina raste die Treppen hinunter und befand sich einen Augenblick später schon unten im Hof. Im Palazzo gingen plötzlich überall die Lichter an, und ungefähr zehn Kinder erschienen an den Fenstern, um zu sehen, was los war. Nina schaute nur kurz nach oben und stellte fest, dass die meisten der Kinder ... oh nein, das konnte nicht sein ... gar keine Kinder waren?!! Androiden! Ja genau, Androiden, manche von ihnen mit mechanischen Armen und Händen, andere mit Gesichtern, aus denen Drähte hervorragten. Auf dem kleinen Balkon, der zum Hof hinausging, standen noch drei weitere von ihnen: die lange Latte Gastilo, die spindeldürre Irene und die dicke Sabina, von denen ihre Freunde ihr erzählt hatten. Alle drei waren gerade dabei, ihre mechanischen Körper für den Einsatz bereit zu machen. Gastilo drehte den Kopf um 360 Grad, während die beiden Mädchen ihre Augen einstellten, um verfolgen zu können, was gerade passierte.
Nina erschauderte bei ihrem Anblick und lief erschrocken auf das Ausgangstor zu, die Zwillinge im Nacken. Sie versuchte sie auszubremsen, indem sie den Pandemon Mortalis in die Luft warf. Sie hatte keine andere Wahl.
Alvise und Barbessa sahen das Schwert durch die Luft kreisen und sprangen hoch, um es zu fangen. So hatte Nina einen Moment Zeit, um die Tür zu entriegeln und nach draußen zu entwischen.
»Nina! Nina! Hierher! Schnell!«, riefen ihre Freunde, die draußen auf sie gewartet hatten. »Du hast es geschafft. Es ist genau Viertel nach elf. Aber wo ist der Pandemon Mortalis? Hast du ihn?«, fragte Cesco, als er sie umarmte.
Nina spürte, wie ihre Kräfte sie verließen. Das Atmen fiel ihr immer schwerer und sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. »Ja, ich habe ihn
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