Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
klar, dass die kleinen fiesen Biester leider äußert geschickte Kletterer waren. Wütend bissen sie Cesco in die Hände, ihre Zähne bohrten sich in seine Haut, sodass er vor Schmerz laut aufschrie. Und ihre Bisse waren gefährlich. Denn was die Freunde nicht wussten: Karkons Ratten waren eine besondere Züchtung, die Gift in kleinen Drüsen zwischen den Zähnen produzierte. Die Ratten des schwarzen Magiers waren also keine gewöhnlichen Ratten, sondern konnten einen Menschen mit nur wenigen Bissen ernsthaft gefährden.
»Au! Die haben mich erwischt! Meine Hände, schaut euch meine Hände an! Die sind ganz blutig!« Cesco stand unter Schock und hatte starke Schmerzen. Sein Gesicht wurde bleich, und er merkte, wie seine Kräfte ihn verließen. »Mir ist schlecht...« Noch während er das sagte, verlor er das Bewusstsein. Er schloss die Augen und hing leblos auf der Seifenblase. Die Kugel schwebte langsam durch das Gewölbe.
»Cesco ist ohnmächtig! ... Schnell! Wir müssen etwas unternehmen!«, rief Roxy verzweifelt.
»Bleibt ruhig! Zuerst müssen wir uns um diese Ratten kümmern«, sagte Nina und versuchte, so zuversichtlich wie möglich zu klingen.
Und auch der Sbackius hatte sich noch nicht geschlagen gegeben. Obwohl er an mehreren Stellen seines Körpers verletzt war, kämpfte er sich noch einmal frei und fing an, seine großen Ohren wie Propeller zu bewegen. So sorgte er für einen Luftstrom, der die anderen drei Seifenblasen zu Roxy, Fiore, Dodo und Nina lenkte. Er hatte verstanden, dass die Gefahr für die Freunde zu groß war, und wollte sich opfern, damit sie genug Zeit hatten, sich auf den Blasen in Sicherheit zu bringen.
»Cesco geht es immer schlechter, und jetzt attackieren die Ratten auch wieder den Sbackius! Wir müssen ihn retten!« Fiore war verzweifelt.
»Springt auf die Seifenblasen! Nur so seid ihr einigermaßen sicher. Ich kämpfe weiter und versuche, dem Sbackius zu helfen!«, rief Nina ihren Freunden zu und stellte sich breitbeinig vor die wogende Rattenschar, den Taldom Lux einsatzbereit vor die Brust gedrückt.
Dodo sprang, die Taschenlampe fest in der Hand, auf eine Blase und Roxy und Fiore taten es ihm nach. Erleichtert sah Nina ihre Freunde auf den weichen Kugeln davonschweben. Jetzt waren sie erst einmal in Sicherheit. Doch der Sbackius war immer noch übersät von Ratten. Eine giftgelbe Flüssigkeit tropfte ihm aus Mund und Nase, doch er ertrug die Peinigungen der Ratten tapfer.
Nina griff energisch nach ihrem Taldom Lux, der sogleich aufleuchtete und den ganzen Tunnel mit seinem gleißenden Licht erhellte. Die Ratten drehten sich zu ihr um, und erst da bemerkte Nina, dass die Augen dieser Tiere weiß und starr waren - das Licht vom Taldom Lux hatte sie erblinden lassen. Durch die plötzliche Blindheit irritiert, krallten sich die Ratten umso tiefer in die weichen Federn des Sbackius, allerdings wirkte dieses letzte Aufbäumen eher verzweifelt, das Licht des Taldom Lux hatte sie zu sehr geschwächt.
Der arme Sbackius hatte mittlerweile kaum noch Kraft, seine Bewegungen wurden immer schwerfälliger und die vielen Wunden an seinem Körper bluteten.
Nina rannte zu ihm und umarmte den Sbackius ganz, ganz fest. Er schloss seine großen Augen und leckte Nina über das Gesicht.
»Ist gut, das hast du toll gemacht. Du bist wirklich mutig«, sagte Nina und streichelte ihn sanft.
Das baute den Sbackius wieder auf. Er bewegte vorsichtig seine Federn und leckte seine Wunden.
Die blinden Ratten wuselten orientierungslos um ihn herum. Nina trat nach ihnen, angefeuert von ihren Freunden, die das Geschehen aus sicherer Entfernung verfolgten. Die Blase mit Cesco war ein wenig abgedriftet und wurde von einem Stahlrohr angesaugt, das die Luft aus dem Tunnel abführte.
Bum! Plötzlich platzte Cescos Blase und er wurde, bewusstlos wie er war, in die Röhre hineingezogen. Ein kurzes Schlürfen und dann war er fort.
»Los, wir müssen Cesco sofort hinterher!«, keuchte Roxy erschrocken, die den unglücklichen Unfall verfolgt hatte.
Nina schaute besorgt vom Sbackius zu dem Loch in der Mauer, in dem ihr Freund gerade verschwunden war. »Wo ist die Karte? Gebt mir bitte schnell den Lageplan. Da sind doch bestimmt auch die Belüftungsrohre des Palastes eingezeichnet...«
Dodo fuchtelte nervös mit der Taschenlampe herum und rief von oben herunter: »Oh nein, die Karte hatte Cesco! Wa... was machen wir denn jetzt?«
Nina senkte den Blick, um einen Moment nachzudenken, und nahm mit Schrecken aus
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