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Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
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Georgia Sturm. Tim öffnete ziemlich zerknautscht und verschlafen die Wohnungstür, und seine sehr aufgeregte Nachbarin drängelte sich an ihm vorbei. »Schnell, mach zu. Der Kerl verfolgt mich. Ihr müsst mich verstecken!«
    »Was ist denn jetzt wieder los?« Georgia kam fertig angezogen aus ihrem brandneuen Ankleidezimmer. »Wir sind keine zwölf Stunden ausgezogen, und schon hängst du uns wieder am Rockzipfel. So geht das nicht. Wir sehen uns doch gleich bei der Arbeit.« Sie klang eine Spur verärgert.
    »Es ist ein Notfall!«, jammerte Antonella. »Adrian stellt mir nach!«
    »Wie, er stellt dir nach?«, fragte Georgia irritiert.
    »Ich habe ihn gerade vom Küchenfenster aus auf der Straße rumschleichen sehen.« Antonella klang eine Spur hysterisch.
    »Du spinnst doch! Der ist hier wahrscheinlich einfach nur entlanggelaufen, weil er irgendwohin wollte.«
    »Ja, aber was soll ich tun, wenn er plötzlich bei mir in der Wohnung steht? Jetzt wo ihr ausgezogen seid. Es könnte doch sein, dass er einen Schlüssel hat.«
    »So ein Unsinn! Jetzt reiß dich mal zusammen. Das wäre Hausfriedensbruch, und wenn das jemand weiß, dann Adrian als Jurist!« Georgia klang müde und ziemlich genervt. »Egal was war, du solltest ihm endlich sagen, dass du schwanger bist. Dann müsstest du auch nicht mehr so paranoid herumlaufen. Ewig kannst du ihm sowieso nicht aus dem Weg gehen«, fuhr sie fort. »Und jetzt geh wieder nach unten und zieh dir etwas an, wir haben in einer Stunde einen Termin!« Sie musterte Antonella naserümpfend, die einen dicken Wollpulli über ihrem Schlafanzug trug.
    »Mir passt ja nix mehr! Selbst die hüftigsten Hosen sind langsam unbequem, und so viele Schlabberblusen habe ich gar nicht, dass ich meine fette Plauze verstecken kann.«
    »Erstens bist du nicht fett, zweitens: Warum darf man dein Bäuchlein nicht sehen? Und drittens verliere ich jetzt wirklich die Geduld! Raus hier!« Georgia scheuchte ihre Freundin zur Tür.
    Frustriert ging Antonella zurück in ihre Wohnung. Natürlich hatte Georgia Recht, dauerhaft konnte sie sich nicht vor Adrian verstecken, und klar, sie musste ihm von ihrer Schwangerschaft erzählen. Aber jetzt, wo schon so viel Zeit verstrichen war, wusste sie einfach nicht, wie sie es anstellen sollte. Sie hatte ja selbst Wochen gebraucht, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, denn bis zum positiven Test hatte sie nie ernsthaft darüber nachgedacht, ob sie sich Kinder wünschte oder nicht. Außerdem wollte sie Adrian am liebsten gar nicht mehr sehen. Die Erkenntnis, dass er auch nur so ein Blindgänger wie all seine Vorgänger war, tat immer noch weh. »Aber Selbstmitleid hilft auch nicht weiter«, sagte sie ärgerlich zu ihrem Spiegelbild, als sie sich in ihre weiteste Hose zwängte. Heute Mittag würde sie erst einmal ein paar neue Klamotten kaufen, und alles andere würde sich dann auch finden.
     
    Eine Woche später stand morgens vor ihrer Wohnungstür eine hübsche Tüte. Neugierig linste sie hinein und entdeckte lauter italienische Leckereien: Trüffelöl, eine Flasche Wein, luftgetrocknete Salami, eingelegte Oliven, ein großes Stück Parmesan. Und außerdem einen Brief – sie sah auf die Handschrift – von Adrian. Sie unterdrückte ihren Impuls, auch diesen Brief ungelesen wegzuwerfen, denn mit der Delikatessentüte hatte er sich ja mal etwas anderes einfallen lassen als seine bisherigen, konventionellen Kontaktversuche. Nervös ging sie zurück in die Wohnung hinein und las.
    Liebe Antonella,
    ich hoffe, Du freust Dich über meinen kleinen Gruß aus dem Piemont. Es war wieder sehr nett bei meiner Schwester, aber schöner wäre es mit Dir zusammen gewesen. Besteht denn Grund zur Annahme, dass Du diesmal meine Zeilen auch liest? Ich hoffe sehr, denn ich würde gerne ein für alle Mal einige Dinge klarstellen. Seit Wochen frage ich mich, was schiefgelaufen ist, doch ich finde einfach keine Erklärung für Dein völlig irrationales Verhalten. Es fällt mir schwer zu glauben, dass meine – zugegeben etwas unglücklich formulierte – rhetorische Frage, ob denn das Durchlesen und Umsetzen eines Vertrages zu viel an Aufwand gewesen wäre, wirklich der Grund für unseren Bruch sein sollte.
    Deine Unterstellung, ich sei ja »auch nur wie alle anderen Kerle« und wäre nur »scharf auf Deinen Körper« gewesen, hat mich im Übrigen sehr erschüttert. Wie kannst Du nur nach unseren zwei wunderschönen Wochen im Juli an der Ernsthaftigkeit meiner Gefühle zweifeln? Abgesehen davon,

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